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Ein drohender Wassereinbruch war nur eine der Herausforderungen für das Klinikum Ingolstadt bei der Generalsanierung 

(ty) Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter dem Klinikum Ingolstadt – das Jahr, in dem die Generalsanierung begonnen hat, das Mammutprojekt der nächsten Jahre. Die Fördergelder seien inzwischen freigegeben und die Bauarbeiten voll im Plan, bilanzierte Geschäftsführer Heribert Fastenmeier. Und dennoch sorgte die Großbaustelle in diesem Jahr auch für die größte Sorge in einem erfolgreichen Jahr: die vor einem Wassereinbruch.

Denn im Zuge des im April gestarteten ersten Bauabschnitts war das oberste Stockwerk abgetragen und das Dach des Klinikums geöffnet worden. Durch die massiven Niederschläge gab es trotz aller Bemühungen Probleme, das Wasser abzupumpen. „Wir hatten phasenweise eine Million Liter Wasser auf dem Dach“, so Fastenmeier. „Das war wie eine gigantische Badewanne.“

Spätestens Anfang Februar aber habe man wieder ein geschlossenes Haus, und es beginne einer der spannendsten Teile der Generalsanierung: die Errichtung des hochmodernen neuen OP-Bereichs auf der Ebene 6 – nur der erste Schritt auf dem Weg zum Klinikum der Zukunft. Allein in den ersten fünf Jahren fallen dabei Kosten von etwa 150 Millionen Euro an. Der Eigenanteil liegt bei 40 Millionen Euro.

Neben dieser markanten Baustelle gab es auch viele weitgehend unsichtbare „Baustellen“, die das Klinikum auch im Inneren enorm verändern. Im Januar hatte man etwa ein Forschungsprojekt gestartet, durch das in Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt das Belegungsmanagement optimiert werden soll – mit „phänomenalen Entwicklungen“, wie Fastenmeier schon jetzt sagt. Es gebe bereits viele Großkliniken, die sich an dem Projekt beteiligen wollten.

Auch das Risikomanagement habe sich positiv entwickelt, so Pflegedienstleiter Emil Frey. Derzeit laufe bereits der zweite Kurs einer deutschlandweit einzigartigen Qualifizierung zu klinischen Risikomanagern. Es gebe eine „Verdichtung der Arbeit“, die herausfordernd sei, so Frey. Immer mehr sehr schwere Fälle, immer mehr Aufgaben und bis zu 60 Patienten gleichzeitig in der Notaufnahme – da stoße man manchmal schon an Grenzen. Aber selbst zu Stoßzeiten würden vor allem die schwer kranken Patienten schnell und absolut professionell versorgt. Das Pflegepersonal halte trotz der Belastungen sehr gut zusammen und auch die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen funktioniere hervorragend.

Sorge bereite vor allem die Zunahme der gewaltsamen Übergriffe auf das Personal, so Fastenmeier. Schimpfwörter seien inzwischen an der Tagesordnung. „Wir haben schon aufgehört, das zu dokumentieren.“ Aber auch körperliche Angriffe nähmen stark zu. Spucken, Beißen, Treten oder auch Angriffe mit Messern – oft unter Alkohol- oder Drogeneinfluss – würden immer mehr zur Belastung. Man schule daher nicht nur das Personal seit Jahren intensiv, sondern brauche zu bestimmten Zeiten auch Sicherheitskräfte.

Insgesamt hat das Klinikum im vergangenen Jahr rund 38 000 Patienten durchschnittlich 8,6 Tage lang versorgt und dabei eine Auslastung von 80,3 Prozent erreicht. Mit den Zahlen sei man sehr zufrieden. In Zukunft aber könnten sie deutlich höher liegen. „Wer weiß schon, wie Ingolstadt in 15 Jahren aussieht?“, so Fastenmeier. „Wenn die Stadt dann 25 000 Einwohner mehr hat, hätte das auch Auswirkungen auf das Klinikum“ – eine von vielen Herausforderungen bei der Generalsanierung. 


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