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Sie übernehmen von der Nokia-Corporation das digitale Kartengeschäft "HERE" – Echtzeit-Daten und ortsbezogene Dienste sollen die Basis für die Mobilität von morgen schaffen und den Weg zum unfallfreien Fahren bereiten

(ty) Audi, die BMW-Gruppe und Daimler haben mit der Nokia-Corporation vereinbart, deren Geschäft für Karten und ortsbezogene Dienste (HERE) zu übernehmen. Das teilen die drei Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung mit. Mit diesem Schritt solle die Verfügbarkeit der Produkte und Dienstleistungen von „HERE „als offene, unabhängige und wertschaffende Plattform für cloud-basierte Karten und Mobilitätsdienste dauerhaft gesichert werden – zugänglich für alle Kunden aus der Automobilindustrie und anderen Branchen. Die drei Autobauer übernehmen „HERE“ jeweils zu gleichen Teilen, keiner von ihnen strebt nach eigenen Angaben eine Mehrheit an HERE an. Vorbehaltlich der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden wird der Abschluss der Transaktion im ersten Quartal des kommenden Jahres erwartet.

„HERE“ solle die Grundlage für die nächste Generation der Mobilität und ortsbezogener Dienste schaffen, heißt es in der Mitteilung der drei Unternehmen. Für die Autoindustrie sei dies die Basis für neue Assistenzsysteme bis hin zum vollautomatisierten Fahren. „Dabei werden hochpräzise digitale Karten mit Echtzeit-Fahrzeugdaten verbunden, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und innovative Produkte und Dienstleistungen zu ermöglichen.“ Auf Grundlage der gemeinsamen Rohdaten könnten alle Automobilhersteller ihren jeweiligen Kunden differenzierte und markenspezifische Dienste anbieten.

„Unser Umfeld ändert sich ständig. Deswegen müssen auch die Informationen in digitalen Karten laufend aktualisiert werden, um den höchsten Nutzen zu bieten“, sagt Audi-Vorstandschef Rupert Stadler. Hochpräzise Kameras und Sensoren, die in modernen Autos eingebaut sind, sind die digitalen Augen zur Aktualisierung von Mobilitätsdaten und Karten – auf diese Weise werden heute bereits Informationen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen oder kritische Fahrsituationen erfasst. Alle Daten werden dabei unter Einhaltung strenger Datenschutzmaßgaben verarbeitet, wie betont wird.

„HERE“ werde „eine Schlüsselrolle bei der digitalen Revolution der Mobilität spielen und dabei hochpräzise Karten mit Daten aus dem Fahrzeugumfeld kombinieren, um das Fahren für alle sicherer und einfacher zu machen“, sagt Harald Krüger, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG.

Dieses Wissen werde allen Autobauern und ihren Kunden zugutekommen. „Hochpräzise digitale Karten sind ein entscheidender Baustein für die Mobilität der Zukunft. Mit dem Einstieg bei ,HERE’ wollen wir die Unabhängigkeit dieses zentralen Angebots für alle Fahrzeughersteller und Zulieferer sowie für Kunden aus weiteren Branchen sichern“, sagt Dieter Zetsche, Vorstandschef der Daimler AG.

„HERE“ werde seinen Nutzern immer bessere Produkte anbieten und das hochautomatisierte Fahren sowie ortsbezogene Dienste einen Schritt weiter voranbringen. „Mit dem steigenden Volumen der Daten aus dem Fahrzeugumfeld wird das Serviceangebot komfortabler, vernetzter und noch stärker auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten.“ Mit diesen Worten werden die drei Vorstandsmitglieder Ulrich Hackenberg (Technische Entwicklung Audi), Klaus Fröhlich, (Entwicklung BMW) und Thomas Weber (Konzernforschung Daimler) zitiert. Von dieser stetigen Optimierung sollen ausdrücklich alle „HERE“-Kunden profitieren, wie betont wird.

Der gesellschaftliche Nutzen aus der „Schwarmintelligenz“ sei enorm: Sie ermögliche Gefahrenwarnungen in Echtzeit zum Beispiel vor Glatteis, die sich aus Einzelinformationen wie ABS-Eingriffen und Außentemperatur errechnen lassen. Auch aufkommende Staus könnten künftig noch präziser angegeben werden, was das Risiko von Unfällen deutlich reduziere. Damit werde die Vision vom unfallfreien Fahren Stück für Stück Realität. In einem weiteren Schritt könnten aus den Daten kritische Kurvendurchfahrungen erlernt werden, um den Fahrer rechtzeitig zu warnen oder Assistenzsysteme zu aktivieren. Denkbar sei auch das Antizipieren von Ampelphasen, um ein Fahrzeug mit angepasster Motorleistung und minimiertem Verbrauch auf einer „grünen Welle“ durch die Straßen zu navigieren.

Wichtig sind hochgenaue Karten für das automatisierte Fahren und viele weitere Formen von Assistenzsystemen. Denn diese Technologien benötigen einen aktuellen und zentimetergenauen Umgebungsplan des Fahrzeugs, um frühzeitig reagieren zu können. Während „HERE“ heute bereits hochpräzise statische Karten erstellt, können diese mit einem ständigen Strom an Daten über das Umfeld des Fahrzeugs noch exakter verifiziert und auf dem neuesten Stand gehalten werden.

„HERE“ stellt Karten und ortsbezogene Daten für knapp 200 Länder in mehr als 50 Sprachen bereit und ist einer der Hauptanbieter für Karten und ortsbezogene Dienste. „HERE“ werde weiterhin seine Position als starker und unabhängiger Anbieter von Karten und standortbezogenen Dienstleistungen – so genannte Location Based Services – ausbauen, sein Angebot erweitern und auch Kunden anderer Branchen zur Verfügung stellen, erklären Audi, BMW und Daimler in ihrer gemeinsamen Mitteilung. Das Management von „HERE“ solle auch weiterhin unabhängig bleiben – mit dem Ziel, den Business-Case von HERE als für alle Kunden offene Plattform weiter voranzutreiben. Das Konsortium von Audi, BMW und Daimler werde sich nicht im Tagesgeschäft engagieren.


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