Jüngste Konjunktur-Umfrage: "Die tristen Erwartungen ziehen sich durch alle Branchen." 26 Prozent der hiesigen Unternehmen wollen Stellen streichen.
(ty) "Wirtschaft in Region Ingolstadt auf Talfahrt", lautet die Überschrift einer aktuellen Presse-Mitteilung, die heute von der IHK für München und Oberbayern herausgegeben wurde. Bei den Firmen in der Region 10 – also in den Landkreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie in Ingolstadt – sei die Stimmung schlecht. Das ist das Fazit der IHK nach ihrer jüngsten Konjunktur-Umfrage, die im September durchgeführt worden sei. Laut IHK-Erkenntnissen sind die Geschäfts-Erwartungen eingebrochen. Sorgen bereite die nachlassende Inlands-Nachfrage. Wir fassen zusammen.
Der IHK-Konjunktur-Index für die Region schrumpft nach IHK-Angaben spürbar von 114 auf 97 Punkte und liegt damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 119 Punkten. "Die Unzufriedenheit mit der Geschäftslage hat zugenommen und die Unternehmen schauen äußerst pessimistisch auf die kommenden Monate", heißt es weiter. "Gestiegene Zinsen, geopolitische Spannungen, schwache Weltkonjunktur, verhaltener privater Konsum, anhaltende Inflation sorgen für einen Nachfrage-Rückgang und drücken damit auf die Stimmung." 32 Prozent der Unternehmen in der Region bewerten laut IHK ihre aktuellen Geschäfte als "gut" und 21 Prozent als "schlecht".
Überdurchschnittlich viele unzufriedene gebe es in Industrie und Baugewerbe. Verantwortlich für die größere Unzufriedenheit seien immense Belastungen: Knapp drei von vier der Unternehmen geben nach IHK-Erkenntnissen an, dass sie nach wie vor unter den starken Preissteigerungen bei Energie leiden. "Mehr als zwei von drei bereiten die Preissteigerungen von Rohstoffen und Waren Probleme", heißt es weiter. Fehlendes Personal werde erneut von mehr als zwei Dritteln der Betriebe als Hemmnis gemeldet. "Die Geschäftserwartungen erhalten einen noch stärkeren Dämpfer", berichtet die IHK: "Nur knapp jedes fünfte Unternehmen rechnet mit einer Belebung seiner Geschäfte, mehr als jedes dritte mit einer Verschlechterung."
Und: "Die tristen Erwartungen ziehen sich durch alle Branchen." Der breite Pessimismus spiegele sich auch in der Risiko-Bewertung durch die Unternehmen wider. "Zwar verlieren Arbeitskräfte-Mangel mit 67 Prozent, Arbeitskosten mit 62 Prozent und Energie- und Rohstoffpreise mit 59 Prozent der Nennungen etwas an Dramatik, sie bleiben aber auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau", erklärt die IHK. "Als zunehmend risikoreich bewerten die Betriebe außerdem die verhaltene Inlands-Nachfrage mit 55 Prozent und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 54 Prozent." Auch hinsichtlich der Investitionspläne würden Bremsspuren sichtbar. Die Unternehmen seien im Vergleich zum Frühjahr deutlich zurückhaltender.
In Zahlen bedeutet das laut IHK-Erkenntnissen: Nur 21 Prozent der Unternehmen in der Region wollen mehr investieren, 30 Prozent hingegen weniger. Gar keine Investitionen planen 13 Prozent, heißt es weiter. "Diese Zurückhaltung ist sehr ernüchternd für die Innovationskraft der industriestarken Region", kommentiert die IHK. Auch die Beschäftigungspläne gäben nach: 13 Prozent der Betriebe wollen Stellen schaffen, 26 Prozent wollen streichen. 60 Prozent planen bei der Mitarbeiterzahl keine Änderungen. "Die Verunsicherung in unseren Unternehmen nimmt eher zu als ab, die Talfahrt setzt sich für die Wirtschaft fort, ein Ende ist nicht in Sicht", fasst Franz Schabmüller, der Sprecher des IHK-Forums für die Region Ingolstadt, zusammen.
"Was wir von der Politik dringend brauchen, sind auf allen Ebenen mutige Schritte und echte Reformen", so Schabmüller. "Die größten Baustellen sehen unsere Unternehmen bei der Energiepolitik, dem Arbeitskräfte-Mangel sowie bei der zunehmenden Flut von bürokratischen Auflagen." Weiter fordert er: "Wir brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise. Einen Beitrag dazu würde der schnellere Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze leisten." Außerdem erwarte die Wirtschaft von der Politik, an allen Stellschrauben zu drehen, die den Arbeitskräfte-Mangel abmildern. Zudem braucht es laut IHK ein Ende der Bürokratieflut: "Sie erstickt die Innovationskraft und Lust am Unternehmertum."