Heute Abend fand im Pfaffenhofener Rathaus-Festsaal die konstituierende Sitzung sowie die Verabschiedung der ausgeschiedenen Mitglieder statt – Bürgermeister Thomas Herker (SPD) betonte den Stellenwert des Gremiums, das sogar Anträge in den Stadtrat einbringen darf und ein eigenes Budget hat
Von Tobias Zell
Das neue, 15-köpfige Pfaffenhofener Jugendparlament ist seit heute Abend im Amt. Im Festsaal des Rathauses fand die konstituierende Sitzung statt und Bürgermeister Thomas Herker (SPD) sowie mehrere Stadträte gaben sich die Ehre. Das zeigt den Stellenwert und die Bedeutung des Jugend-Gremiums, das mit nicht selbstverständlichen Rechten ausgestattet ist, sogar Anträge in den Stadtrat einbringen kann und auch ein eigenes Budget hat. „Wir sind sehr stolz auf unser Jugendparlament“, betonte der Bürgermeister, der die ausscheidenden Mitglieder verabschiedete und die neuen offiziell in ihr Amt hob.
Folgende 15 jungen Leute wurden ins neunten Jugendparlament der Stadt Pfaffenhofen gewählt, das nun zwei Jahre lang wirkt: Alanis Adams, Baturhan Akman, Laura Avanzato, Gioia Bellanca, Heinz Böhm, Elisabeth Denk, Celil Erdem, Jana-Maria Habl, Lara Kolb, Monique Mlinzk, Sebastian Ortmann, Stefanie Reisner, Julia Thaller, Deyar Twafik und Kushtrim Xhafaj.
Die neuen Jugendparlamentarier mit Bürgermeister Thomas Herker (von links), Stadtjugendpfleger Christoph Höchtl und der städtischen Jugend-Referentin Julia Spitzenberger (SPD). Nicht auf dem Bild: Die beiden Parlaments-Mitglieder Laura Avanzato und Monique Mlinzk, die heute nicht kommen konnten.
Drei der Mitglieder im neuen Jugendparlament – Kolb, Ortmann und Erdem – sind wiedergewählt worden und stehen damit am Anfang ihrer zweiten Amtsperiode. Drei, das sind so viele wie noch nie, wie Christoph Höchtl, der Leiter der Stadtjugendpflege, sagte. Er begleitet das Jugendparlament von Seiten der Stadt, organisiert und hilft. Ihm habe es Spaß gemacht, betonte er mit Blick auf die vergangene Legislaturperiode – nur manchmal sei es anstrengend gewesen.
„Keine Schau vorm Stadtrat“ sollten die frisch gebackenen Jugendparlamentarier haben, betonte Bürgermeister Herker. Und auch keine Scheu davor, den Mund auf zu machen oder ihn direkt zu kontaktieren. Das Jugendparlament sei „der kleine Stadtrat“. Und es waren auch mehrere Mitglieder des „großen Stadtrats“ gekommen, um durch ihre Anwesenheit die Bedeutung des Nachwuchs-Parlaments zu unterstreichen: Julia Spitzenberger, Verena Kiss-Lohwasser, Adi Lohwasser (alle SPD), Andreas Kufer (FW), Reinhard Haiplik (ÖDP) und Manfred „Mensch“ Mayer (GfG). Herker bezeichnete das Jugendparlament als guten Einstieg in die Politik. „Alle Parteien suchen händeringend nach jungen Kandidaten.“
"Zwei super-schöne Jahre" waren es im Jugendparlament für Sebastian Ortmann; er wurde wiedergewählt.
Sebastian Ortmann vom Vorstand des scheidenden Jugendparlaments – er wurde wiedergewählt – blickte in einer kurzen Rede zurück auf die Arbeit des Gremiums in den vergangenen beiden Jahren. „Zwei super-schöne Jahre.“ Und man könne stolz sein auf das Geleistete und Erreichte. Das Jugendparlament war beim „Ramadama“ dabei, hat das Konzept für eine „Taschengeld-Börse“ entwickelt sowie den Gstanzl-Poetry-Slam und den Beatboard-Contest unterstützt. Die größte Aufgabe, das betonte auch Bürgermeister Herker, war und ist aber freilich die Verwaltung und Verteilung der 35 000 Euro, die die Stadt für den Gewinn des Deutschen Nachhaltigkeitspreises erhalten hat und die direkt in die Hände der junge Leute gegeben wurden. Welche Nachhaltigkeits-Projekte mit dieser Summe in den nächsten Jahren unterstützt werden, das liegt allein in der Hand des Jugendparlaments.
Verabschiedung der scheidenden Jugendparlament-Mitglieder; nicht alle konnten heute da sein.
23 Kandidaten hatten sich in der ersten Dezember-Woche zur Wahl für das neue Jugendparlament gestellt. Ihre Altersspanne reichte von 14 bis 19, wobei die Jüngeren in der Überzahl waren, ebenso wie die Mädchen. Vier Realschüler, sechs Mittelschüler, neun Gymnasiasten und vier in Ausbildung oder im Beruf ergaben auch bezüglich der Tätigkeit eine gute Mischung. Und alle Kandidaten traten freilich mit eigenen Vorstellungen und Zielen an.
Alle jungen Frauen und Männer im Alter zwischen 14 und 21 Jahren, die in Pfaffenhofen wohnen, hier ihre Ausbildung absolvieren oder hier zur Schule gehen, konnten ihre Stimme abgeben und so ihre künftigen Vertreter in der Kreisstadt bestimmen. Rund 2900 Wahlberechtigte gab es insgesamt, wie Höchtl heute berichtete – rund 18 Prozent von ihnen haben ihre Kreuzchen gemacht. Die Wahlbeteiligung unter den Schülern lag bei immerhin 43 Prozent
Elf der 15 künftigen Jugendparlamentarier wohnen in Pfaffenhofen – wie Elisabeth Denk, die hier gerade ihre Ernennungsurkunde von Bürgermeister Thomas Herker bekommt.
Die 15 Gewählten sind nun in den kommenden beiden Jahren das Sprachrohr der Jugend in Pfaffenhofen, sie vertreten die Interessen und Wünsche der Jugendlichen gegenüber der Stadt und dem Stadtrat. Zwei der Parlamentier sind 19 Jahre alt, einer 16, sieben sind 15 Jahre alt und fünf 14. Zwei sind in Ausbildung oder im Studium, fünf am Gymnasium, fünf an der Mittelschule und drei an der Realschule. Elf kommen aus Pfaffenhofen, je zwei aus Ilmmünster und Reichertshausen.
Und weil das Jugendparlament ja, wie der Bürgermeister sagt, der „kleine Stadtrat“ ist, gehen auch die jungen Leute in Klausur. Von 6. bis 8. März fahren sie weg, um ihre Themen abzustecken und Pläne zu schmieden. Die vom „großen Stadtrat“ gehen bekanntlich bereits am kommenden Wochenende in Klausur. Mehr Spaß haben vermutlich die Jugendlichen – weil im Jugendparlament, da gibt es keine Fraktionen.
Und jetzt alle: Die Mitglieder des alten und neuen Jugendparlaments mit Bürgermeister Herker, den anwesenden Stadträten, Stadtjugendpfleger Höchtl, und Kathrin Maier vom Sachgebiet für Familie und Soziales in der Stadtverwaltung.