"Talfahrt der Wirtschaft ist zwar beendet, aber echte Erholung ist nicht in Sicht", so ein Fazit: Schwache Wachstums-Aussichten und Unsicherheit bei wirtschafts-politischen Rahmenbedingungen belasten weiterhin.
(ty) Die Unternehmen in der Region 10 "blicken weiter mit Besorgnis in die Zukunft", heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK) zu den Ergebnissen aus der jüngsten Konjunktur-Umfrage in den Landkreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie in Ingolstadt. "Die Talfahrt der Wirtschaft ist zwar beendet, aber echte Erholung ist nicht in Sicht." Der regionale IHK-Konjunktur-Index sei zwar um 13 auf 99 Punkte gestiegen, liege damit aber immer noch weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 118 Zählern. "Schwache Wachstums-Aussichten sowie hohe Unsicherheit hinsichtlich wirtschafts-politischer Rahmenbedingungen sorgen weiterhin für Belastung", so das Fazit der IHK.
Der IHK-Konjunktur-Bericht wird drei Mal im Jahr veröffentlicht. Für die nun vorliegenden Erkenntnissen seien im April zahlreiche Firmen in der Region befragt worden. Ein Ergebnis: "Die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihrer Geschäftslage hat sich kaum verbessert." 26 Prozent der Unternehmen in der Region bewerten laut IHK ihre Geschäfte als gut, zu Jahresbeginn waren es 27 Prozent. 19 Prozent beurteilen sie den Angaben zufolge als schlecht – gegenüber 23 Prozent zu Jahresbeginn. Die Dienstleistungs-Branche fungiere dabei als Stabilisator, erklärt die IHK, denn sie könne als einzige Branche recht gute Geschäfte vermelden.
Zu der insgesamt verhaltenen Geschäftslage tragen laut IHK-Mitteilung anhaltend hohe Belastungen bei: "87 Prozent der befragten Unternehmen beklagen die staatliche Bürokratie, zu der sie erstmalig befragt wurden. Jeweils 63 Prozent benennen zudem starke Preissteigerungen bei Energie, fehlende Inlands-Nachfrage und Personal-Mangel als Bremsklötze für ihre Geschäfte."
Der Blick auf die kommenden Monate falle weiter pessimistisch aus, wenn auch weniger als zu Jahresbeginn. "Bei den Geschäfts-Erwartungen rechnen wie zuletzt nur zwölf Prozent mit einer Belebung", so die IHK. "Von einer Verschlechterung gehen allerdings nur noch zwei von zehn Unternehmen aus. Zu Jahresbeginn waren es noch vier von zehn." Der anhaltende Pessimismus dürfte nach Dafürhalten der IHK-Verantwortlichen auch der weiterhin hohen Risiko-Lage geschuldet sein:
"An erster Stelle stehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Mit 72 Prozent der Nennungen stehen sie im Risiko-Ranking an der Spitze und erreichen in der Region Ingolstadt einen Rekordwert. Auch die Arbeits-Kosten mit 57 Prozent der Nennungen belasten Ingolstadts Wirtschaft stark, ebenso die Energie- und Rohstoff-Preise mit 56 Prozent der Nennungen." Angesichts der breiten Risiko-Situation zeigen sich die Unternehmen den Erkenntnissen der IHK zufolge bei ihren Investitions-Plänen zurückhaltend.
"Die Beschäftigungs-Pläne rutschen regelrecht ab", wird betont: "Das deutet darauf hin, dass die Unternehmen derzeit nicht von einer Erholung ausgehen. 16 Prozent wollen Investitionen ausbauen, 26 Prozent wollen sie zurückschrauben. Gar keine Investitionen planen 15 Prozent." Bei den Beschäftigungs-Plänen stünden die Zeichen noch deutlicher auf Stellen-Abbau als zu Jahres-Beginn. "Etwa ein Drittel der Betriebe will Stellen streichen, nur acht Prozent denkt an Stellen-Aufbau", fasst die IHK heute zusammen und ordnet ein: "Eine vergleichbare Situation gab es zuletzt im Herbst 2020 während der Corona-Pandemie."
"Die Ergebnisse der Konjunktur-Umfrage lassen nicht aufatmen. Das Gegenteil ist der Fall. Unsere Wirtschaft ist schwach auf der Brust", kommentiert Franz Schabmüller, der Sprecher des IHK-Forums für die Region Ingolstadt. "Unsere Betriebe verharren in ihrer pessimistischen Grundhaltung, ein Aufschwung ist nicht in Sicht", sagt er. "Die zahlreichen Risiken, mit denen sie sich konfrontiert sehen, bremsen die Investitions-Bereitschaft aus."
Wachstums-Impulse von Seiten der Politik "sind nicht zu spüren", kritisiert Schabmüller und bekräftigt zugleich: "An unseren Forderungen gegenüber der Politik halten wir deshalb unumstößlich fest." Aufschwung und Wachstum sind seinen Worten zufolge nur mit deutlichen Abstrichen bei der Bürokratie zu erreichen. "Hier könnte ein echter Wirtschafts-Turbo gezündet werden", findet er. "Die Einführung neuer Auflagen sowie Berichts-Pflichten für Firmen muss ein für alle Mal gestoppt werden", fordert er. Und: "Auch an wettbewerbsfähigen Unternehmens-Steuern sowie einer Steuer-Politik, die private Investitionen am Wirtschafs-Standort mobilisiert, führt kein Weg vorbei."