Die Parteien haben sich auf eine Erhöhung der Bezahlung für die in der bayerischen Nährmittel-Industrie beschäftigten Angestellten in zwei Stufen geeinigt – das heißt aber nicht zwangsläufig, dass jeder nun auch effektiv 6,1 Prozent mehr bekommt

(ty) 6,1 Prozent Lohnerhöhung in zwei Stufen. Das ist die zentrale Botschaft, die der bayerische Landesbezirk der Gewerkschaft „Nahrung, Genuss, Gaststätten“ (NGG) für die in er Nährmittel-Industrie beschäftigten Menschen zu vermelden hat. Zum Tarifgebiet mit zirka 7500 Beschäftigten, gehören den Angaben zufolge neben dem Pfaffenhofener Babynahrungshersteller Hipp auch die Firmen Nestlé (Mühldorf), Mondelez (Donauwörth), Raps, Ireks, Lumen (alle Kulmbach), Bernbacher-Nudeln (München) und Medin (Faulbach in Unterfranken).

Die Tarifvertragsparteien NGG und der Arbeitgeberverband der Bayrischen Ernährungswirtschaft (abe) einigten sich laut einer heute veröffentlichten Pressemitteilung in der zweiten Verhandlungsrunde am Freitag auf eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 3,1 Prozent ab August dieses Jahres und weitere 3,0 Prozent ab Juli kommenden Jahres. Die Ausbildungsvergütungen steigen den Angaben zufolge um zwei Mal 35 Euro je Ausbildungsjahr; das entspricht einer Erhöhung zwischen 3,3 % und 4,7 Prozent.

„Die beiden untersten Lohngruppen steigen heuer überproportional um jeweils 3,5 Prozent und alle Beschäftigten erhalten im August 2014 eine Einmalzahlung von 100 Euro netto. Der neue Tarifvertrag läuft bis Mai 2016“, wird mitgeteilt.

„Erst nach zahlreichen Warnstreiks und betrieblichen Protestkundgebungen war dieser Abschluss möglich, der deutlich über der aktuellen Inflationsrate liegt und damit die Einkommenssituation der Beschäftigten in der Branche deutlich verbessert und deren Kaufkraft stärkt“, kommentiert Walter Linner, der Verhandlungsführer auf Seite der NGG. „Insbesondere die überdurchschnittlichen Erhöhungen für die unteren Lohngruppen war lange Zeit hart umstritten.“

Wie Linner im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt, bedeutet diese Tariferhöhung aber nicht zwangsläufig, dass auch alle unterm Strich effektiv 6,1 Prozent mehr Lohn bekommen. Denn die nun festgelegten Zahlen beziehen sich ja ausschließlich auf die Tariflöhne. Theoretisch könnte natürlich dieses Plus mit außertariflichen Leistungen, Bonus-Zahlungen oder sonstigen Annehmlichkeiten verrechnet werden.