Logo
Anzeige
Anzeige

Festwirtin Julia Spitzenberger will ausschließlich Wiesn-Hendl aus nachhaltiger und regionaler Haltung servieren – die SPD-Stadträtin setzt damit auch einen Punkt aus dem Koalitionsvertrag um – Die Hendl kommen aus Walting bei Eichstätt

(ty) Nach langer und intensiver Vorbereitung ist es heuer beim Pfaffenhofener Volksfest soweit. Wie im vergangenen Jahr angekündigt, bringt Festwirtin Julia Spitzenberger „ausschließlich glückliche Wiesn-Hendl aus nachhaltiger und regionaler Haltung“ auf den Teller. Konkret kommen die "Original Voixfest-Giggal" von einem Bauernhof in Walting bei Eichstätt, wie heute mitgeteilt wurde. SPD-Stadträtin Julia Spitzenberger setzt damit in Eigenregie einen Punkt aus dem Koalitionsvertrag des bunten Bündnisses von SPD, FW, ÖDP und Grünen im Pfaffenhofener Rathaus um.

„Im Mai 2014 habe ich als Stadträtin eine Vereinbarung zur Förderung von Lebensmitteln aus artgerechter Tierhaltung bei städtischen Veranstaltungen unterschrieben, da will ich mit gutem Beispiel vorangehen und ein Zeichen setzen“, erinnert Spitzenberger: „Was ich von anderen erwarte, will ich auch in meinem eigenen Betrieb umsetzen.“

Mit der Einführung des „Pfaffenhofener Voixfest-Giggal“ setzt die Festwirtin in ihrer „Gaudihüttn zum Spitz“ nach eigenen Worten auf noch mehr Qualität und Geschmack mit gutem Gewissen. 
Die wesentlichen Kriterien für das "Voixfestgiggal" seien artgerechte Haltungsbedingungen und Aufzuchtzeit sowie gentechnikfreie Futtermittel und stressfreie Schlachtbedingungen.

"Unseren Hendln geht es Zeit ihres Lebens fantastisch“, sagt Spitzenberger. In artgerechter Freilandhaltung hätten sie bis zu 75 Tage Zeit zum Aufwachsen. Konventionell gezüchtete Hendl kämen dagegen im Schnitt nach 30 Tagen Turbo-Mast bereits zum Schlachthof. „Für unser Projekt werden die bestellten Hendl sogar extra genau zur Volksfestzeit aufgezogen und frisch geliefert“, so die Festwirtin. „Unsere Hendl werden in Kleingruppen gehalten und können täglich entscheiden, ob sie auf der Wiese einen Spaziergang machen oder sich lieber im Stall auf Stroh aufhalten.“

Die Pfaffenhofener „Voixfest-Giggal“ bekommen laut Spitzenberger kein gentechnisch verändertes Futter, sondern nur selbstangebautes Getreide und Mais. Auch der stressige Transport zum Schlachter entfalle, da direkt am Hof geschlachtet werde. „Während der zwölf Volksfesttage wird extra für uns mehrmals die Woche geschlachtet, damit die Hendl immer frisch auf den Teller kommen.“ Das alles mache sich auch am Geschmack bemerkbar, verspricht Spitzenberger. „Unsere Hühner bilden weniger Fett und mehr Muskeln aus. Das Fleisch schmeckt viel besser und ist auch nahrhafter."

Die versprochene Qualitätsverbesserung soll sich im Preis indes nicht unverhältnismäßig auswirken, versichert Spitzenberger. Das "Voixfest-Giggal" werde „auf jeden Fall unter zehn Euro“ kosten. Bedingt durch die Freilandhaltung könne es allerdings kleine Größenunterschiede bei den Portionen geben.

Über ein halbes Jahr habe die konkrete Suche nach einem geeigneten Partner gedauert, wurden Lieferantengesprächen geführt sowie Höfe und Schlachtbetriebe besichtigt, berichtet Spitzenberger. Unterstützt bei der Suche und bei der Festlegung der Kriterien wurde sie dabei von Nachhaltigkeits-Experten und SPD-Chef Markus Käser.

„Unser Volksfest ohne Hendl wäre quasi nicht vorstellbar“, sagt Käser. „Aber bei den mittlerweile bekannt gewordenen Verhältnissen der industriellen Massentierhaltung können wir als Kommune nicht einfach wegsehen. Wir müssen in Zukunft Umwelt- und Tierschutz sowie Genuss und Vergnügen in Einklang zu bringen“, betont er und ist sich sicher: „Am Ende haben Mensch und Tier etwas davon.“ Spitzenberger gehe jedenfalls nun mit einer starken Geste voran, lobt der Pfaffenhofener SPD-Fraktionschef Käser und erklärt: „Wir unterstützen diese Entscheidung mit voller Kraft.“

Die Wahl fiel am Ende auf den Hof der Familie Hüttinger in Walting bei Eichstätt, wie heute bekanntgegeben wurde. Nach dem Motto "natürlich gewachsen bis zum Genuss" vermarktet die Familie hofeigenes Geflügel jeglicher Art. Roswitha Hüttinger wurde 2014 vom bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) zur „Bäuerin als Unternehmerin des Jahres“ ausgezeichnet.

Festwirtin Spitzenberger kündigt indes an, nach und nach ihr gesamtes Angebot auf regionale Anbieter umzustellen. Demnach sollen heuer bereits Radieserl, Gurken und überhaupt Gemüse direkt aus der Region kommen. Auch das Mehl stamme aus regionaler Produktion. Das Hirschfleisch komme frisch vom Jäger und Eier, Käse sowie Kartoffeln und Knödel würden aus einem Umkreis von maximal 40 Kilometer bezogen.

Mit ihrer Initiative setze Julia Spitzenberger in Pfaffenhofen Maßstäbe in Tier-, Klimaschutz und Nachhaltigkeit bei Großveranstaltungen, lobt Käser im Namen seiner Fraktion. Eine ganze Reihe von Umwelt- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Rahmen des Pfaffenhofener Volksfestes sollen folgen. „Wer in Zukunft auf der Pfaffenhofener Wiesn dabei ist, sollte sich auch ein paar Gedanken zu Umwelt- und Tierschutz machen“, sagt Stadträtin und Umweltreferentin Sandra Lob (SPD). „Wir arbeiten gemeinsam mit Stadtverwaltung und Schaustellern an einem realistischen Umwelt- und Nachhaltigkeitskonzept für unser Volksfest.“ Die Stoßrichtung: „Regionale, saisonale Speisen und Getränke mit guter Ökobilanz sowie aktive Klimaschutz-Maßnahmen sollen dabei gefördert werden.“


Anzeige
RSS feed