Moritz Bockes (22) gewinnt mit neuen persönlichen Bestleistungen über 800 Meter und 1500 Meter. Kader-Athlet sieht für sich noch Entwicklungs-Potenzial.
(ty) Bei den deutschen Schwimm-Meisterschaften auf der Kurzbahn (25 Meter) in Wuppertal hat Moritz Bockes am vergangenen Wochenende gleich zwei Titel geholt. Der Ausnahme-Sportler aus Pfaffenhofen gewann bei den Freistil-Wettbewerben über die Strecken von 800 und 1500 Metern. Mit 7:44,33 Minuten beziehungsweise 14:49,68 Minuten verbesserte der 22-Jährige seine persönlichen Bestzeiten jeweils deutlich und unterstrich damit seine Ambitionen, mit dem deutschen Nationalteam bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles (USA) teilnehmen zu können. Das sei nach wie vor sein großer Traum, erklärte Bockes nach seinen jüngsten Erfolgen im Gespräch mit unserer Zeitung.
Mit einem beachtlichen fünften Platz über 25 Kilometer Freiwasser bei der Europameisterschaft in Belgrad hatte Bockes, wie berichtet, im vergangenen Jahr von sich reden gemacht und gezeigt, wie viel Potenzial er in sich trägt. Seither hat sich der für die Stadtwerke München startende Schwimm-Sportler stetig weiterentwickelt, was etliche herausragende Platzierungen bei nationalen wie internationalen Wettbewerben verdeutlichen. Die mit 25 Kilometern längste Strecke habe man mittlerweile aus dem offiziellen Wettkampf-Programm genommen, erzählt der 22-Jährige. Für ihn habe das eine gewisse Neuausrichtung bedeutet. Neben den zehn und den fünf Kilometern im Freiwasser habe er mittlerweile seinen Fokus auch auf die Mittel-Strecken auf der Bahn gelegt.

"Wer im Freiwasser erfolgreich sein will, muss auch im Becken schnell sein." Mit dieser von den Bundestrainern ausgegebenen Devise hat sich Bockes nach eigenem Bekunden mittlerweile voll angefreundet. Er habe sowohl an den langen als auch an den kürzeren Disziplinen viel Spaß, sagt er gegenüber unserer Redaktion. Ein Vorteil sei für ihn auch, dass er so das ganze Jahr über an Wettkämpfen teilnehmen und sich mit Top-Athleten messen könne. Mit deutlichen Leistungs-Steigerungen hat der Pfaffenhofener im Laufe des vergangenen Wettkampf-Jahres schon mehrfach auf sich aufmerksam machen können. Im März habe er sich bei einem Wettkampf in Stockholm (Schweden) mit 15:06 Minuten über 1500 Meter eine "Mega-Bestzeit" geschafft.
Bei der Freiwasser-EM im kroatischen Stari sei er über fünf und zehn Kilometer jeweils unter seinen Erwartungen geblieben. Doch mit einem vierten Platz sei ihm mit der Mixed-Staffel über vier Mal 1,5 Kilometer "ein einigermaßen versöhnlicher Abschluss" gelungen. Die mit Rang vier über zehn Kilometer beste Platzierung im Europa-Cup gelang ihm im portugiesischen Setubal. Dass er nach dieser hohen körperlichen Belastung nur wenige Tage später bei der U23-EM im slowakischen Samorin im Finale über die 1500 Meter eine "vernünftige Zeit" hinlegen konnte und über 800 Meter an seine persönliche Bestzeit herangekommen ist, wertet er als weiteren Leistungs-Sprung nach vorn.

An die Zeiten von Schwimm-Größen wie Florian Wellbrock, Oliver Klement oder Sven Schwarz, die die Konkurrenz bei den deutschen Schwimmern beherrschen, komme er im Augenblick noch nicht heran, räumt Bockes ein. Doch ficht ihn das nicht an. Denn er sieht für sich noch genug Potenzial, seine Leistungen zu verbessern und ebenfalls ganz nach vorne zu schwimmen. Muskulatur und Ausdauer seien bei ihm als 22-Jährigem noch ausbaufähig, sagt er. An Ersterem arbeitet er mit einem gezielten Athletik-Training, das er neben den täglichen zwei Wasser-Einheiten am Olympia-Stützpunkt in München absolviert. Auf 80 bis 100 Schwimm-Kilometer kommt er an sechs Trainingstagen pro Woche. Neben der Zeit, die er für das Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) investiert, wo er mittlerweile von Wirtschafts-Mathematik zu Betriebswirtschaft gewechselt hat, bleibt da nicht viel Freiraum für Privates.
Eines ist Moritz Bockes sehr wohl bewusst: Dass er sich so intensiv seiner großen Leidenschaft, dem Schwimm-Sport, widmen kann, verdanke er in erster Linie seinen Eltern, die ihn, wo es nur geht, unterstützen. Einen Sponsor habe er leider noch nicht finden können. Wie im Vorjahr hat er auch für die im November angelaufene neue Schwimm-Saison den Sprung in einen Kader geschafft. Das bedeutet für ihn eine gewisse finanzielle Entlastung, denn mit diesen Status steht ihm ein Gehalt von der deutschen Sporthilfe zu.





