Kinderklinik Neuburg/Ingolstadt will hochmodernes Bildgebungs-System anschaffen. Pfaffenhofener Firma Hecht gibt selbst 10.000 Euro und ruft zu Unterstützung auf.
(ty) Jedes Jahr erblinden Kinder, weil im Frühgeborenen-Stadium eine Netzhaut-Erkrankung (Retinopathie) nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird. Ein hochmodernes augen-medizinisches Bildgebungs-System, "Retcam Envision" genannt, könnte in der hiesigen Region 10, zu der auch der Landkreis Pfaffenhofen gehört, vielen Kindern das Augenlicht retten. Die Ameos-Kinderklinik mit ihren zwei Standorten, "St. Elisabeth" in Neuburg und dem Perinatal-Zentrum in Ingolstadt, würde gerne ein solches Gerät anschaffen. Doch ohne fremde Finanzhilfe kann man dort die rund 120 000 Euro teure Investition nicht stemmen. Dank einer von der Firma Hecht initiierten Spenden-Aktion könnte der Traum von Chefarzt Daniel Vilser bald Realität werden. Im Rahmen eines "We care"-Projekts unterstützt das in Pfaffenhofen ansässige Unternehmen die Kinderklinik selbst mit 10 000 Euro und ruft zu weiteren Spenden auf.
Für die Initiative sei er außerordentlich dankbar, sagt Vilser im Gespräch mit unserer Zeitung und lobt die Hecht-Technologie-GmbH für die "überragende Aktion". Zeiten wie diese mit klammen Kassen allerorten seien für Krankenhäuser sehr schwierig. Mit einer "Retcam" lasse sich der Augen-Hintergrund sehr präzise darstellen "und erkennen, wo es Gefäße gibt, die da nicht hingehören", wie der Mediziner, der vor knapp drei Jahren den Chefarzt-Posten der Kinderklinik Neuburg/Ingolstadt übernommen hat, erläutert. Die so genannte Retinopathie der Frühgeborenen (ROP) sei eine Erkrankung, bei der sich die Blutgefäße der Netzhaut unkontrolliert entwickeln. Ohne rechtzeitige Diagnose und Behandlung drohe Erblindung – obwohl sie vermeidbar wäre.
Weitere Vorteile seien eine schonende, schmerzfreie Untersuchung ohne Risiko für das Kind, eine hochauflösende Bild-Dokumentation für Verlaufs-Kontrollen sowie die schnelle und präzise telemedizinische Auswertung durch Spezialisten, so Vilser. Auch seltene Augen-Erkrankungen oder Hinweise auf Misshandlungen könne man mit der Retcam zuverlässig erkennen. So ausgestattet, könnte das Klinikteam künftig eigenständig und unabhängig Untersuchungen durchführen – direkt vor Ort, ohne auf externe spezialisierte Augenärzte warten zu müssen. Von den Krankenkassen sei leider keine finanzielle Hilfe zu erwarten, bedauert der Chefarzt. 40 000 Euro könne die Klinik aus ihrem eigenen Budget aufbringen. Im besten Fall komme Anfang nächsten Jahres noch eine staatliche Förderung hinzu. Die Genehmigung steht nach Auskunft Vilsers jedoch noch aus. Umso wichtiger sei das von der Firma Hecht ausgehende Engagement.
Das Pfaffenhofener Unternehmen unterstützt seit Jahren mit "We care"-Projekten soziale Initiativen in der Region. "Im Rahmen von Social-Days packen wir an und schenken Zeit: ob beim Bau eines Carports für die Tafel Pfaffenhofen, der Pflege der Außengehege im Tierheim, der jährlichen Organisation eines Sommerfests mit dem Verein Herzenswünsche oder gemeinsamen Ausflügen mit Seniorinnen und Senioren eines Pflegeheims", sagt Personal-Leiterin Jessica Heilmeier, die die "We care"-Projekte im Unternehmen vor einigen Jahren angestoßen hatte, gegenüber unserer Redaktion. Laut ihren Angaben gibt es jährlich acht bis zehn solcher Hilfs-Aktionen. Der Kontakt zu Chefarzt Vilser sei zustande gekommen, als vier ihrer Kollegen kräftig mitgeholfen haben, den Spielplatz der Kinderklinik aufzuräumen und zu erneuern.
Markus Behringer, Geschäftsführer bei Hecht, steht voll hinter der Hilfs-Aktion für die Kinderklinik Neuburg/Ingolstadt. Und er appelliert an Geschäftskunden sowie Privatleute, sich ebenfalls mit Spenden zu beteiligen. "Zu Weihnachten möchten wir gemeinsam mit Ihnen den Kleinsten unter uns ein ganz besonderes Geschenk machen", sagt Behringer. Für die Anschaffung des teuren Gerätes sei die Klinik auf fremde Hilfe angewiesen. Und dafür brauche es ein starkes Netzwerk. Denn gemeinsam lasse sich viel bewegen.
Wie man spenden kann
Für die Anschaffung einer "Retcam" zur Erkennung der Retinopathie bei Frühgeborenen hat die Ameos-Krankenhaus-Gesellschaft-Neuburg-mbH bei der UniCredit-Bank ein Spenden-Konto eingerichtet. Die Daten lauten: IBAN: DE10 6302 0086 0036 6329 25; BIC: HYVEDEMM461. Der Verwendungszweck lautet: "Hecht – Spende Kinderklinik Retcam". Kontakt für weitere Infos: Jessica Heilmeier, Telefon (0 84 41) 89 56 - 6 88; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Die Firma Hecht-Technologie-GmbH in Pfaffenhofen steht nach eigenen Angaben für "über 45 Jahre Erfahrung in der Planung, Realisierung und Betreuung von Maschinen im sicheren Schüttgut-Handling – individuell angepasst an verschiedenste Branchen und Anforderungen". Die Anlagen laufen in über 1000 Food-, Pharma- und Chemie-Unternehmen in mehr als 50 Ländern. Laut Personal-Chefin Jessica Heilmeier zählt der Maschinen-Hersteller derzeit gut 140 Beschäftigte.





