Logo
Anzeige
Anzeige

Wie ein Schreiner aus Ilmmünster die traditionelle Oktoberfest-Berichterstattung von münchen.tv gerettet hat – die Chronologie eines Dramas mit Happy-End

(ty) Mit Erschrecken mussten die Leute von „münchen.tv“ letzte Woche feststellen, dass ihr traditionelles und beliebtes Klohäusl – bekannt durch den Auftritt der Gäste im Wiesn-Studio – verschwunden war.  Das ist natürlich wirklich Kacke. Weil Oktoberfest ohne Klohäusl, das geht ja gar nicht. Aber so viel vorweg: Kurzfristig haben die Fernseh-Leute durch einen Retter ein Neues bekommen – und der Retter kam aus Ilmmünster. Hier nachträglich eine Chronologie des Dramas in mehreren Akten, aufgezeichnet vom Leitenden münchen.tv- Redakteur Uwe Brückner aus Reichertshausen.

Mittwoch, 10.27 Uhr: Das Drama beginnt: Der münchen.tv-Geschäftsführer Christoph Winschuh erhält die Meldung, dass das Klo weg ist. Im Winterlager unseres Wiesn-Studios wurden nur noch drei Restplanken gefunden. Irgendwer hat das Scheißhaus nach Haus genommen. Wer braucht denn zu Haus ein Scheißhaus mit hinten offen? Können ja nur Perverse sein…

Mittwoch, 11 Uhr: Wir telefonieren rum. Kein Schreiner aus ganz München hat Zeit, um ein neues Klohäusl zu bauen. Um Zwölf finden wir den Betrieb vom Beier Peter aus Ilmmünster. Er ist Spengler und Dachdecker. Sein Zimmerermeister ist der Richard Schneider. Sie lieben die Wiesn und münchen.tv – Richard kümmert sich.

Mittwoch, 15 Uhr: Wir sitzen schon mit Richard zusammen und zeichnen Klohäusl. Grundfläche notgedrungen sehr eng: 1,20 mal 0,80 Meter (Europalette). Aber mit großem Herz (20 auf 25 Zentimeter), damit auch jeder rein- und rausschauen kann. Dazu wird es niedrig eingesägt, damit auch weibliche Stargäste rausschauen können.

Die Operation Scheißhaus klappt nur mit exzellenten Kontakten.

Mittwoch, 17 Uhr: Telefonat mit Toni Horn aus Reichertshausen. Über 80 Jahre alt und Sägewerksbesitzer. Horn lässt noch in der Nacht eine Fichte fällen. Unser Klo soll Rinde zeigen. Das geht am Besten mit frischem Holz. Wir brauchen zehn Quadratmeter. Frisch eingeschlagen.

Mittwoch, 22 Uhr: Die Fichte fällt.

Donnerstag, 6 Uhr: Die Fichte liegt unterm Gatter. Gesägt werden Bretter mit 2,4 Zentimeter Stärke.

Ab 7 Uhr arbeiten Richard und drei (!) Gesellen/Azubis an den Seitenteilen. Normalerweise ist ein Häusl von außen schnell zu öffnen (liegt in der Natur der Verrichtung…) und verriegelbar von innen. Bei uns ist es genau andersherum: Unser Scheißhaus kriegt einen Magnetverschluss, damit man schnell rauskommt und niemanden einschließen kann. Das war auch unseren Stargästen wichtig.

Ab 12 Uhr: dunkle Beize wird aufgetragen. 13 Uhr fertig. Es zeichnet sich ein Rekord ab: schnellstes Scheißhaus der Welt-Wiesngeschichte.

Freitag, gegen 6 Uhr: Seitenteile sind trocken. Werden aufgeladen. Die Firma Beier liefert direkt auf die Empore. Punkt 9 Uhr steht das Ding wie ein Einser – bereit zum ersten Schuss.

Peter Beier, der Chef, sagt: Es ist eine große Ehre für das leibliche Wohlergehen der Wiesngäste arbeiten zu dürfen. „Ich habe keine Sekunde überlegt, weil eine solche Notsituation – ohne Klo – mitten auf dem Oktoberfest soll man keinem wünschen.“ Die Leistungsfähigkeit des bayerischen Handwerks zeigt sich besonders, wenn man „unter Druck“ arbeiten muss. Da geht es den Klobesuchern sicher ähnlich. Gewicht des Bauwerks etwa 120 Kilo. Ohne Gast.

Wiesn gerettet für münchen.tv. Während des Oktoberfests sendet münchen.tv von 18 bis 21 Uhr täglich live von der Empore aus dem Hofbräu-Festzelt.


Anzeige
RSS feed