Alexander Gelner erklärt zu seinem ungewöhnlichen Ferien-Engagement: "Meine Frau ist dieses Jahr in Elternzeit, also springe ich für sie ein."
(ty) Wenn Semester-Ferien an der Technischen Hochschule von Ingolstadt (THI) sind, dann nutzen etliche Lehrende die Zeit für Forschungen, für den Besuch von Tagungen oder zur Vorbereitung neuer Lehrveranstaltungen. Professor Alexander Gelner hingegen hat derzeit ein ganz anderes Einsatz-Gebiet: das Gäuboden-Volksfest im niederbayerischen Straubing, das seit 8. August läuft und noch bis zum kommenden Montag, 18. August, dauert.
Normalerweise vermittle Alexander Gelner den Studierenden sowohl Fachwissen als auch wissenschaftliche Methoden, heißt es aus der THI. "Derzeit serviert er Hendl und Bier." Der Professor selbst erklärt zu diesem Engagement: "Meine Frau ist dieses Jahr in Elternzeit, also springe ich für sie ein – Familien-Einsatz, ganz offiziell." Statt im Hörsaal steht er also dieser Tage zwischen Biertischen, Blasmusik und Festzelt-Publikum – und erlebt hautnah, wie trubeliger Schicht-Dienst auf dem zweitgrößten Volksfest in ganz Bayern funktioniert.
"Bestellungen merken, freundlich bleiben, viel Kopfrechnen und gleichzeitig 14 Maß balancieren – da wirkt der Hochschul-Alltag fast entspannend", erzählt Alexander Gelner mit einem Schmunzeln. Die Erfahrung zeige ihm auch, wie wichtig klare Kommunikation und eingespielte Abläufe seien – Prinzipien, die er sonst im Labor oder im Seminarraum lebe. "Im Zelt gilt", weiß er: "Einer für alle, alle für die Gäste. Wenns läuft, läufts nur gemeinsam." Ein weiterer Lerneffekt für den Professor: Bodenhaftung.
Der direkte Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen, das spontane Gespräch zwischendurch und die körperliche Arbeit seien eine willkommene Abwechslung zum wissenschaftlichen Alltag, sagt er: "Es tut gut, mal in eine ganz andere Rolle zu schlüpfen und den Kopf freizubekommen." Noch bis zum Ende des Gäuboden-Volksfests ist er in Straubing im Einsatz. Er sei hier "vermutlich die einzige Bedienung mit Professur", so die THI. Also, weiter gehts: Professor, noch a Mass, bitte!