Stoppelfeld als Trainings-Areal. Floriansjünger nutzten verschiedene Techniken. Fokus lag auf überörtlicher Kooperation und Einbindung der Landwirte.
(ty) Ein abgelegenes Stoppelfeld bei Ernsgaden hat sich am Freitag in ein Übungs-Areal verwandelt, auf dem mehrere Feuerwehren aus der Region ihre Schlagkraft demonstrierten. Unter der Leitung der örtlichen Floriansjünger lag der Fokus dabei nach eigenem Bekunden auf überörtlicher Zusammenarbeit und der Einbindung hiesiger Landwirte in die Wasser-Versorgung. Um 8.30 Uhr ertönte der Alarm: Eine 5000 Quadratmeter große Fläche mit trockenem Gras und Strauchwerk stand in Flammen. Lösch-Gruppen aus Ernsgaden, Rockolding, Westenhausen, Nötting, Geisenfeld und Ilmendorf rückten an, um die Ausbreitung einzudämmen.
Die angerückten Kräfte nutzten unterschiedliche Lösch-Techniken, um das Feuer einzudämmen. "Die Wehren aus Ilmendorf und Rockolding setzten das Pump-and-Roll-Verfahren ein, bei dem das Löschfahrzeug mit den löschenden Feuerwehrkräften mitfährt und somit keine lange Schlauch-Leitung erforderlich ist", heißt es in einer Presse-Mitteilung der Feuerwehr von Ernsgaden. Die hiesigen Einsatzkräfte selbst setzten den Angaben zufolge auf Kleingeräte wie Feuer-Patschen, Schaufeln, Lösch-Rucksäcke und selbst einen Laubbläser, um die Flammen niederzuschlagen.
Eine Drohnen-Einheit der Feuerwehr von Geisenfeld habe Luft-Aufnahmen geliefert und das Übungs-Geschehen aus der Vogel-Perspektive überwacht. "Das Löschwasser stammte aus einem nahe gelegenen Baggersee und wurde von den Feuerwehren aus Westenhausen und Nötting in große Fässer von ansässigen Landwirten gepumpt und anschließend von Traktoren zur Brandstelle transportiert."
"Die jüngste Übung hat eindrucksvoll gezeigt, dass auch im Zeitalter von Drohnen, künstlicher Intelligenz und digitaler Vernetzung das Löschen eines Feuers in seinem Kern ein uraltes Handwerk ist", sagt Sebastian Franke, der Erste Kommandant der Feuerwehr von Ernsgaden. Wasser, Mut und Muskelkraft seien nach wie vor die entscheidenden Faktoren. Doch die Art und Weise, wie man heute Brände bekämpfe, habe sich grundlegend gewandelt.
"Mit der Drohne aus Geisenfeld wurde das Einsatz-Gebiet aus der Luft überwacht. Glutnester konnten in Echtzeit lokalisiert und gezielt bekämpft werden", erklärt Franke. Dank der "fliegenden Augen" sei ein Wiederaufflammen des Feuers frühzeitig erkannt und daraufhin sofort eingedämmt worden. Diese Übung sei ein Test gewesen, aber auch ein Blick in die Zukunft der Feuerwehr: Eine Zukunft, in der Tradition und Technologie nicht konkurrieren, sondern sich gegenseitig stärken.
"Die Einsatzkräfte am Boden arbeiteten Hand in Hand mit der Technik – ein perfektes Zusammenspiel aus menschlicher Erfahrung und digitaler Präzision", fasst die Feuerwehr aus Ernsgaden zusammen. "Was früher Stunden dauerte, geschieht heute in Minuten", betont Kreisbrandmeister Franz-Xaver Schmidl, der seitens der Kreisbrandinspektion an der Übung teilnahm sowie mit Rat und Tat zur Seite stand. Was einst nur durch Sicht und Instinkt möglich gewesen sei, werde nun durch Sensorik und Daten unterstützt.
Doch eines bleibe unverändert: "Am Ende löscht auch heute noch Wasser das Feuer – getragen von Menschen, die bereit sind, alles zu geben." Um 10.30 Uhr lautete die Durchsage: "Feuer aus." Bei der Einsatz-Nachbesprechung zogen Kreisbrandmeister Schmidl und Kommandant Franke eine positive Bilanz. Letzterer dankte ausdrücklich allen teilnehmenden Feuerwehrkräften sowie den Landwirten für ihre tatkräftige Unterstützung und die Bereitstellung der Übungs-Fläche.
Diese Übung bei hochsommerlichen Temperaturen habe – so die hiesige Feuerwehr – einmal mehr bewiesen, dass die Kooperation zwischen Feuerwehren und Landwirtschaft im Ernstfall unverzichtbar sei. Neben dem Szenario selbst sei auch die Hitze von mehr als 30 Grad Celsius eine besondere Herausforderung gewesen. Mit Interesse hatten etliche Bürger das Geschehen vor Ort verfolgt – unter ihnen auch Vize-Landrat Karl Huber, ehemaliger Bürgermeister von Ernsgaden.
Die Zuschauer informierten sich nicht nur, sondern zeigten sich beeindruckt von der Einsatzbereitschaft der Beteiligten. Kommandant Sebastian Franke betont: "Derartige Übungen sind unverzichtbar, um im Ernstfall eine reibungslose Zusammenarbeit sicherzustellen." Krönender Höhepunkt war nach Angaben der Floriansjünger der Besuch der Werks-Feuerwehr von Airbus, die ein Flugfeld-Löschfahrzeug und das Hytrans-Fire-System präsentierte. Beide können bei so genannten Großschadenslagen rasch immense Wasser-Mengen bereitstellen.