Nur neun Prozent der Unternehmen wollen nach jüngsten Erkenntnissen neue Stellen aufbauen, 31 Prozent hingegen bestehende reduzieren.
(ty) "Die Stimmung der Unternehmen in der Region 10 bleibt angeschlagen", erklärt die IHK für München und Oberbayern zur Lage in den Landkreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie in Ingolstadt. Der regionale IHK-Konjunktur-Index sei zwar um acht Zähler gegenüber Jahresbeginn gestiegen, liege aber mit 89 Punkten weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 116 Punkten. "Die Unternehmen bleiben mit ihrer Geschäftslage unzufrieden, nur die wenigsten erwarten eine Verbesserung in den kommenden Monaten", teilte die IHK heute mit. "Ungünstige wirtschafts-politische Rahmenbedingungen, eine anhaltend schwache Inlands- Nachfrage und hohe Arbeitskosten sorgen für erhebliche Unsicherheit." Fazit: "Regionale Wirtschaft im Dauer-Tief."
Die IHK für München und Oberbayern hat laut heutiger Mitteilung für ihren neuesten Konjunktur-Bericht zahlreiche Unternehmen in der Region 10 im April dieses Jahres befragt. Ein solcher Bericht werde drei Mal im Jahr veröffentlicht. Zu ihrer Geschäftslage befragt, bezeichnen 20 Prozent der Betriebe diese laut IHK als gut, 25 Prozent als schlecht.
Damit sei im Vergleich zum Jahresbeginn eine Stabilisierung zu beobachten, aber die Beurteilung der Lage falle im Vergleich zum Vorjahr deutlich schlechter aus. "Hauptursachen für das schlechte Lagebild sind die schwache Nachfrage, die 77 Prozent beklagen, und hohe Energie-Preise, die von 61 Prozent der Unternehmen genannt werden", erklärt die IHK.
Die Unternehmen in der industriestarken Region 10 bleiben nach Erkenntnissen der IHK mit Blick auf die kommenden Monate pessimistisch. Nur sieben Prozent der Betriebe rechnen den Angaben zufolge mit mehr Geschäft, 23 Prozent hingegen mit weniger. "Damit gehen allerdings weniger Unternehmen von einer Verschlechterung aus als zu Jahresbeginn", verdeutlicht die Industrie- und Handelskammer.
Die Risiko-Lage spitzte sich weiter zu, heißt es weiter: "Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, von 74 Prozent der Unternehmen genannt, die schwache Inlandsnachfrage (72 Prozent) und die Arbeitskosten (67 Prozent) verfestigen sich als zentrale Geschäfts-Risiken und erreichen neue Negativ-Rekorde in der Risiko-Benennung." Die unberechenbare US-Zollpolitik sorge in der export-orientierten Industrie für große Verunsicherung.
Die trüben Aussichten belasten laut IHK auch die Investitions- und Beschäftigungs-Pläne der Betriebe in der Region: 16 Prozent der Unternehmen wollen den aktuellsten Erkenntnissen zufolge ihre Investitionen ausweiten, 26 Prozent wollen weniger investieren und 18 Prozent gar nicht. Gleichzeitig werde die Luft am Arbeitsmarkt dünner: "Nur neun Prozent der Befragten wollen neue Stellen aufbauen, 31 Prozent hingegen bestehende reduzieren." Die IHK prophezeit: "Die Arbeitslosigkeit in der Region wird weiter steigen." Zur Lage: Aktuellste Zahlen für den Kreis PAF: 2013 Arbeitslose, 1663 Bürgergeld-Empfänger
"Was unsere Wirtschaft jetzt braucht, sind spürbare Aufbruch-Signale der neuen Bundesregierung, die für den dringend notwendigen Vertrauens-Aufbau sorgen", sagt Franz Schabmüller als Sprecher des IHK-Forums für die Region 10. "Wenn wir die wirtschaftliche Dauer-Stagnation hinter uns lassen wollen, brauchen wir zuallererst einen Abbau der Bürokratie und massive Maßnahmen zur Planungs- und Genehmigungs-Beschleunigung. Das gäbe unseren Unternehmen erheblich mehr Luft zum Atmen."
Schabmüller weiter: "Auch die degressiven Abschreibungen auf Ausrüstungs-Investitionen rückwirkend zum Jahresbeginn, die schnelle Senkung des Strom-Preises um fünf Cent je Kilowattstunde und die gesetzliche Verankerung der stufenweisen Senkung der Körperschaftsteuer ab 2028 wären deutliche Signale." Der Koalitions-Vertrag sehe Schritte in die richtige Richtung vor, "aber der erhoffte wirtschafts-politische Befreiungsschlag ist ausgeblieben", so Schabmüller.
Die Wirtschaft habe noch mehr Anreize zur Erhöhung von Investitionen, Arbeit und Produktivität gefordert. "Hebel zur Erhöhung der Erwerbstätigkeit oder zur Absenkung der Arbeitskosten werden nicht ausreichend genutzt, dringend notwendige Reformen sind vertagt", kritisiert Schabmüller. "Dennoch sind die Erwartungen an die neue Regierung hoch, die Wirtschaft setzt auf klare Impulse in den ersten 100 Tagen."