Mittleres Monats-Einkommen im Kreis Pfaffenhofen beträgt 4127 Euro, Ingolstadt mit 5855 Euro bundesweit an der Spitze. Bayern im Länder-Vergleich auf Rang fünf.
(ty) Wer verdient wo wieviel? Wie unterscheiden sich die Arbeits-Entgelte regional und nach Geschlecht? Wie zahlt sich eine Qualifizierung aus? Die aktuellste Analyse der Bundesagentur für Arbeit beleuchtet – mit Stand vom jüngsten Jahreswechsel – den Verdienst in vielen Facetten. Dabei bildet der so genannte Median (mittleres Arbeits-Entgelt) der monatlichen Brutto-Entgelte von sozialversicherungs-pflichtig Vollzeit-Beschäftigten die Basis der Betrachtung. Ingolstadt liegt deutschlandweit mit 5855 Euro an der Spitze. Im Kreis Pfaffenhofen beträgt das mittlere Einkommen 4127 Euro, im Kreis Neuburg-Schrobenhausen 3968 Euro. Im Bundesländer-Vergleich liegt Hamburg 4527 Euro ganz vorne; Bayern steht mit 4166 Euro auf Platz fünf. Nachfolgend weitere Details und Zahlen – auch für die Region und den Kreis Pfaffenhofen.
Entgelte nach Geschlecht
Bemerkenswert ist laut Behörden-Angaben dass Frauen in Ostdeutschland einen um 105 Euro höheren Verdienst erzielen als Männer – in Westdeutschland ist er dagegen um 433 Euro niedriger als bei den männlichen Kollegen. Bundesweit betrachtet, betrage die Differenz 345 Euro zugunsten der Männerwelt. In Ingolstadt verdiene das "starke Geschlecht" beachtliche 2039 Euro mehr. Dieser Trend setze sich – wenn auch abgemildert – in den Landkreisen Pfaffenhofen (631 Euro), Eichstätt (615 Euro) und Neuburg-Schrobenhausen (530 Euro) fort.
Der Hauptgrund hierfür dürfte aus Sicht der Agentur für Arbeit in Ingolstadt sein, "dass Frauen überproportional oft in schlechter bezahlten, 'typischen Frauen-Berufen' arbeiten und seltener Führungs-Positionen einnehmen (dürfen)". Peter Kundinger, der Presse-Sprecher der Behörde in Ingolstadt, ergänzt: "Auch die bei Frauen häufiger vorkommenden familienbedingten Erwerbs-Unterbrechungen verzögern oder verhindern Aufstiegs-Chancen und in diesem Zuge höhere Einkommen."
Regionale Unterschiede
Insgesamt betrachtet, ist laut Agentur für Arbeit festzustellen, dass der Median bundesweit deutlich angestiegen ist. Habe er im Jahr 2023 noch bei 3796 Euro gelegen, seien es ein Jahr später schon 4013 Euro gewesen. "Das spürbare Plus erklärt sich insbesondere mit Zuwächsen infolge höherer Tarif-Abschlüsse", sagt Kundinger.
Im Vergleich der Bundesländer wird nach wie vor das höchste Salär (4527 Euro) in Hamburg erzielt, gefolgt von Baden-Württemberg (4356 Euro), Hessen (4325 Euro) und Berlin (4198 Euro). Bayern liege hier mit 4166 Euro an fünfter Stelle. In Mecklenburg-Vorpommern (3294 Euro), Thüringen (3307 Euro) und Sachsen-Anhalt (3353 Euro) liege der Median indes am niedrigsten.
In Bayern verdienen Vollzeit-Beschäftigte den Angaben zufolge in Ingolstadt (5855 Euro), in der Stadt Erlangen (5769 Euro), in der Stadt München (5362 Euro) und im Landkreis München (5148 Euro) sowie im Stadtgebiet von Starnberg (4708 Euro) am besten.
"In Ingolstadt ist der Durchschnitts-Verdienst mit 5855 Euro sogar deutschlandweit am höchsten, gefolgt von Erlangen und Wolfsburg (5730 Euro)", heißt es weiter. Die Stadt München finde sich dabei auf Rang vier. In den Landkreisen der Region 10 liegen die mittleren Einkommen laut Agentur für Arbeit bei 4127 Euro (Landkreis Pfaffenhofen), 3978 Euro (Landkreis Eichstätt) und 3968 Euro (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen).
