Aktuellste Informationen des bayerischen Landesamts für Statistik zu den erwarteten Erträgen, auch bei Äpfeln, Birnen und Kirschen.
(ty) Das Erntedankfest, das traditionell am ersten Sonntag im Oktober gefeiert wird, erinnert jährlich an die zentrale Bedeutung der Landwirtschaft für die Versorgung der Bevölkerung. Trotz der heuer herausfordernden Wetter-Bedingungen – trockenes Frühjahr, anschließende Hitzewelle, regenreiche Phase im Juli – konnte laut aktueller Mitteilung des bayerischen Landesamts für Statistik im Freistaat eine überdurchschnittliche Getreide-, Kartoffel- und Weinmost-Ernte erzielt werden. Bei der Obst-Ernte zeigt sich hingegen ein differenziertes Bild. Nachfolgend die Details.
Nach Angaben der Statistik-Behörde beläuft sich nach den derzeit noch vorläufigen Ergebnissen der diesjährigen "Besonderen Ernte- und Qualitäts-Ermittlung" die Getreide-Ernte (ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix, CCM) in Bayern auf rund 6,4 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr würde sich demnach die Ernte-Menge um 17,7 Prozent erhöhen, gegenüber dem Mittelwert der Jahre 2019 bis 2024 um immerhin 4,1 Prozent. Die endgültigen Ergebnisse zur diesjährigen bayerischen Ernte liegen erst im Februar nächsten Jahres vor.
"Die Landwirte hatten dieses Jahr mit einem sehr trockenen Frühjahr und mit der darauffolgenden Hitzewelle zu kämpfen", erklären die Fachleute. "Mitte Juni zeichnete sich zunächst ein günstiges Ernte-Wetter ab. Allerdings stellte sich ab Anfang Juli eine längere Regenphase ein, die zu Ernte-Unterbrechungen führte. Ab Mitte Juli war aufgrund der Nässe eine Ernte vielerorts gar nicht mehr möglich. Anfang August konnte mit zunehmend trockenerer Witterung die Ernte fortgeführt werden."
Rund 4,0 Millionen Tonnen der diesjährigen Getreide-Ernte im Freistaat entfallen laut Mitteilung des Landesamts für Statistik auf das Brotgetreide (Weizen und Roggen). Das entspreche einem Zuwachs von 20,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zum Mittelwert der Jahre 2019 bis 2024 ergebe sich ein Plus von 5,8 Prozent. Die Pro-Kopf-Erzeugung, auf die bayerische Bevölkerung umgerechnet, liegt dieses Jahr bei rund 300 Kilogramm Brotgetreide.
Mit einem Anteil von rund 95 Prozent werde die Brotgetreide-Ernte eindeutig vom Weizen dominiert, Roggen spiele eine untergeordnete Rolle. Beim Weizen werden den derzeitigen Erkenntnissen zufolge Erträge von 77,4 Dezitonnen je Hektar erwartet. Das entspreche einem Plus von 12,2 Prozent zum Vorjahr und einem Zuwachs von 5,6 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel von 2019 bis 2024. Die in Bayern heuer erzeugte Weizen-Menge liege bei insgesamt rund 3,9 Millionen Tonnen und sei damit um 21,5 Prozent höher als im Vorjahr.
Beim Kartoffel-Anbau sei Bayern nach Niedersachsen und Nordrein-Westphalen das drittwichtigste Anbauland in Deutschland. In diesem Jahr haben die Landwirte im Freistaat den Schätzungen zufolge insgesamt 1,8 Millionen Tonnen an Kartoffeln gerodet. Das seien 18,2 Prozent mehr als im Vorjahr und 12,1 Prozent mehr als im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2024. Der Hektar-Ertrag liege mit 439,9 Dezitonnen je Hektar um 4,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Gegenüber dem Mittelwert der Jahre 2019 bis 2024 ergebe sich ein Zuwachs von 8,4 Prozent. "Rechnerisch kann jede im Freistaat lebende Person mit rund 135 Kilogramm heimischen Kartoffeln versorgt werden", verdeutlich die Behörde.
In diesem Jahr werde in Bayern eine überdurchschnittliche Wein-Ernte von rund 439 600 Hektolitern Hektolitern an Weinmost erwartet. Der durchschnittliche Weinmost-Hektar-Ertrag belaufe sich demnach auf 71,0 Hektoliter je Hektar. Im Vergleich zum Vorjahr falle die erste vorläufige Schätzung der Weinmost-Ernte deutlich höher aus – es werde mit einer Zunahme um 122 900 Hektoliter beziehungsweise einem Plus von 38,8 Prozent gerechnet. Der Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2024 liege bei rund 373 300 Hektolitern Weinmost-Ernte und 60,7 Hektolitern beim Hektar-Ertrag.
Nach den Schätzungen der Ernte-Berichterstatter im Rahmen der Ernte- und Betriebs-Berichterstattung (EBE) in Sachen Baumobst liege der Hektar-Ertrag bei Äpfeln im Freistaat dieses Jahr bei 237,6 Dezitonnen je Hektar und für Birnen bei 149,4 Dezitonnen je Hektar. Die Apfel-Ernte steige voraussichtlich auf rund 31 500 Tonnen – das wäre ein Zuwachs um 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei Birnen hingegen falle die Ernte mit 4100 Tonnen um 18,7 Prozent geringer aus als im vergangenen Jahr. Somit entfielen laut Landesamt für Statistik heuer rein rechnerisch auf die bayerische Bevölkerung pro Kopf rund 2,4 Kilogramm Äpfel und 0,3 Kilogramm Birnen aus heimischem Anbau.
Die diesjährige Kirschen-Ernte zeige erfreuliche Zuwächse gegenüber dem Vorjahr – das sei ein Lichtblick für Obstbauern nach dem herausfordernden Erntejahr 2024. Dennoch bleibe die Gesamt-Ernte hinter den Erwartungen der vergangenen Jahre zurück. Mit insgesamt 1792 Tonnen liege die Ernte-Menge bei den Süßkirschen um 30,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Dennoch bleibe sie um 22,7 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt von 2019 bis 2024 mit 2317 Tonnen. Einen noch deutlicheren Zuwachs gebe es bei den Sauerkirschen: 266 Tonnen seien heuer geerntet worden – ein Plus von 67,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch hier zeige sich jedoch ein Rückgang um 16,1 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel von 317 Tonnen.
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