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Das Weihnachtskonzert von Audi bestach mit einer unglaublich präsenten Simone Kermes und zudem mit einer ebenso amüsanten wie unfreiwilligen Tanzdarbietung des Vorstandsvorsitzenden 

Von Michael Schmatloch 

Wer bislang geglaubt haben mag, Audi sei nicht sexy genug, der muss dringend umdenken. Ausgerechnet der Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler avancierte gestern Abend zum heimlichen und hochemotionalen Star des traditionellen Weihnachtskonzertes im Kundencenter an der Ettinger Straße. Nicht freiwillig zugegeben. Aber wenn man eine Sängerin wie die weltbekannte Sopranistin Simone Kermes verpflichtet, dann sollte man als Mann eines nicht tun: In der ersten Reihe sitzen.

Denn die angelte sich für eine ihrer Zugaben einen flotten, verschmusten Tänzer, holte ihn auf die Bühne und inszenierte ein amouröses Tänzchen mit ihm. Stadler saß in der ersten Reihe. Und der war natürlich so was von fällig, ließ sich von der 44-jährigen Sopranistin umgarnen und spielte in der Tat absolut souverän mit. Audi hat einen neuen Tanzbodenkönig, einen legitimen Nachfolger von Ralph Weyler, dem einstigen Vertriebsvorstand, der eine legendäre Sohle aufs Parkett zu legen pflegte.

Aber Spaß beiseite. Rupert Stadler hat so einen Auftritt wohl bislang nicht absolvieren müssen und hat auch in dieser Rolle eine perfekte Figur gemacht. Der Höhepunkt des Konzertes indes war nicht dieser launige Pas de deux mit dem Vorstandschef, sondern die hinreißende Simone Kermes, die ein Temperament hat wie Tina Turner und eine Stimme wie Maria Chiara.

Mit einer unglaublichen Leichtigkeit sang sie sich durch das barocke Repertoire von  Nicola Antonio Porpora bis Leonardo Leo  – Komponisten, die kaum jemand kennt –, inszenierte sich selbst überaus temperamentvoll und begeisterte das Publikum mit einem glockenreinen, bis in die Höhen perfekt intonierten und unangestrengten Sopran. Es ist himmlisch, dieser Frau, die als die Ulknudel der Barockoper gilt, zuzuhören und zuzusehen, dieser „Crazy Queen of Baroque“, ein Attribut, das sie selbst nicht so gerne hört. Gestochen scharfe Koloraturen, eine beinahe flüsternder Diskant, ein beeindruckender Tonumfang. Simone Kermes ist eine Naturgewalt. Und diese Naturgewalt nahm das Publikum dankbar auf.

Bei so viel Bühnenpräsenz tat sich das Georgische Kammerorchester selbstredend schwer, sich mit Bach, Corelli oder Locatelli an die Front zu spielen. Aber unter der agilen und feinnervigen Leitung von George Tchitchinadze gelang es den präzise und engagiert agierenden Musikern, auch Simones Kermes Abwesenheit gekonnt zu „überspielen“. Und bei George Gershwins „The man i love“ ließen sie eine wundervoll swingende Interpretation diesen herrlichen Songs hören, der der Sängerin zudem noch einmal die Möglichkeit gab, die emotionale Kompetenz ihrer Stimme zu beweisen.

Und zum Schluss des beinahe dreistündigen Konzertes – sicherlich eines, das noch lange in Erinnerung bleiben wird und wohl eines der besten Weihnachtskonzerte des letzten Jahrzehnts war –  gab es noch das traditionelle „Stille Nacht“ unter Einbeziehung des Publikums. Ein grandioser Abend und ein beredtes Zeugnis für die Qualität des kulturellen Engagements bei Audi.

 

 

 


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