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Sanierungsarbeiten im Kreis Pfaffenhofen bedingen Fahrplan-Änderungen zwischen München und Nürnberg – Ende März bis Ende August nur eingleisiger Zugverkehr zwischen Ingolstadt und Petershausen –  zeitweise auch Komplettsperrungen

Audio-Podcast: Das hat die Bahn alles vor – Interview mit Projektleiter Thomas Thürer

(zel/ty) Rund 20 Millionen Euro investiert die Deutsche Bahn heuer in das Schienennetz im Landkreis Pfaffenhofen. Von 29. März bis einschließlich 23. August wird zwischen Ingolstadt und Petershausen noch einmal kräftig gebaut, wie der zuständige Projektleiter Thomas Thürer heute bei einem Pressegespräch in Ingolstadt erklärte. In dieser Zeit ist der genannte Streckenabschnitt nur eingleisig befahrbar, was freilich deutliche Auswirkungen auf den Zugverkehr hat und Fahrplan-Änderungen nötig macht. Außerdem kommt der Bahnverkehr in dieser Zeit zwischen Petershausen und Ingolstadt beziehungsweise zwischen Rohrbach und Baar-Ebenhausen 13 Mal komplett zum Erliegen.

Bei den anstehenden Arbeiten handelt es sich nach Worten von Thürer um Investitionsmaßnahmen der DB-Netz AG „zur Sicherung des Betriebs der bestehenden Anlagen“. Will sagen: Es geht um Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten, die aber keine Veränderung der möglichen Zuggeschwindigkeit oder der Kapazität bedeuten. Die Baumaßnahmen zur Vorbereitung der Strecke auf Zuggeschwindigkeiten von bis zu 190 km/h sind im Landkreis Pfaffenhofen bereits abgeschlossen.

Was wird gebaut?

Es sind im wesentlichen vier Sanierungs-Projekte, die heuer im Kreis Pfaffenhofen umgesetzt werden. Auf einer Länge von 2,2 Kilometern wird zwischen Reichertshofen und Rohrbach der Bahndamm saniert. Auf einem 3,4 Kilometer umfassenden Abschnitt zwischen Reichertshausen und Paindorf steht eine Gleiserneuerung an. Und nicht zuletzt werden in der Gemeinde Reichertshofen die beiden in die Jahre gekommenen Eisenbahn-Brücken in der Thannbergstraße und im Ortsteil Dörfl durch neue Bauwerke ersetzt. Der Austausch der Brücken hat Straßensperrungen und Umleitungen zufolge – von 3. April bis höchstens Ende Oktober, wie es heißt. Die Verkehrsteilnehmer müssen sich also hier auf Umleitungen einstellen.

Eigenes Fahrplan-Konzept für die Bauzeit

Wegen der anstehenden Instandhaltungs-Arbeiten muss jeweils abschnittsweise eines der beiden Gleise außer Betrieb genommen werden, wurde heute erklärt. An einigen Wochenenden sind sogar beide Gleise gesperrt. Um sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr die Einschränkungen für die Fahrgäste zu minimieren und gleichzeitig planbar zu machen, gilt beim eingleisigen Betrieb folgendes Fahrplankonzept:  Die zweistündlich verkehrenden Züge des München-Nürnberg-Express fahren durchgehend auf dem Regelweg. Die Anschlüsse in Ingolstadt werden weitgehend erreicht. Von den planmäßig stündlich verkehrenden Regionalbahnen der Linie Nürnberg – Treuchtlingen – Ingolstadt – München fährt alle zwei Stunden ein Zug durchgehend auf dem Regelweg. Die jeweils in der anderen Stunde fahrenden Regionalbahnen verkehren nur zwischen Nürnberg und Ingolstadt beziehungsweise Baar-Ebenhausen und werden zwischen Ingolstadt/Baar-Ebenhausen und Pfaffenhofen beziehungsweise zwischen Ingolstadt und Petershausen durch Busse ersetzt.

Änderungen im Fernverkehr

Bei den Fernzügen müssen die Halte am Ingolstädter Hauptbahnhof an die veränderten engen Zeitfenster auf den eingleisigen Abschnitten angepasst werden, wie es weiter heißt. Die ICEs der Linie 41 (München – Nürnberg – Frankfurt – Rhein/Ruhr) fahren demnach weiterhin stündlich über Ingolstadt und halten dort im Schnitt etwa alle zwei Stunden. Dadurch erhöhe sich für Ingolstadt vorübergehend die Anzahl der schnellen umsteigefreien Verbindungen nach Frankfurt und Rhein/Ruhr.

Bei der ICE-Linie 28 (München – Nürnberg – Berlin) können dagegen nur noch einzelne Züge in Ingolstadt halten. Die ICEs der Linie 25 (München – Nürnberg – Hamburg) werden während der Bauarbeiten fast komplett über Augsburg umgeleitet. Es bestehen aber von Ingolstadt einzelne schnelle Direktverbindungen sowie etwa zweistündliche Umsteigeverbindungen nach Berlin und nach Hamburg.

