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Bisher größtes Bauvorhaben der von der Stadt verwalteten Heilig-Geist- und Gritsch'schen Fundations-Stiftung. Bis 2027 entstehen hier auch ein Mehrzwecksaal und Büros sowie eine Tiefgarage und Gewerbe-Flächen.

(ty) Nach Angaben der Stadtverwaltung handelt es sich um das bislang größte Bauprojekt der Heilig-Geist- und Gritsch'schen Fundations-Stiftung von Pfaffenhofen. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) hat am gestrigen Dienstag zusammen mit Mitgliedern des Stadtrats, Mitgliedern des Stiftungs-Beirats und weiteren Projekt-Beteiligten mit dem symbolischen Spatenstich den Startschuss für die gut 16 Millionen Euro teure Neuerrichtung der Senioren-Wohn-Anlage "St. Franziskus" in der Kreisstadt gegeben. Gebaut wird die Anlage von der genannten Stiftung, die von der Stadt verwaltet wird. Die Stiftung, deren Geschichte ins 14. Jahrhundert zurückreicht, ist mit einem Grundstock-Vermögen von rund 50 Millionen Euro ausgestattet, das es zu erhalten gilt.

"Der Stadtrat hat mit seiner Zustimmung zur Satzungs-Änderung den Weg für eine moderne Stiftung freigemacht", so Bürgermeister Herker: "Mit diesem großen neuen Bauprojekt bringt sich die Stiftung wieder in das Bewusstsein der Pfaffenhofener Bevölkerung." Die Stiftung habe in der Zusammenarbeit mit der Wohnraum-Beschaffungs- und Stadtentwicklungs-Gesellschaft (WBG) zahlreiche "einkommensgeförderte Wohnungen" errichtet. "So ist es uns seit vielen Jahren möglich, hilfsbedürftigen Menschen bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen."

Zum aktuellen Projekt: Mitten in der Stadt entstehen nach Angaben der Stadtverwaltung in den nächsten Jahren insgesamt 37 einkommens-abhängig geförderte und seniorengerechte Wohnungen sowie ein Mehrzwecksaal, Büros, Tiefgarage und Gewerbe-Flächen. "Im Erdgeschoss sollen Angebote für bedürftige Bürger und Bewohner zur Verfügung gestellt werden, wie beispielsweise ein verbilligter Mittagstisch", heißt es aus dem Rathaus. Im Mehrzwecksaal könnten darüber hinaus weitere Angebote und Veranstaltungen für die Bevölkerung stattfinden – zum Beispiel Kurse, Vereins-Sitzungen oder Kultur-Angebote.

Die Gesamtkosten belaufen sich laut Stadtverwaltung auf zirka 16,3 Millionen Euro. Finanziert werde das Ganze durch Eigenmittel der Stiftung, Förder-Darlehen, Zuschüsse der Regierung von Oberbayern und ein Baudarlehen vom freien Markt. Das Projekt werde im Rahmen der "Einkommensorientierten Förderung" (EOF) durch das bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr gefördert. "Im Frühjahr 2027 sollen die Wohnungen der neuen Wohn-Anlage bezugsfertig sein", wird betont.

Kürzlich hat der Stadtrat einen Stiftungs-Beirat bestellt. Das aus sechs Personen bestehende Gremium kümmere sich ab sofort um das Wohl der Stiftung, genauer gesagt darum, wie der Stiftungs-Zweck am besten umgesetzt werden könne. Zudem steht es dem Stadtrat beratend zur Seite. Es bestehe aus Mitgliedern der vier Stadtrats-Fraktionen und mindestens zwei weiteren Mitgliedern aus Organisationen des sozial-karitativen Bereiches, der Kirchen und der Wirtschaft. In den Beirat wurden berufen: Thomas Röder (CSU), Florian Brunthaler (SPD), Quirin Schratt (Grüne/ÖDP), Max Hechinger (FW) sowie Wilhelm Käser, langjähriger Gesamt-Leiter von Regens-Wagner in Hohenwart und Emilie Bergmeister, langjährige Vorsitzende der katholische Erwachsenen-Bildung (KEB) in Pfaffenhofen. 

