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Bischof Konrad Zdarsa hat gestern Abend bei der Jahresschlussandacht im Augsburger Dom eine Rückschau gehalten und ist dabei auch auf die zahlreichen Kirchenaustritte eingegangen

(pba) Bischof Dr. Konrad Zdarsa hat gestern Abend bei der Jahresschlussandacht im Augsburger Dom eine Rückschau auf das zu Ende gehende Jahr gehalten. Dies seien nur wenige Erinnerungen, sagte er. Es erübrige sich "bei aller Schönheit und Vielfalt des gefeierten Glaubens in unserem Bistum" von vornherein, "auch nur im Ansatz von einem Jahresrückblick sprechen zu wollen".

Dennoch zählte der Bischof eine große Zahl persönlicher Erlebnisse und Beobachtungen aus dem zu Ende gehenden Jahr auf – beginnend von den vielen Kirchenaustritten, den abgeschlossenen Planungen für die Strukturreform im Bistum, der gemeinsamen Romreise des Bischofs, von Weihbischöfen, Domkapitel und Dekanen bis hin zur Ökumene, der Einführung des neuen Gotteslobs, dem Engagement für Flüchtlinge, der Gründung der Katholischen Afrikanischen Gemeinde, dem neu gewählten Diözesanrat und dem "geistlichen Aufbruch vieler junger Menschen in unserem Bistum".

Der Bischof erinnerte aber auch an den 40. Jahrestag seiner Priesterweihe und die Feier seines 70. Geburtstags zusammen mit dem 85. Geburtstag von Bischof Viktor Josef Dammertz. Er habe sie "mit tiefer Dankbarkeit weit über das Private hinaus als eine frohe Feier der diözesanen Glaubensgemeinschaft erlebt". 

Ausdrücklich dankte Bischof Zdarsa in seiner Predigt nochmals allen für ihren Einsatz, die sich im Bistum für Flüchtlinge engagieren. Er verdeutlichte dies am Beispiel der Gemeinschaft "Lumen Christi". Sie hat im Kloster Maihingen im Ries mehrere Flüchtlingsfamilien aufgenommen. Die Gemeinschaft habe dies als "Chance und Gabe" verstanden, "dem menschgewordenen Herrn in seinen hilfsbedürftigen Brüdern und Schwestern zu begegnen und sich dabei selber neu zu finden und sich auszurichten". Er sei zuversichtlich, so der Bischof weiter, dass all die Ordensgemeinschaften, alle Schwestern und Brüder in den Gemeinden, Hauptamtliche und Ehrenamtliche, die sich diesem "urchristlichen Anliegen" in hochherziger Weise widmeten, vergleichbare Erfahrungen machen würden. 

Die Mitglieder des neu gewählten Diözesanrats der Katholiken ermunterte der Bischof dazu, gerade im Weltdienst der Laien realisierbare Inhalte vorzuschlagen und selbstständig und engagiert umzusetzen. Es genüge nicht, Entwicklungen aufzuzeigen, vor Fehlentwicklungen zu warnen, Ereignisse zu kommentieren und diözesane Leitungsmaßnahmen kritisch zu hinterfragen. Es gehe, so Bischof Konrad, um Wachsamkeit für die Zeichen der Zeit, Wahrnehmung des Dienstes am Menschen und der Welt durch zeugnishafte Projekte sowie um Proaktivität in der Bezeugung des Glaubens und der Erneuerung des Glaubenslebens. 

Zu den strukturellen Planungen für die Territorialseelsorge sagte der Bischof, nun sei es Aufgabe von allen, "diese Planungen anzunehmen und sie mit Leben zu erfüllen". Verglichen mit anderen Diözesen vor allem im Norden unseres Landes seien "die bei uns vorgenommenen immer noch als deutlich moderat zu bezeichnen".

Mit Blick auf die Kirchenaustritte bedauerte der Bischof: "Allzu viele sind es, die den verhängnisvollen Entschluss gefasst und umgesetzt haben." Wahre Zugehörigkeit zur Kirche könne sich nicht mehr nur im Zahlen der Kirchensteuer, sondern müsse sich zuerst und vor allem durch lebendig wahrgenommenes Glaubensleben erweisen. "Auch die künftige kleine Herde wird keine nur soziologisch geschrumpfte Größe sein können, sondern muss eine theologische Größe derjenigen sein, die sich bei aller bestehenbleibenden Sündhaftigkeit entschieden haben, ihren Glauben zu leben."


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