In der Summe können im Rahmen dieses eigens entwickelten Baufahrplans trotz der wegen der Sperrung eines Gleises um die Hälfte reduzierten Strecken-Kapazität an Werktagen 31 Fernverkehrs-Halte in Ingolstadt angeboten werden – das entspricht nach Angaben der Bahn etwa 70 Prozent des normalen Angebots. „Dabei werden gerade die Verbindungen, die vor allem von Pendlern nachgefragt sind, weiterhin in Ingolstadt halten. So gibt es werktags zwischen 6 und 8 Uhr drei Fernverkehrs-Abfahrten jeweils nach München und nach Nürnberg“, so ein Bahnsprecher.

Nach Abschluss der Bauarbeiten werden ab 24. August werktags in Ingolstadt wieder 45 Fernverkehrs-Halte mindestens im Stundentakt angeboten – mit der gewohnten Anzahl an schnellen Direktverbindungen nach Berlin und Hamburg. Während der Bauarbeiten könne für 90 Prozent aller Fernverkehrs-Verbindungen ein Zug angeboten werden, der genau zur selben Zeit wie normal oder maximal 30 Minuten früher beziehungsweise später fahre.

13 Vollsperrungen mit Schienen-Ersatzverkehr

An insgesamt 13 Wochenenden zwischen April und August sind im genannten Abschnitt beide Gleise gesperrt. Das erste Wochenende mit Vollsperrung zwischen Ingolstadt und Petershausen fällt auf die Osterfeiertage von Karsamstag, 4. April (5 Uhr), bis Ostermontag, 6. April (14 Uhr). Ebenfalls auf der gesamten Länge von Ingolstadt bis Petershausen sind beide Gleise gesperrt ab Sonntag, 14. Juni (2 Uhr), für die Dauer von 24 Stunden und ab Freitag, 21. August (2 Uhr), für 72 Stunden. 

An diesen drei Wochenenden mit Vollsperrung zwischen Ingolstadt und Petershausen fahren anstelle von Regionalzügen dann Busse des Schienen-Ersatzverkehrs. Neben Bussen, die unterwegs an allen Bahnhöfen halten, werden auch schnelle Express-Busse eingesetzt, kündigt die Bahn hat. Keine Auswirkungen haben die Baustellen auf die Regionalbahnen zwischen Ingolstadt und Treuchtlingen. Die Züge des München-Nürnberg-Express fahren ohne Einschränkungen zwischen Nürnberg und Ingolstadt. Die umsteigefreien Verbindungen zwischen München und Nürnberg werden über Treuchtlingen umgeleitet. 

An den anderen zehn Wochenenden ist nur der Gleisabschnitt zwischen Rohrbach und Ingolstadt vollständig gesperrt. In diesem Abschnitt fahren dann ebenfalls Busse des Schienen-Ersatzverkehrs, die an jeder Station halten. Zwischen Rohrbach und München fahren dann wieder Züge – allerdings mit geänderten Fahrzeiten. Alle Fernverkehrszüge werden an den Wochenenden mit Vollsperrung zwischen München und Nürnberg über Augsburg umgeleitet oder sie beginnen und enden in Nürnberg.  

S-Bahn nicht betroffen

Nicht betroffen von den Bauarbeiten ist die S-Bahnlinie S2 von Petershausen nach München, wie betont wird. Die S-Bahnen fahren planmäßig, wie heute betont wurde.

Sämtliche in Zusammenhang mit diesen Bauarbeiten stehenden Fahrplanänderungen sind bereits in der Fahrplanauskunft im Internet und an den Ticket-Automaten berücksichtigt. Die Bahn empfiehlt allen regelmäßigen Pendlern, sich dort zu informieren und nicht auf die gewohnten Zugverbindungen zu verlassen.

Weitere Infos gibt es auch im Internet unter www.bahn.de/bauarbeiten oder telefonisch unter der Nummer 01 80 6 99 66 33 (20 Cent pro Minute im deutschen Festnetz, maximal 60 Cent pro Minute über Mobilfunk). Reisegepäck, Kinderwagen und Faltrollstühle können in den Bussen des Schienen-Ersatzverkehrs mitgenommen werden, Fahrräder nur im Rahmen des verfügbaren Platzes.

Auch in den nächsten Jahren wird gebaut

Die Bauarbeiten der Bahn gehen auch in den kommenden Jahren im Kreis Pfaffenhofen weiter, wie Herbert Margraf von der DB-Netz-AG heute erklärte. Demnach wird die Eisenbahnbrücke in der Fürholzer Straße in Fahlenbach voraussichtlich im Jahr 2017 erneuert. In den nächsten Jahren steht auch der Umbau der Leit- und Sicherungstechnik an den Bahnhöfen Pfaffenhofen und Reichertshausen an. Und die Gleiserneuerung zwischen Ingolstadt und Baar-Ebenhausen ist nach derzeitigem Stand für 2020 geplant.

Aber auch nach dem Jahr 2020 gibt es noch zu tun, unter anderem soll dann die Ilmbrücke in Rohrbach ersetzt werden. Außerdem stehen die Erneuerung der A9-Brücke bei Rohrbach und der Neubau der B16-Brücke südlich von Ingolstadt an; die beiden letztgenannten Projekte fallen aber in die Zuständigkeit der Straßenbau-Behörden, weshalb die Bahn zum Zeitplan keine Angaben machen kann.

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Das hat die Bahn alles vor (Audio)


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