Für das Manchinger Kelten-Römer-Museum muss die Gemeinde jedes Jahr tiefer in die Tasche greifen: Nun wird die Kostenbeteiligung von Bezirk und Landkreis aufgestockt, zugleich soll es jedoch Abstriche bei Sonderausstellungen geben
Von Tobias Zell
Das Kelten-Römer-Museum in Manching hat einen ausgezeichneten Ruf und ist weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Allerdings kosten Museen, und ein solches Alleinstellungsmerkmal erst Recht, auch Geld – und genau das bekommt der Markt Manching zunehmend zu spüren. Denn die Kommune musste zuletzt jedes Jahr noch tiefer in die Tasche greifen, um die nicht durch den Bezirk Oberbayern und den Landkreis Pfaffenhofen gedeckten Kosten zu decken.
Hatte die Gemeinde Manching im Jahr 2010 noch rund 107 000 Euro zu berappen, waren es im vergangenen Jahr bereits knapp 219 000 Euro. Heuer werden es rund 280 000 Euro sein und für das kommende Jahr rechnet Bürgermeister Herbert Nerb (FW) gar mit um die 300 000 Euro. Doch nun soll die finanzielle Unterstützung von Seiten des Bezirks und auch von Seiten des Landkreises erhöht werden – von bislang jeweils 103 000 Euro im Jahr auf künftig 125 000 Euro. Das macht also immerhin insgesamt 44 000 Euro per anno, um die die Gemeinde entlastet wird.
Der Bezirk von Oberbayern hat seine Zustimmung zu dieser Aufstockung bereits signalisiert, der Landkreis Pfaffenhofen hat jetzt die Weichen gestellt. Einstimmig empfahl der Kreisausschuss am heutigen Nachmittag dem Kreistag, die Beteiligung an den Betriebskosten von jährlich 103 000 auf 125 000 Euro zu erhöhen. Alles andere, als dass der Kreistag diesem klaren Fingerzeig folgt, wäre eine faustdicke Überraschung. Zumal die finanzielle Entlastung der Gemeinde Manching bezüglich des Museums auch ein ausdrücklicher Punkt im Kreistags-Kooperationsvertrag ist, den CSU und Freie Wähler geschlossen haben.
Mit der Fertigstellung des Museums im Jahr 2006 wurde damals in einer Zweckverbandssatzung die Deckung des Finanzbedarfs geregelt. Bezüglich der laufenden Betriebskosten wurde festgelegt, dass der Landkreis, der Bezirk und der Markt Manching diese zu je einem Drittel tragen – allerdings, was den Kreis und den Bezirk betrifft, nur bis zu jeweils 103 000 Euro pro Jahr. Den Rest hat stets die Gemeinde zu bezahlen. Doch diese Regelung hat inzwischen dazu geführt, dass einerseits Kreis und Bezirk den Maximalbetrag auf den Tisch zu legen haben und die Gemeinde Manching noch ordentlich drauflegen muss.
Der Manchinger Rathauschef Herbert Nerb hatte in der Vergangenheit mehrmals auf dieses Ungleichgewicht hingewiesen und um eine Änderung des Verteilungsschlüssels gebeten. Ende Juli fand beim Bezirk deshalb auch ein Gespräch über die mögliche Vorgehensweise zur Anpassung der Betriebskostenanteile für das Museum statt. Ziel dieses Treffens war es nach Angaben des Landratsamts, „die laufenden Betriebskosten auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren und hierbei sowohl den Stellenplan auf maximal neun Planstellen zu begrenzen sowie den Turnus der Sonderausstellungen beziehungsweise Sonderveranstaltungen festzulegen“. Letztere sollen demnach künftig nur mehr alle zwei bis drei Jahre stattfinden, um die Kosten zu reduzieren. Das wird zwar bedauert, aber irgendwo muss man freilich auch sparen.
Als Ergebnis dieses Gesprächs konnte zugleich herausgearbeitet werden, dass der Bezirk und der Landkreis ab dem kommenden Jahr jeweils bis zu 125 000 Euro der Museums-Betriebskosten übernehmen. Der Markt Manching erhöht zugleich seinen auf jeden Fall dem Zweckverband zur Verfügung gestellten Anteil auf 230 000 Euro. So können im Idealfall auch Rücklagen für künftige Sonderausstellungen oder notwendige Investitionen gebildet werden. Sollte das Geld dennoch nicht reichen, übernimmt die Gemeinde – wie auch bisher – die Mehrkosten. Ein entsprechender Beschluss wurde Ende Oktober in der Sitzung des Museums-Zweckverbands gefasst – vorbehaltlich der Zustimmungen des Bezirks, des Kreises und der Gemeinde. Sollten alle drei Zweckverbands-Mitglieder grünes Licht geben, würde die Satzung entsprechend abgeändert und die neue Regelung würde ab dem kommenden Jahr gelten.
Bürgermeister Nerb berichtete, dass es gelingen sollte, einerseits bei den Betriebskosten zu sparen und andererseits aber das Niveau des Museums zu halten. Denn wenn man die Qualität nicht hochhalte, „ist ein Museum tot“. Er zeigte sich grundsätzlich zufrieden mit der gefundenen Lösung, wenngleich ihm eine dynamische Anpassung des Beitrags von Bezirk und Landkreis lieber gewesen wäre. Doch das sei mit dem Bezirkstagspräsidenten nicht zu machen gewesen, wurde heute im Kreisausschuss berichtet.
Einen ähnlichen Weg zur Entlastung der Gemeinde will man nach den Worten von Landrat Martin Wolf (CSU) auch bezüglich des Deutschen Hopfenmuseums in Wolnzach beschreiten. Denn auch hier würde sich Bürgermeister Jens Machold (CSU) über eine höhere Finanzspritze freuen – und auch das ist im Kooperationsvertrag von CSU und Freien Wählern so vorgesehen. Der Bezirk hat laut Wolf für das Wolnzacher Museum auch bereits eine ähnliche Lösung in Aussicht gestellt.