Der regionale Vergleich der Statistiker zeige außerdem, dass der Verdienst von Vollzeit-Beschäftigten in Westdeutschland mit 4117 Euro noch immer deutlich über dem durchschnittlichen Entgelt in Ostdeutschland (3539 Euro) liege. Der geringste Entgelt-Median finde sich bundesweit im Erzgebirgskreis (2965 Euro) und im Saale-Orla-Kreis (2975 Euro).
Qualifikation zahlt sich aus
"Dass Qualifikation sich geschlechter-übergreifend positiv auswirkt, ist nicht neu", sagt Kundinger und beleuchtet damit einen weiteren Aspekt. "Eine abgeschlossene Berufs-Ausbildung ist nicht nur die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit, sie ist auch ein Garant für einen besseren Verdienst", betont er.
Nach offiziellen Angaben verdienen deutschland- und bayernweit sozialversicherungs-pflichtige Vollzeit-Beschäftigte mit einem Berufs-Abschluss knapp ein Drittel mehr als ihre ungelernten Kollegen – im Stadtgebiet von Ingolstadt sind es sogar mehr als 75 Prozent (2920 Euro zu 5182 Euro). Auch in den Landkreisen Pfaffenhofen (3017 zu 3796), Eichstätt (2974 zu 3670 Euro) und Neuburg-Schrobenhausen (3167 zu 3770 Euro) und zahle sich ein berufliches Fundament spürbar aus.
Unterschiede für Azubis
Der bundesdurchschnittliche Brutto-Verdienst vollzeit-beschäftigter Auszubildender habe zum jüngsten Stichtag bei 1191 Euro gelegen. Hier gehen den Angaben zufolge zum Monats-Ende bei weiblichen Lehrlingen (1245 Euro) 85 Euro mehr auf dem Girokonto ein als bei männlichen (1160 Euro).
Weitere Aspekte
Auch das Lebensalter wirkt sich laut Angaben der Agentur für Arbeit bei den Ergebnissen aus. So liege deutschlandweit der Median bei Unter-25-Jährigen bei 3061 Euro, bei 25- bis Unter-55-Jährigen bei 4079 Euro sowie bei Über-55-Jährigen bei 4165. "Ausländer erzielen im Schnitt ein um 973 Euro niedrigeres Durchschnitts-Einkommen als Deutsche", heißt es weiter.
Leiharbeitnehmern fehlten am Ende des Monats knapp 1500 Euro in der Lohntüte im Vergleich zu den Kolleginnen und Kollegen, die in den jeweiligen Betrieben fest angestellt seien. Beschäftigte in Großbetrieben mit 250 und mehr sozialversicherungs-pflichtigen Beschäftigten freuen sich den Angaben zufolge über 4825 Euro Monats-Verdienst, während die Belegschaft in Kleinst-Betrieben (bis zu neun sozialversicherungs-pflichtigen Beschäftigte) mit im Schnitt 3048 Euro pro Kopf auskommen müsse.
Zum Hintergrund wird erklärt: Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit weise Median-Entgelte und keine "Durchschnitts-Gehälter" im engeren Sinne aus. Zudem würden nur Vollzeit-Beschäftigte berücksichtigt. Die Daten basierten auf der Meldung der Arbeitgeber zur Sozialversicherung. Da Löhne und Gehälter nur bis zur Beitrags-Bemessungs-Grenze für die Renten-Versicherung gemeldet würden, die im vergangenen Jahr bei 7550 Euro in Westdeutschland und 7450 Euro in Ostdeutschland gelegen habe, sei nicht für alle Beschäftigten bekannt, wie hoch das tatsächlich erzielte Entgelt gewesen seien. Die Statistik weise deswegen das Median-Entgelt aus. Das heiße: Die eine Hälfte der Beschäftigten erziele ein Entgelt, das unter diesem Median-Entgelt liege, die andere Hälfte liege darüber. Die Bundesagentur für Arbeit erhebe die Entgelte immer zum Stichtag 31. Dezember für alle Vollzeit-Beschäftigten.