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Plan umfasst unter anderem Ist-Zustand der Infrastruktur, gebäude-scharfes Wärme-Kataster, gebäude-spezifische Sanierungs-Potenziale, Potenzial-Betrachtung zum Ausbau erneuerbarer Energieträger und Maßnahmen. 

(ty) Der digitale Energie-Nutzungs-Plan für den Kreis Pfaffenhofen ist fertiggestellt und kann ab sofort kostenlos im Internet abgerufen werden – hier der direkte Link. Darauf hat das Landratsamt heute hingewiesen. Nach Angaben der Behörde handelt es sich "um ein kommunenscharfes Instrument mit dem Schwerpunkt der Identifizierung konkreter Maßnahmen zur Energie-Einsparung und dem Ausbau erneuerbarer Energien". Er sei im Auftrag des Landkreises und in Zusammenarbeit mit den 19 Gemeinden vom "Institut für Energietechnik IfE GmbH" an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden erstellt worden.

Der Energie-Nutzungs-Plan beinhalte – so fasst das Landratsamt zusammen – den Ist-Zustand der Energie-Infrastruktur, ein Energie-Modell mit gebäudescharfem Wärme-Kataster, gebäudespezifische Sanierungs-Potenziale und eine Potenzial-Analyse zum Ausbau erneuerbarer Energieträger. Außerdem liefere er Maßnahmen mit konkreten Projekten für die Kommunen sowie ein Energie-Szenario für die bilanzielle Eigen-Versorgung des Landkreises Pfaffenhofen aus erneuerbaren Energien für das Jahr 2040. In einem Abschluss-Bericht werden die Ergebnisse des Energie-Nutzungs-Plans  zusammengefasst. Das Projekt sei gefördert worden vom bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.

Mit dem digitalen Energie-Nutzungs-Plan für den Landkreis Pfaffenhofen "wurde ein Instrument zur Umsetzung einer nachhaltigen Energie-Erzeugungs- und Energie-Versorgungs-Struktur erarbeitet", heißt es in der Zusammenfassung des rund 60 Seiten umfassenden Berichts. "Der Fokus liegt dabei auf der Identifizierung und dem Aufzeigen von konkreten Handlungs-Möglichkeiten vor Ort, um die Umsetzung von Energie-Einspar-Maßnahmen und den Ausbau erneuerbarer Energien zu forcieren."

In einer umfassenden Bestandsaufnahme wurde nach Angaben der Verfasser zunächst detailliert die Energie-Bilanz für die Sektoren Wärme, Strom und Verkehr im Ist-Zustand für das Jahr 2021 erfasst und der Anteil der erneuerbaren Energien an der Energie-Bereitstellung ermittelt. "Die Berechnungen zeigen, dass bilanziell rund 50 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird", heißt es dazu. Die Wärme-Erzeugung erfolge noch zu rund 75 Prozent aus fossilen Energiequellen (insbesondere Heizöl und Erdgas). Jedoch sei der Anteil der Biomasse-Nutzung (Holz) für die Wärme-Erzeugung mit rund 24 Prozent als überdurchschnittlich einzuordnen, was zum Beispiel mit vorhandenen Biomasse-Heizkraftwerken mit Fernwärme-Auskopplung begründet werden könne.

Basis der Analysen war den Angaben zufolge eine umfassende Daten-Erhebung unter anderem mit Erhebungs-Bögen bei Gewerbe-Betrieben und kommunalen Liegenschaften. Zudem sei eine enge Einbindung und Abstimmung mit allen regionalen Energie-Versorgungs-Unternehmen erfolgt. "Sämtliche Energie-Verbrauchs-Daten wurden gebäudescharf erfasst und in ein gebäudescharfes Wärme-Kataster überführt." Das gebäudescharfe Wärme-Kataster sei ein Werkzeug der kommunalen Wärme-Planung und beinhalte zu jedem Gebäude Informationen zu Nutzung, Baustruktur und Wärmebedarf.

Auf Basis der energetischen Ausgangs-Situation sei eine umfassende Potenzial-Analyse zur Minderung des Energie-Verbrauchs ausgearbeitet worden. Für die Potenzial-Analyse zur energetischen Sanierung von Bestands-Gebäuden sei ein gebäudescharfes Sanierungs-Kataster erstellt worden. Für jedes Gebäude stelle dieses die mögliche Energie-Einsparung für definierten Sanierungs-Varianten beziehungsweise Sanierungs-Tiefen dar.

"Im Bereich der regenerativen Strom-Erzeugung besteht das größte Ausbau-Potenzial aus der solaren Strom-Erzeugung auf Dachflächen und Freiflächen sowie der Windkraft-Nutzung", so die Verfasser in ihrer Zusammenfassung. "Durch den weiteren Ausbau der regenerativen Strom-Erzeugung könnten die bilanziellen Überschüsse für den Einsatz von Wärme-Pumpen zur Wärme-Bereitstellung genutzt werden und den Bedarf an Heizöl mindern. Zudem könnte der regional erzeugte Strom aus erneuerbaren Energien für den künftig ansteigenden Bedarf an Strom für die Elektro-Mobilität / H2-Mobilität genutzt werden."

Basierend auf der Analyse der Ausgangs-Situation und der Potenzial-Analysen seien strategische Szenarien für Strom, Wärme und Mobilität erarbeitet worden, "aus denen Handlungs-Optionen und der Entwicklungspfad zum Erreichen einer bilanziellen Energie-Neutralität bis zum Jahr 2040 abgeleitet werden können". Hierbei gilt es laut Erklärung der Verfasser zu berücksichtigen, "dass das Energie-Szenario 2040 eine rein bilanzielle Betrachtung darstellt, keine Autarkie-Betrachtung".

Um eine möglichst hohe Eigen-Versorgung zu erreichen, sei zwingend die ergänzende Installation von Speichern erforderlich. Zudem müsse zwingend die für den Ausbau der erneuerbaren Energien erforderliche Netz-Infrastruktur geschaffen werden, weshalb eine frühzeitige Abstimmung mit allen zuständigen Netz-Betreibern empfohlen werde. Aufbauend auf die Potenzial-Analyse und das mögliche Energie-Szenario 2040 erfolgte die Ausarbeitung eines konkreten Maßnahmen-Katalogs für alle Kommunen des Landkreises. "Die Entwicklung der konkreten Maßnahmen-Ideen erfolgte gemeinsam mit den einzelnen Kommunen im Rahmen von Regionalkonferenzen", heißt es dazu.

Das "Institut für Energietechnik" unterstreicht: "Durch die hohe Detailschärfe ist der digitale Energie-Nutzungs-Plan nicht nur ein Instrument für die kommunale Energie-Planung, sondern auch eine Unterstützung für Wirtschafts-Betriebe und alle Bürgerinnen und Bürger bei der künftigen Identifizierung von Energie-Einspar-Maßnahmen und der Nutzung erneuerbarer Energien."

Der digitale Energie-Nutzungs-Plan zeigt nach Dafürhalten der Verfasser, "dass im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm (trotz der großen Anzahl an energieintensiven Industrie-Betrieben) gute Voraussetzungen vorliegen, um eine bilanzielle Energie-Versorgung aus regionalen erneuerbaren Energien (in Verbindung mit klugen Speicher-Technologien und Netz-Infrastruktur-Maßnahmen) zu erreichen".


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