Bevor der Dreifachmörder Roland S. am Freitag in der Haderthauer-Modellauto-Affäre vor dem Landtags-Untersuchungsausschuss aussagt, hat er der Abendzeitung schon mal ein Interview gegeben
(ty) Die Haderthauers haben es nicht leicht in diesen Tagen. Gegen den Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer und seine Frau Christine laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und des Betruges. Ein eigener Untersuchungsausschuss des Landtages versucht, Licht in das Dunkel um die leidige Modellauto-Affäre zu bringen, die sie bereits den Ministerposten gekostet hat. Und wie die Äffäre für beide endet, ist längst noch nicht absehbar.
An diesem Freitag ist ein ganz „prominenter“ Zeuge vor den Untersuchungsausschuss geladen: Roland S, der psychisch kranke Dreifachmörder und die zentrale Figur im der Modellauto-Produktion. Denn auf seinen genialen handwerklichen Fähigkeiten basierte die inzwischen eingestellte Produktion der teuren Modell-Oldtimer, die bei Auktionen bis zu 130 000 Euro pro Stück eingebracht haben sollen. Nicht für Roland S. allerdings, sondern für die Inhaber der Firma Sapor Modelltechnik. Roland S. habe, so sagt er selbst, zwischen 150 und 250 Euro pro Monat verdient mit seiner Arbeit, die zunächst am Bezirkskrankenhaus Ansbach und später in Straubing als Therapie lief, aber – so Roland S. – reines Geschäft gewesen sei. In einem großen Interview mit der Münchner Abendzeitung (AZ, heutige Ausgabe) erzählt der Dreifachmörder, wie die Produktion der Modellautos aus seiner Sicht wirklich aussah.
Keine Therapie. „Tatsächlich ging es in erster Linie um ein Geschäft. Da muss man nicht lange herumreden“, sagt Roland S. der AZ, der mit Minimalbeträgen abgespeist wurde: 150 bis 200 Euro, später 250 Euro. „Das ist auch in Bezirkskrankenhäusern nicht besonders viel. Und schon gar nicht im Vergleich dazu, was die Oldtimer-Modelle auf dem freien Markt erzielt haben.“ So sei ein Auto für 130 000 Euro versteigert worden, „viele andere für 20 000 Euro oder noch mehr“.
134 Stück habe er gebaut, die dann in der ganzen Welt verkauft worden seien. Einige habe Hubert Haderthauer selbst nach Kalifornien und in andere Länder transportiert. „Schlecht können die Geschäfte bei dem Aufwand nicht gelaufen sein“, sagt er der AZ. Die Aussagen in dem AZ-Interview unterscheiden sich deutlich vom offiziellen Sprachgebrauch, nach dem lediglich bis zu 60 Oldtimer-Modelle produziert worden sein sollen.
Auch das Verhältnis von ihm zu Christine Haderthauer sieht in der Schilderung von Roland S. ein wenig anders aus, als die Ex-Ministerin es dargestellt hatte. Er habe sie nicht nur gekannt, sondern sie habe ihm sogar das Du angeboten. Das soll in Ingolstadt gewesen sein, wo die Haderthauers mit ihm in einem Restaurant beim Essen gewesen sein sollen. Auf die Feststellung der AZ, sie streite das ab, meint Roland S.: „Das kann schon sein. Trotzdem ist es so. Sie hat mir bei dieser Gelegenheit sogar das Du angeboten. Ihr Mann hatte das schon Jahre zuvor gemacht.“