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Die Modellbau-Affäre um das Ehepaar Haderthauer ufert immer weiter aus 

(ty) Die Meldungen über das Ehepaar Haderthauer reißen nicht ab. Während Christine Haderthauer bereits damit zu kämpfen hat, dass kleine Vereine wie die Kindertafel Glockenbach in München ihr wegen der Modellbau-Affäre  die Schirmherrschaft entzogen haben, hat der Landgerichtsarzt jetzt laut „Spiegel“ auch noch damit zu kämpfen, dass der Freistaat Bayern ihn wegen angeblich falsch abgerechneter Honorare verklagen will.

2012 sollen dem Bayerischen Justizministerium Zweifel gekommen sein, ob der Landgerichtsarzt diese Leistungen – so genannte Drogenscreenings – überhaupt hätte berechnen dürfen. Auch, ob Haderthauer überhaupt die Qualifikation für diese Laborleistungen hat, scheint in Zweifel zu stehen. Der Freistaat Bayern hat laut „Spiegel“ in diesem Jahr bereits gut 13 000 Euro zurückgefordert, scheiterte jedoch an der Verjährungsfrist. Jetzt soll ein Anwalt offiziell Klage erheben gegen Haderthauer.

Mit ihrer Einlassung, die Firma Sapor Modellbau sei ein „von Idealismus getragenes Engagement finanzieller Art“ gewesen, hatte Christine Haderthauer nicht nur Ministerpräsident Horst Seehofer verärgert. In der ARD-Sendung "Report Mainz" meinte der Moderator: Gäbe es eine Rangfolge der zynischsten Politikersprüche, dann hätte der von Christine Haderthauer Platz eins verdient. Die Sendung hatte sich kritisch mit den Zuständen im Bezirkskrankenhaus Ansbach auseinandergesetzt, wo die Modellautos unter der Leitung des Dreifachmörders Roland S. zunächst gebaut worden waren und wo Hubert Haderthauer der betreuende Arzt war. „Es war ein Saustall, wie die Geschäfte gemacht haben“, sagte ein ehemaliger Pfleger in dieser Sendung. Und ein hohes Sicherheitsrisiko, weil der Dreifachmörder einfach zum Essen ins Freie spazieren konnte (mit Sicherheitsbegleitung), aber auch schon mal betrunken zurückkehrte. Auch der begleitende Polizist soll betrunken gewesen sein. Und Haderthauers ehemalige Geschäftspartner Fritz Sager und Roger Ponton sagten vor der Kamera, dass es nie um ein soziales Engagement gegangen sei. Immer nur ums schnelle Geld. Sie fühlen sich „belogen, betrogen und bestohlen“. Zumal sie die Väter der Firma Sapor Modelltechnik waren: „Sa“ für Sager, „po“ für Ponton und „r“ für Roland S.

Auch Roland S., das psychisch kranke Modellbau-Genie, hat sich inzwischen zu Wort gemeldet. Der Bild-Zeitung sagte er, dass er anfänglich nur mit Haderthauers Mann Kontakt hatte, später aber auch mit ihr. „Sie haben mich nach Ingolstadt eingeladen, wo sie wohnen. Gemeinsam wollten sie mit mir meinen Geburtstag nachfeiern. Wir waren kurz bei ihnen zu Hause. Dann sind wir gemeinsam in ein Restaurant gefahren." Mehrfach habe er mit beiden Ausflüge gemacht. Und einmal habe er mit den Haderthauers sogar Urlaub gemacht.

Die Modellbau-Affäre hat schon längst neben der juristischen auch eine starke ethische Komponente. Und die Geschichte könnte in Teilen zumindest auch dem Drehbuch „Das Schweigen der Lämmer“ entstammen. Genau deswegen mehren sich in den Medien auch die zynischen Kommentare, ob die Haderthauers nun als die „bayerischen Clintons“ bezeichnet werden oder die Ministerin als „Mutter Teresa der bayerischen Psychiatrie“.

Eines ist jedenfalls klar. Die Modellbau-Affäre ist weit mehr als eines der üblichen politischen Sommertheater, wie Christine Haderthauer meinte. Es geht längst um Kopf und Kragen, für sie, aber auch für ihn.

Fakten und angebliche Wahrheiten kommen scheibchenweise ans Licht. Und die Medien haben längst einen Wettbewerb daraus gemacht, zu schätzen, wie groß das Stück Salami noch sein mag, das Rädchen für Rädchen an ihnen vorbeirollt. 


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