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Das bislang als privates Unternehmen geführte Haus in der Pfaffenhofener Raiffeisenstraße soll ab September als gemeinnützige Gmbh firmieren. "Ab diesem Tag ist der fade Beigeschmack des gewinnorientierten Arbeitens weg", sagt Geschäftsführer Michael Herrmann und freut sich darauf, "endlich gemeinnützige Projekte durchführen zu können, die uns vorher immer abgeschmettert worden sind“.

(ty) Musikschule, Musikladen, Musikverlag: Das Intakt-Musikinstitut in der Pfaffenhofener Raiffeisenstraße hat sich in den zehn Jahren seines Bestehens zum hiesigen Musikzentrum entwickelt. Eine kleine Erfolgsstory. Hier werden derzeit rund 500 Schülerinnen und Schüler einzeln, in Ensembles oder Bands von 30 Lehrerinnen und Lehrern in zehn Räumen unterrichtet. Hier proben die Formationen der Stadtkapelle. Hier, auf der Intakt-Musikbühne im Tiefparterre, gastieren bei etwa 30 Veranstaltungen im Jahr namhafte Musiker und Kabarettisten der regionalen, nationalen und auch internationalen Szene. Hier gehen Events, wie zuletzt das Band-Speed-Dating, über die Bühne.

An diesem Sonntag, 20. Juli, ab 14 Uhr feiert das Intakt-Musikinstitut nun seinen Geburtstag im Rahmen eines Sommerkonzerts mit Tag der offenen Tür. Und verabschiedet sich damit im Jubiläumsjahr zugleich von der bisherigen Organisationsform der Musikschule als privat geführtes Unternehmen: Verläuft alles nach Plan, darf sich das Institut zum 1. September fortan gemeinnützige GmbH, kurz gGmbH, nennen. Das teilte das Intakt-Musikinstitut heute in einer Presseerklärung mit.

Was ändert sich? „Erst mal nichts“, sagt Inhaber Michael Herrmann: „Das Intakt-Musikinstitut bleibt weiterhin eine Musikschule, die aktiv das Kulturleben in Pfaffenhofen fördert. Die Unterrichtspreise bleiben die gleichen, das Lehrerkollegium bleibt gleich, der Ort bleibt der gleiche.“ Und auch die Geschäftsführer werden, wie bisher, Michael Herrmann und seine Frau Patricia Descy sein.

Eine gGmbH, betont Herrmann, sei eine eigene Rechtsform, die keine Gewinne erwirtschaften dürfe, sich selbst finanzieren müsse, Spenden annehmen und Spendenquittungen ausstellen dürfe. Alle Gewinne müssten wieder in gemeinnützige Projekte gesteckt werden. Somit habe das Intakt-Musikinstitut künftig „den gleichen rechtlichen Status wie etwa das Heilpädagogische Zentrum gGmbH, also die Adolf-Rebl-Schule, oder die Familia-Sozialeinrichtungen gGmbH“.

Und warum das Ganze? „Es ist zunehmend schwierig, in einem Sektor zu arbeiten, der sowieso nur von Idealisten und Visionären bedient wird“, sagt Herrmann. „Bildung und Kultur haben erst einmal nichts mit Geldverdienen zu tun; doch genau das wurde dem Intakt-Musikinstitut hinter vorgehaltener Hand häufig vorgeworfen. Es wird nun Zeit, das zu ändern.“

Durch die Umfirmierung zu einer gGmbH verspricht sich das Intakt-Musikinstitut, unter anderem auch Sponsor des Nachwuchsband-Wettbewerbs Saitensprung, nach eigenen Angaben eine breitere Akzeptanz und eine andere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Es gehe nämlich eben genau nicht um das Geldverdienen, sondern darum, Kulturarbeit zu betreiben. „Nur das verstehen manche nicht“, sagt Herrmann. „Es wurden viele Projekte, die wir durchführen wollten, bislang abgelehnt, weil wir ja angeblich immer das Geld in unsere eigene Tasche stecken. Das muss jetzt einfach ein Ende haben.“

Eines ändert sich für Musikschulleiter Herrmann also doch: „Ab diesem Tag ist der fade Beigeschmack des gewinnorientierten Arbeitens weg.“ Das Intakt-Musikinstitut dürfe dann sogar keine Gewinne mehr machen, sondern müsse jeden Cent, den es verdient, wieder in gemeinnützige Projekte zugunsten der Allgemeinheit stecken. Und so freut sich Michael Herrmann „richtig darauf, endlich gemeinnützige Projekte durchführen zu können, die uns vorher immer abgeschmettert worden sind“.

Herrmanns Vision: „Es geht darum, das Kulturleben Pfaffenhofens noch mehr als bisher zu bereichern, Nachwuchs zu fördern und Erwachsenen-Bildung zu leisten, und so auch in mehreren Jahren noch erfolgreich tätig zu sein.“ Dabei gehe es ihm insbesondere auch darum, die Lehrkräfte angemessen bezahlen und auslasten zu können – und darum, das hohe Niveau seiner Musikschule beibehalten zu können, die schon zahlreiche Preisträger bei musikalischen Wettbewerben hervorbrachte und Musikstudenten erfolgreich auf die Aufnahmeprüfung an Musikhochschulen vorbereitete.

Es gilt noch, „diversen Papierkram“ zu erledigen, seufzt Herrmann. Verwaltungsakte, wie die Eintragung der GmbH inklusive Anerkennung der Gemeinnützigkeit. An die Schüler und Lehrer wurde bereits ein Anschreiben verschickt, das über den Wechsel des Vertragspartners informiert. „Doch am 1. September soll es dann – hoffentlich – losgehen“, sagt Herrmann – mit der „Intakt Musikinstitut gemeinnützige GmbH“.


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