In voller Montur am Münchner Ostbahnhof – Wohnungsdurchsuchung bringt jede Menge Waffen ans Licht – Hintergrund ist unklar, Polizei schließt Bezug zum G7-Gipfel aber aus
(ty) Seine Motivation ist noch unbekannt. Die Bundespolizei hat gestern Vormittag am Münchner Ostbahnhof jedenfalls einen 30-jährigen Ottobrunner aufgegriffen, der daherkam wie ein Polizist vom SEK. Unter anderem war er mit Schutzweste, Sturmhaube, Plastik-Polizeihelm, Skibrille, Einsatzhandschuhen und Knieschonern bekleidet; bei ihm daheim fanden sich dann auch noch Waffen. Ein Bezug zu Demonstrationen gegen den in Elmau stattfindenden G7-Gipfel kann den Angaben zufolge ausgeschlossen werden – höchst seltsam bleibt der Fall dennoch.
Gegen 10.15 Uhr fiel Bundespolizisten am Gleis 3/4 der Mann auf, der dem äußeren Erscheinungsbild nach als Polizeibeamter eines Sondereinsatzkommandos gekleidet war. „Er trug eine Schutzweste und einen Plastikhelm, darunter eine Sturmhaube, darüber eine Plastik-Skibrille, außerdem je ein Paar Einsatzhandschuhe und Knieschoner“, wie ein Sprecher der Bundespolizei heute berichtet. Bei der Durchsuchung des Mannes seien zudem noch ein Barrett und eine Gasmaske mit Einsatzfilter gefunden worden. „Der Mann war vermummt und erweckte einen Eindruck, bei dem Reisende leicht falsche Schlüsse hätten ziehen können.“
Bei einer ersten Befragung habe der Mann angegeben, nicht nach Garmisch-Partenkirchen oder zu einer Demonstration zu wollen – denn dann hätte er von zu Hause sein Nunchaku (auch Würgeholz genannt), ein Schwert und ein Schutzschild sowie C4-Gas mitgenommen, wie er der Polizei erklärte. Auf die Beamten machte der 30-Jährige, der eine freiwillige Atemalkoholkontrolle verweigerte, jedenfalls einen alkoholisierten und leicht verwirrten Eindruck.
Aufgrund der Bekleidung des Mannes und dessen Aussagen wurde durch die Staatsanwaltschaft beim Amtsgericht ein Beschluss zur Wohnungsdurchsuchung erwirkt. Dabei wurden dann zwei Langwaffen mit Patronen gefüllte Magazine, eine Axt, eine Zwille, eine Machete, mehrere Schwerter sowie eine geringe Menge Betäubungsmittel aufgefunden, berichtet die Bundespolizei. Die Gegenstände wurden beschlagnahmt. Die Waffen werden nun von einem Gutachter überprüft. Dem ersten Anschein nach könnte es sich um so genannte Paintball-Waffen handeln.
Nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen konnte der 30-jährige Ottobrunner die Polizeiwache wieder verlassen. Je nach Ausgang der weiteren Ermittlungen müsse er auf jeden Fall damit rechnen, von der Bundespolizei wegen Verstößen gegen das Waffengesetz angezeigt zu werden. Die Polizei will betont wissen, dass