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Arbeitnehmer-Vertreter: "Sind bereits in Vorleistung gegangen." Vorstands-Chef Döllner: Als Unternehmen jetzt konsequent handeln und in allen Bereichen effizienter werden.

(ty) Schon im Vorfeld der dritten Betriebs-Versammlung im Audi-Werk von Ingolstadt ist die Anspannung bei der Belegschaft zu spüren gewesen. "Die Schlagzeilen über die Situation in der deutschen Automobil-Industrie und ihre möglichen Folgen auch für Audi haben Fragen nach der strategischen Ausrichtung der Transformation sowie dem Weg zu einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit der vier Ringe aufgeworfen", heißt es aus dem Betriebsrat. Die Arbeitnehmer-Vertretung forderte am heutigen Nachmittag die Unternehmens-Leitung dazu auf, statt Tarif-Verträge und Betriebs-Vereinbarungen zu hinterfragen mehr in den Vorsprung durch Technik, die Standorte, die Modernisierung der Arbeitsplätze und damit in die Zukunft des Unternehmens und der Audianer zu investieren.

Karola Frank, stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende am Audi-Standort in Ingolstadt, führte durch die Versammlung, an der über 6500 Leute in der voll besetzten Halle B und an den Außen-Standorten teilnahmen. Im Tätigkeitsbericht des Betriebsrats erklärte Rita Beck, ebenfalls stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende in Ingolstadt sowie Mitglied des Volkswagen-Aufsichtsrats, zur aktuellen Lage: "Mit 'Audi.Zukunft' haben wir 2019 einen wegweisenden Zukunfts-Pakt geschlossen und sind bei Effizienz-Steigerung und Kosten-Reduktion bereits in Vorleistung gegangen."

Beck weiter: "Wir haben unter anderem die Kapazität unserer deutschen Werke um rund 25 Prozent abgesenkt und wir haben in den letzten fünf Jahren durch einen weitreichenden Personal-Umbau die Belegschaft an unseren deutschen Standorten über sozialverträgliche Maßnahmen im vereinbarten Maße reduziert." Dennoch findet sie mit Blick auf die allgemeine Situation in der Automobil-Industrie: Auch Audi müsse sich anstrengen, um für die Zukunft weiter sicher aufgestellt zu sein.

Den Situations-Bericht des Unternehmens teilten sich der Audi-Vorstands-Chef Gernot Döllner sowie Jürgen Rittersberger, als Vorstands-Mitglied zuständig für Finanzen, Recht und IT. Döllner verwies auf das herausfordernde Umfeld: "Wir müssen als Unternehmen jetzt konsequent handeln, um trotz massiver Herausforderungen für die Automobil-Industrie weiterhin wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben." Audi müsse sich der Aufgabe stellen, in allen Bereichen des Unternehmens effizienter zu werden, um dem Wettbewerb die Stirn bieten zu können.

Mit der Neuausrichtung der Technischen Entwicklung, der Baureihen und der Produkt-Strategie habe das Unternehmen den Grundstein gelegt und damit den Anfang für weitere Bereiche gemacht. Döllner forderte "mehr Geschwindigkeit in den Entwicklungs- und Fertigungszeiten sowie allen anderen unternehmerischen Prozessen". Das Ziel: "Wir stellen Audi so auf, dass wir wieder Außergewöhnliches erreichen können." Döllner appellierte, "jetzt gemeinsam die Zukunft unseres Unternehmens zu gestalten".

Rittersberger machte deutlich, dass das schwierige konjunkturelle Umfeld und der hohe Wettbewerbsdruck auf den Pkw-Märkten die finanzielle Situation bei Audi weiter verschärft hätten. Man arbeite mit Nachdruck dagegen – etwa im Rahmen des Performance-Programms 14. "Aber das wird nicht reichen", so Rittersberger: "Wir müssen unser Unternehmen umbauen und dabei die Prozesse, Organisationen und Kostenstrukturen zukunftsfähig gestalten."

Der Betriebsrats-Vorsitzende Jörg Schlagbauer kommentierte die Lage im Unternehmen so: "Wenn Krise ist, geht es nicht nur um die rund 55 000 Beschäftigten der Audi-AG in Deutschland. Es geht um unsere gemeinsame Verantwortung für die Menschen, die bei Audi arbeiten, und ihre Familien. Es geht um die Verantwortung für die Standorte und für ganze Regionen. Deshalb muss die Audi Familie, wie bisher, zusammenstehen und gemeinsam auch durch diese augenblicklich für alle deutschen Automobilhersteller schwierige Situation gehen." Gleichzeitig wünsche sich Schlagbauer wieder mehr Vertrauen und Verlässlichkeit in den Unternehmens-Entscheidungen.

Er forderte den Audi-Vorstand dazu auf, "dass er seine strategischen und prozessualen Hausaufgaben macht – und vor allem langfristig denkt und plant". Schlagbauer weiter: "Wir müssen Audi wetterfest machen und deshalb mehr in den Vorsprung durch Technik investieren. Außerdem brauchen wir endlich eine klare, transparente und nachhaltige Zukunfts-Strategie für den Standort Ingolstadt. Wir als Audi Betriebsrat werden uns dafür einsetzen, dass Audi als Unternehmen in jeder Situation selbstbestimmt sowie handlungsfähig bleibt."

Um den Beschäftigten eine klare Perspektive zu geben, forderte er neben Investitionen in Technik, Standorte und Modernisierung der Arbeitsplätze auch eine Verlängerung der bestehenden Beschäftigungs-Garantie über das Jahr 2029 hinaus. Denn, so Schlagbauer: "In der Audi-Familie haben wir Probleme bisher immer lösen können: Partnerschaftlich und konsensorientiert – trotz aller Gegensätze."

Insgesamt vier Mal im Jahr finden bei Audi solche Betriebs-Versammlungen statt, die damit fester Bestandteil der jährlichen Terminplanung sind. Sie dienen der umfassenden Information der Beschäftigten über die Tätigkeit des Betriebsrats und geben der Belegschaft ferner Aufschluss über die Situation des Unternehmens.


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