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Nur keine Eile: Wer sich auf den Homepages der hiesigen Kreisverbände aktuelle Informationen erhofft, der ist mitunter auf dem Holzweg

Von Tobias Zell 

Die Kommunalwahlen sind schon einige Monate vorbei – und bis die Bürger im Kreis Pfaffenhofen das nächste Mal ihre Kreuzchen machen müssen, wird noch einiges Wasser die Ilm hinunterfließen. Und Sommerferien sind ja auch noch. Da sieht man offenbar bei den hiesigen Parteien und Gruppierungen nicht  sonderlich viel Sinn darin, seine Internet-Seiten aktuell zu halten. Das ist das Ergebnis einer kleinen Klick-Tour unserer Redaktion. Das Fazit gleich vorab: Wer sich auf den Webseiten der hiesigen Kreisverbände umschaut, der verliert bald den Glauben daran, dass das Internet ein schnelles Medium sein soll. Da firmieren Beiträge vom Mai 2013 unter „Aktuelles“, da führt ein Termin-Link zum Wahlprogramm, da regiert noch der alte Vorstand – und da ist man immer noch schrecklich stolz auf das Wahlprogramm, mit dem man die Bürger im März an die Urnen locken wollte.

Der CSU-Kreisverband bedankt sich zum Beispiel auf der Startseite www.paf-csu.de ebenso unübersehbar wie herzlich für das Vertrauen bei der Kommunalwahl 2014. Die war bekanntlich am 16. März. Aber offenbar hält der Jubel der Christsozialen über die eingefahrenen Ergebnisse immer noch an. Nicht minder veraltet sind die Einträge unter „Aktuelles“. Da heißt es: „Mit großer Geschlossenheit wurde am gestrigen Samstag die CSU-Kreistagsliste aufgestellt.“ Auch hier hat sich also schon gehörig Staub angesetzt. 

Außerdem erfahren wir, dass CSU-Bundestags-Spitzenkandidatin „Gerade“ Hasselfeldt – sie heißt freilich Gerda – bei der traditionellen Pfingstmontags-Kundgebung in Schweitenkirchen gesprochen hat. Wer sich noch erinnert: Sie sprang damals für Bundesumweltminister Peter Altmaier ein, der mit seiner Absage für durchaus Verwirrung sorgte. Wem das ziemlich alt vorkommt, der sei beruhigt. Es ist ziemlich alt, die besagte Kundgebung war nämlich am 20. Mai 2013. Und auch der Nachruf mit Hinweis auf den Trauergottesdienst für Helmut Auer am 22. Juni 2013, ist über ein Jahr alt.

Da kann die Kreis-FPD locker mithalten. „Als Kreisvorsitzender freut es mich ganz besonders, ihnen unsere Kandidaten und unser Kurzprogramm vorstellen zu dürfen“, schreibt der Vorsitzende Josef Postel gleich auf der Startseite von www.fdp-paf.de und man wähnt sich noch – oder schon wieder – mitten im Kommunalwahlkampf. „Wir sind eigenständig, haben viele Ideen und lassen uns nichts vorschreiben“, meint Postel – erklärt damit aber nicht die inaktuelle Homepage, sondern wirbt für die Liberalen: „Wir waren und sind der einzig wahrnehmbare Gegenpol zum politischen Einheitsbrei in unserem Landkreis. Sicherlich unbequem, aber immer im Sinne der Bürger.“ Termine gibt es bei der FDP im Landkreis offenbar nicht – wer auf die entsprechende Rubrik klickt, bekommt das Wahlprogramm serviert. Das ist anscheinend zeitlos.

Auch die Kreis-SPD will da nicht nachstehen und wirbt auf www.spd-paf.de weiterhin fleißig für den „Burger-Dialog“, den der damalige Landtagskandidat Markus Käser und Bundestagskandidat Florian Simbeck im vergangenen Sommer veranstaltet habe. Der so genannte „Top-Artikel Kreisvorstand“ datiert vom 10. April: „Weg frei für eine neue Kreispolitik der SPD.“ Darunter finden sich dann aber auch noch aktuelle Beiträge aus dem August; zum Beispiel von den Ortsvereinen Manching, Wolnzach und Pfaffenhofen. Übrigens hat der SPD-Kreisverband inzwischen reagiert und nach der Veröffentlichung unseres Artikels bereits erste Aktualisierungen und Veränderungen vorgenommen...

 

Keine Eile hat man auch beim Grünen-Kreisverband. Die Start-Seite von www.gruene-pfaffenhofen.de verweist auf mehrere Presse-Berichte zu Aufstellungsversammlungen für die im März über die Bühne gegangenen Wahlen. Die Termine sind immerhin aktuell gehalten. Wer sich dann aber die Mitglieder des Kreisvorstands anschauen will, sieht sich schlecht informiert. Denn die neue Zusammensetzung des Gremiums, die sich bei der Kreisversammlung am 13. Juli ergeben hat, ist hier noch nicht herauszulesen. Wie übrigens auch beim Ortsverband Pfaffenhofen, wo Angelika Furtmayr noch immer als Chefin angeführt wird. Sie wurde aber bei der Neuwahl Ende Juli von Willi Reim und Eva Schratt beerbt.

Bei der „Aktiven Unabhängigen Liste“ bedankt man sich unter www.pfaffenhofen-aul.de auch im August noch beim Wähler für die Unterstützung bei der Kreistagswahl, die der AUL fünf Mandate beschert hat. Unter „Aktuelles“ handelt der jüngste Beitrag von der Bewerbung des Landkreises für das EU-Förderprogramm Leader – darin geht es vor allem um die Termine zu den Bürgerabenden; der letzte war am 4. August.

Der Kreisverband der Freien Wähler hat sich unter www.fw-paf.de derzeit gleich komplett ausgeklinkt. „Diese Webseite befindet sich sich im Wartungsmodus“, heißt es da – und „sich sich“ steht da wirklich doppelt. Hier ist also erst einmal Abwarten angesagt.

Abwarten ist auch beim ÖDP-Kreisverband die Devise. Unter www.oedp-paf.de findet sich zumindest eine moderne und übersichtliche Homepage inklusive Auflistung der hiesigen Protagonisten. Die Inhalte sind indes kaum lokal geprägt, sondern offenbar weitgehend von der Bayern-ÖDP übernommen.


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