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Die Stadt Ingolstadt verzichtet zwei Jahre nach der Sprühattacke von "Aktion Innenstadt" auf die Begleichung der Reinigungsrechnung, die Initiator Alois Finkenzeller ins Haus geflattert war 

(ty) Das späte Ende einer Affäre, deren Konsequenzen an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten waren. Im Jahr 2012 war Alois Finkenzeller mit seinen Aktion-Innenstadt-Freunden in einer Nacht- und Nebenaktion durch die Ingolstädter Fußgängerzone und die Theresienstraße gezogen, um alle von ihm als Stolperfallen identifizierten Stellen im Pflaster mit dem Buchstaben „A“  wie „Achtung“ zu markieren. Mit gelber Sprühkreide. Die Reaktion der Stadt: Eine Reinigungsrechnung über 800 Euro. Die Finkenzeller nie bezahlt hat. Heute nun ging ein Schreiben bei ihm ein, in dem die Stadt auf die Zahlung der Reinigungsgebühren verzichtet.

„Den Sinneswandel finde ich gut“, sagt der streitbare Anwalt Finkenzeller, der es auf einen Prozess hätte ankommen lassen. Den indes wollte sich die Stadt dann wohl doch ersparen. Und schrieb ihm jetzt deswegen lakonisch: „Ich möchte Ihnen mitteilen, dass der von uns mit Schreiben vom 30. Oktober 2012 eingeforderte Rechnungsbetrag nicht mehr von Ihnen bezahlt werden muss.“

Nun hat Alois Finkenzeller 1100 Euro zuviel in der Tasche sozusagen. Denn soviel hatte er bei einer „Spendenaktion“ eingesammelt, die er damals, als ihm die Rechnung ins Haus geflattert war, in Facebook initiiert hatte. Und diesen von ihm aufgerundeten Betrag bekommen nun, wie er immer angekündigt hatte, Bruder Martin und seine Straßenambulanz.

Mit der Sprühaktion hatte Finkenzeller 2012 für einiges Aufsehen gesorgt. Mit einem Schlag war die Aktion Innenstadt in die Schlagzeilen gekommen und so auch über Facebook hinaus bekannt geworden. Mit zwei Gleichgesinnten war Alois Finkenzeller damals durch die Fußgängerzone gezogen und hatte mehrere Dutzend gelber „A“ an die Stellen im Pflaster gesprüht, die für Fußgänger ob ihres desolaten Zustandes gefährlich sind. Die erste Reaktion: Ein städtischer Reinigungstrupp hat diese Markierungen mit einem Hochdruckreiniger beseitigt. Zum Teil aber auch tiefer ins Pflaster geschwemmt. Eigentlich hätte man nur warten müssen, bis es regnet. Denn die wasserlösliche Kreide wäre dann von ganz alleine verschwunden. Es folgte die Rechnung an Finkenzeller wegen der Reinigungskosten.

Ganz still und heimlich aber hatte die Stadt damals auch begonnen, diese gefährlichen Stellen im Pflaster auszubessern. Die Aktion hatte also genau den Effekt, den sie erzielen sollte. Der Effekt, den die Stadt offenbar verfolgt hatte mit der Rechnung, nämlich den wortgewaltigen Finkenzeller zu disziplinieren, der ist indes bis heute nicht eingetreten. 


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