Unter der Regie des hiesigen Großmeisters Klaus Scheurer trainierten sie, legten Prüfungen ab und feierten "ein Fest für Körper, Geist und Gemeinschaft".
(ty) Donnerndes Trommeln, unzählige Fahnen in den Farben Blau, Rot und Gelb, verziert mit koreanischen Schriftzeichen, der Regen prasselt. Zwei Reihen erfahrener Schwertkämpfer, gefolgt von waffenlosen Nahkämpfern, stehen sich gegenüber. Die Augen fokussiert, der Mund grimmig verzogen. Die Trommeln verstummen – Angriff! Was wie eine Szene aus einem historischen asiatischen Epos wirkt, bildete den krönenden Abschluss des diesjährigen Sommer-Camps, das am Wochenende von der Taekwondo-Abteilung der SpVgg Steinkirchen veranstaltet worden war. Bei diesem Spektakel sollte freilich niemand verletzt werden – dafür gab es Staunen, Applaus und eine große Portion Gaudi für Groß und Klein.
Mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich von Freitag bis Sonntag auf dem Vereins-Gelände und in der Schulturnhalle in Steinkirchen versammelt, um ein besonderes Event zu erleben: das "Mia San Do"-Sommer-Camp. "Ein Fest für Körper, Geist und Gemeinschaft", wie es aus dem Klub heißt.
"Das Sommer-Camp fasst jedes Jahr das zusammen, wofür Mia San Do steht", erklärt Großmeister Klaus Scheuer, der den fünften Dan innehat: "Südkoreanisch-asiatische Kultur trifft bayerisches Vereins-Leben – in einem familiären Umfeld, in dem jeder seinen eigenen Weg im Taekwondo gehen und unabhängig von Alter oder Einschränkungen wachsen kann."
Dass dieser Geist keine leeren Worte seien, habe sich – so heißt es von der SpVgg – insbesondere bei der größten Herausforderung des Wochenendes gezeigt: dem Wetter. "Anhaltender Regen machte die ursprüngliche Planung auf dem Sportplatz unmöglich." Schnell habe in die Schulturnhalle ausgewichen werden müssen – eine logistische und organisatorische Herausforderung, die dank des starken Zusammenhalts und vieler helfender Hände gemeistert worden sei.
"Genau diese Eigenschaften – Flexibilität, Verantwortung, Teamgeist – sind es, die im Training vermittelt werden und die auch außerhalb des Dojangs Wirkung zeigen", wird betont. "Dojang" ist, vereinfacht gesagt, ein formeller Versammlungsort, in dem Kampfkunst-Schüler unter anderem trainieren und Prüfungen ablegen.
Neben Workshops und gemeinschaftlichen Aktivitäten war nach Angaben der Taekwondo-Abteilung die "Schlachtformation" ein Höhepunkt. Außerdem stellten sich insgesamt 89 Prüflinge im Alter zwischen fünf und 65 Jahren einer Gurt-Prüfung. Vom neunten bis zum zweiten "Kup" mussten sie ihr Können unter Beweis stellen bei Formläufen, Abwehr-Techniken, Partner-Übungen sowie abschließenden Bruchtests mit Hand und Fuß.
Großmeister Klaus Scheuer begleitete seine Schützlinge – viele davon noch Kinder – auch in diesen herausfordernden Momenten. Mit einer festen Umarmung und dem einfachen Satz: "Ich glaub an Dich – Du packst das!" gab er Halt, Motivation und Selbstvertrauen.
Benjamin Bertram-Pfister (SPD), der Bürgermeister von Reichertshausen, zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Taekwondo-Abteilung: "Danke für Dein riesengroßes Engagement", sagte er an die Adresse von Scheuer. "Es ist wieder einmal beeindruckend, was Ihr mit Eurer Abteilung auch dieses Jahr geschaffen habt."
Wer selbst den Geist von "Mia San Do" erleben wolle, sei eingeladen, wirbt die Taekwondo-Abteilung der SpVgg von Steinkirchen. In den ersten drei Sommer-Ferien-Wochen finden laut aktueller Mitteilung kostenlose Anfänger-Trainings für Interessierte ab einem Alter von vier Jahren statt – unverbindlich und ohne Anmeldung: dienstags und mittwochs von 17 Uhr bis 18 Uhr sowie sonntags von 10 Uhr bis 11 Uhr in der Schulturnhalle in Reichertshausen. Weitere Infos gibt es auf der Internet-Seite der SpVgg; hier der direkte Link.