Logo
Anzeige
Anzeige

IHK veröffentlicht Ergebnisse der jüngsten Konjunktur-Umfrage: "Investitions-Bereitschaft ist äußerst schwach, Stellen-Abbau setzt sich weiter fort."

(ty) Die Wirtschaft "verharrt im Krisen-Modus". Das teilte die IHK für München und Oberbayern am heutigen Donnerstag mit Blick auf die Ergebnisse aus der jüngsten Konjunktur-Umfrage für die Region 10 mit – also für die Landkreise Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie für die Stadt Ingolstadt. Trotz des von der Politik angekündigten Herbstes der Reformen sei "keine Aufbruch-Stimmung spürbar", so die IHK. "Die Stimmung in den Betrieben bleibt angeschlagen." Der regionale IHK-Konjunktur-Index steige zwar leicht um fünf Zähler auf 94 Punkte, liege damit aber weiterhin weit entfernt vom langjährigen Durchschnittswert von 116 Punkten. "Die Investitions-Bereitschaft der Unternehmen ist äußerst schwach, der Stellen-Abbau setzt sich weiter fort", fasst die IHK zusammen.

Zu ihrer Geschäftslage befragt, bezeichnen laut IHK 22 Prozent der Betriebe diese als gut – und 20 Prozent als schlecht. Damit sei im Vergleich zur Frühjahrs-Umfrage eine leichte Verbesserung zu beobachten; aber mit Blick auf die Ergebnisse von vor einem Jahr falle die Beurteilung deutlich schlechter aus. "Die Hauptursachen für dieses schlechte Lagebild liegen in der anhaltend schwachen Nachfrage, die 72 Prozent der Unternehmen beklagen, und in den hohen Energie-Preisen, die jedes zweite Unternehmen als große Belastung benennt", meldet die IHK.

Mit Blick auf die kommenden Monate dominiere bei den Unternehmen in der industriestarken Region weiterhin der Pessimismus. Nur 14 Prozent der Betriebe rechnen nach IHK-Erkenntnissen mit einer Belebung ihrer Geschäfte; 26 Prozent rechnen mit einem Rückgang. "Damit gehen immerhin weniger Unternehmen von einer Verschlechterung aus, als es vor einem Jahr der Fall war", heißt es weiter. 

Die Risiko-Lage habe sich verändert: Erstmals geben die Betriebe laut IHK die Arbeits-Kosten mit 73 Prozent der Nennungen als Haupt-Risiko an. Das sei eine Steigerung um 14 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. An zweiter und dritter Stelle folgen den Angaben zufolge aktuellen die wirtschafts-politischen Rahmenbedingungen (65 Prozent) und die fehlende Inlands-Nachfrage (63 Prozent). "Beide Risiken entfernen sich zwar von ihren Rekordwerten der letzten Befragung, bleiben aber dominierend." Die Zoll-Einigung zwischen den USA und der EU scheine etwas Planbarkeit für das Auslands-Geschäft geschaffen zu haben.

"Die trüben Aussichten belasten die Investitions- und Beschäftigungs-Pläne der Unternehmen", erklärt die IHK weiter: "17 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen ausweiten, 31 Prozent wollen hingegen weniger investieren." Der Stellen-Abbau setze sich ebenfalls fort: "Nur zehn Prozent der Befragten streben einen Stellen-Aufbau an, 29 Prozent hingegen wollen Stellen abbauen." Die IHK prophezeit deshalb: "Die Arbeitslosigkeit in der Region wird demzufolge weiter steigen."

"Vor uns liegen keine leichten Zeiten", sagt Franz Schabmüller, der Sprecher des IHK-Forums für die Region Ingolstadt. "Die aktuelle Durststrecke entwickelt sich für die Wirtschaft zunehmend zu einem Langstreckenlauf. Von einem Herbst der Reformen ist kaum etwas zu spüren und statt wirtschaftspolitischem Rückenwind kämpfen unsere Betriebe weiter mit heftigem Gegenwind."

Schabmüller sieht die Bundesregierung in der Pflicht, endlich die Ziele, die sie sich selbst zur Stärkung der Wirtschaft gesteckt hat, mit Entschlossenheit anzugehen. Seinen Worten zufolge zufolge funktioniert das aber nur mit strukturellen Reformen. Die massive Neuverschuldung müsse in zusätzliche Investitionen fließen und dürfe nicht zum Stopfen von Haushaltslöchern verwendet werden.

"Wir brauchen zwingend Reformen in unserem Steuer- und Sozial-System", fordert Schabmüller. "Die Arbeits-Kosten müssen gesenkt und Anreize für Mehrarbeit gesetzt werden. Außerdem braucht es einen entschiedenen Bürokratie-Abbau, wettbewerbsfähige Energie-Preise und mehr Anstrengungen zur Vollendung des EU-Binnenmarkts." Er warnt: "Die Gefahr ist groß, dass unser Wirtschafts-Standort im internationalen Vergleich noch mehr an Wettbewerbsfähigkeit verliert."

Schabmüller verweist zugleich auf das Zukunfts-Potenzial, das in der Region Ingolstadt trotz aller strukturellen Herausforderungen stecke. "Unser Standort hat eine echte Chance, sich neu zu besinnen", sagt er und appelliert: "Blicken wir mutig in die Zukunft und mobilisieren wir alle Kräfte, um unsere Region zu einem Top-Standort für Zukunfts-Technologien zu entwickeln. "Mobilität wird dabei immer Teil unserer DNA sein und auch von der Stärkung der Sicherheits- und Verteidigungs-Industrie wird unsere Region profitieren."

"Aber", sagt Schabmüller, "wir können noch mehr dafür tun, um Gründerinnen und Gründern mit innovativen Geschäfts-Ideen und -Modellen bei uns das beste Spielfeld auszubreiten." Innovationen legen nach seinem Dafürhalten den Grundstein für mehr Wirtschafts-Vielfalt und sind damit eine wichtige Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit des hiesigen Wirtschafts-Standorts.

"Damit neben international agierenden Konzernen und einem soliden Mittelstand mehr Start-Ups und Scale-Ups bei uns Fuß fassen, müssen wir gemeinsam mit der Politik die Voraussetzungen dafür weiter verbessern und als Gesellschaft insgesamt mehr auf Unternehmertum setzen", so Schabmüller. Die IHK hat nach eigenem Bekunden für den nun vorgelegten Konjunktur-Bereich im September zahlreiche Unternehmen in der Region 10 befragt. Der Bericht werde drei Mal im Jahr veröffentlicht.

Lesen Sie auch:

Neueste Zahlen für den Kreis PAF: 1918 Arbeitslose, 1608 Bürgergeld-Empfänger


Anzeige
RSS feed