Die Stiftung ist nach Angaben der Stadtverwaltung mit zirka 50 Millionen Euro an Grundstock-Vermögen ausgestattet, das es zu erhalten gilt. Hierzu gehörten unbebauter Grundbesitz, der Stiftungswald, die Wohn-Anlage "St. Josef" sowie weitere Wohnhäuser. Die Erträge aus dem Grundstück-Vermögen, zum Beispiel aus Pacht und Miete, finanzieren den Stiftungs-Zweck: die Unterstützung hilfsbedürftiger Bürgerinnen und Bürger. So seien in der Vergangenheit Projekte wie die Sanierung der Wohnanlage "St. Josef", der Stiftungs-Kirche und der Wohnhäuser in der Dr.-Bergmeister-Straße realisiert worden.

Ebenso seien beispielsweise alte Häuser abgerissen und durch die städtische WBG neue Wohnungen für bedürftige Bürgerinnen und Bürger gebaut worden. Die Stiftung überlasse hierzu ihre Grundstücke zu einem vergünstigten Erbbau-Zins. Aus den gesammelten Erträgen der vergangenen Jahre könne nun auch der Eigenanteil für das aktuelle Projekt, die Senioren-Wohn-Anlage "St. Franziskus", finanziert werden. Aktuell saniere die Stiftung außerdem die Laubengänge und die Fassade der Wohnanlage "St. Josef", betreibe die Spital-Kirche und stellte 74 Sozialwohnungen bereit. 

Die Geschichte der Stiftung geht laut Mitteilung der Stadtverwaltung bis in das Jahr 1380 zurück. In diesem Jahr war die Heilig-Geist-Spital-Stiftung von Georg Schrenckh gegründet worden. In den nächsten Jahrhunderten wurden weitere Stiftungen ins Leben gerufen: die Thaller- und Hörl-Stiftung (1641 von Tobias Hörl), die Gritsch'sche Fundations-Stiftung (1736 vom damaligen Bürgermeister Franz Gritsch und seiner Frau Clara Gritsch), die Lettner'sche Stipendien-Stiftung (1830 von Franz Xaver Lettner) und die Kohnle-Stiftung (1928 von Ludwig Kohnle). 

Im Jahre 1923 schlossen sich die Heilig-Geist-Spital-Stiftung und die Gritsch'sche Fundations-Stiftung zur Heilig-Geist- und Gritsch'schen Fundations-Stiftung Pfaffenhofen zusammen. 1956 kamen die weiteren drei genannten Stiftungen hinzu. "Sinn und Zweck aller Stiftungen war die Unterstützung sozial bedürftiger Bürgerinnen und Bürger", heißt es aus dem Rathaus. Der Zweck habe sich im Laufe der Zeit immer mehr in Richtung der Unterstützung der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger verlagert.

So führte die Stiftung viele Jahre lang einen Altenheim-Betrieb und errichtete im Jahr 2003 die Senioren-Wohn-Anlage "St. Josef". Durch die Übertragung des Betriebs des Seniorenheims "St. Franziskus" an den "Paritätischen" im Jahr 2013 habe die Satzung geändert werden müssen. Denn bis dahin sei der Betrieb des Altenheims vornehmlicher Bestandteil der Stiftungs-Satzung gewesen. "Dies war ein langwieriger Prozess, doch die nun gültige Satzung wurde vom Stadtrat am 25. März 2023 beschlossen und am 3. August 2023 von der Regierung von Oberbayern genehmigt", erinnert die Stadtverwaltung. Zweck der Stiftung sei nach wie vor die Unterstützung hilfsbedürftiger Personen im Sinne des Paragrafen 53 der Abgaben-Ordnung.

"Auch vor dem Hintergrund des ursprünglichen Stiftungs-Zweckes können nach der neuen Satzung nicht nur alte Menschen, sondern auch beeinträchtigte Personen jeden Geschlechts in der Stadt Pfaffenhofen, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes auf die Hilfe anderer angewiesen sind, unterstützt werden." Weiterer Zweck sei die denkmalgerechte Erhaltung der Spital-Kirche zum Zweck der Denkmalpflege.  Der Stiftungs-Zweck werde einerseits durch die Bereitstellung von Wohnraum für ältere Menschen verwirklicht. Weiterhin würden Angebote, Treffpunkte und Beschäftigungs-Möglichkeiten für hilfsbedürftige Personen geschaffen sowie im Einzelfall auch Einzelpersonen finanziell unterstützt. 


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