Logo
Anzeige
Anzeige

Bei seinem allerersten Heimspiel im Fußball-Oberhaus bekommt es der FC Ingolstadt morgen gleich mit Borussia Dortmund zu tun – Respekt ja, Ehrfurcht nein

(ty) „Wir sind vor keinem Spiel chancenlos“, sagt Ralph Hasenhüttl, der Cheftrainer des FC Ingolstadt. Am morgigen Sonntag um 15.30 Uhr treten seine Jungs aber nicht gegen irgendjemanden an, sondern gegen Borussia Dortmund. Und zwar in einer historischen Partie: Es ist das erste Heimspiel der Schanzer in der ersten Fußball-Bundesliga. Vor ausverkauftem Haus wird der Aufsteiger versuchen, dem klaren Favoriten das Leben schwer zu machen. Zum Saison-Auftakt in Mainz ist das ja perfekt gelungen. Die Gastgeber fanden letztlich kein Mittel gegen rennende und kämpfende Ingolstädter, vermeldeten über 90 Minuten nur eine echte Torchance – die Keeper Ramazan Özcan famos zunichte machte. Und auf der Gegenseite nutzte Lukas Hinterseer eine Gelegenheit eiskalt, um dem FCI einen Traumstart im Oberhaus zu bescheren.

Morgen nun kommt das Star-Ensemble des BVB an die Donau und auf dem Papier sind die Rollen klar verteilt. Doch Hasenhüttl sagt: „Wir sind vor keinem Spiel chancenlos.“ Wenngleich er den Dortmundern „unglaublich viel Offensiv-Potenzial“ attestiert. Aber er habe „keine Angst, dass wir diese Angriffsmaschine nicht stoppen können“. Und wie? „Wir brauchen eine Mischung aus Kreativität und kompromissloser Defensivarbeit.“ Wer genau diese Mixtur auf den Platz bringen soll, ließ Hasenhüttl – wie immer – offen. Zu erfahren war allerdings, dass er von der Devise „Never change a winning team“ nicht sonderlich viel hält. Er wollte taktisch reagieren. Je nach Situation, je nach Gegner.

Dortmund verlor saisonübergreifend nur eines der letzten sieben Bundesliga-Spiele (1:2 in Wolfsburg). Der BVB blieb lediglich in einem der vergangenen zehn Ligapartien ohne eigenes Tor. Die Borussia hat die letzten neun Begegnungen gewonnen, in denen sie in Führung ging. Die letzten Punktverluste nach einer Führung gab es im Dezember. Aber: Schwarzgelb gewann nur eines der letzten fünf Auswärtsspiele (3:2 in Hannover). 

Zuletzt haben die Mannen von Thomas Tuchel in der Euro-League-Quali beim norwegischen No-Name-Club Odds BK ein böses Erwachen erlebt, lagen nach gerade mal 22 Minuten mit 0:3 hinten und offenbarten schreckliche Abwehr-Schwächen. Am Ende gewannen die Dortmunder zwar mit 4:3 – aber ein Ruhmesblatt war das wahrlich nicht. Während also Dortmund mit einem blauen Auge nach Ingolstadt reist, warten dort die Hausherren schon mit breiter Brust.

„Der Sieg in Mainz hat uns Mut gegeben“, berichtet der Ingolstädter Mittelfeld-Regisseur Pascal Groß. Und was die Partie gegen Dortmund angeht, hat er ein recht pragmatisches Konzept: „Wenn das Spiel beginnt, haben wir zunächst mal einen Punkt. Den wollen wir verteidigen und sehen, dass wir selbst Chancen bekommen“, sagt er und denkt dabei nicht zuletzt an Standard-Situationen, bei denen der FCI – nicht zuletzt wegen ihm selbst – ja so erfolgreich war. 23 Treffer erzielten die Schanzer nach Standards. Außerdem markierten sie in dieser historischen Zweitliga-Saison die meisten Treffer (53) und gaben auch die meisten Torschüsse ab.

Morgen trifft der Kader mit der größten Bundesliga-Erfahrung auf den mit der geringsten. Während bei Dortmund 3279 Einsätze zu Buche stehen, sind es bei den Ingolstädtern gerade einmal 382. Über 100 davon gehen allein auf das Konto von FC-Verteidiger Tobias Levels. Und der will sich von dem scheinbar übermächtigen Gegner Dortmund nicht beeindrucken lassen. Respekt ja, aber: „Wir haben nicht die Typen in der Mannschaft, die vor Ehrfurcht erstarren“, sagte er in einem Zeitungsinterview. Bei Borussia Mönchengladbach hat Levels übrigens noch mit dem heutigen Dortmund-Star Marco Reus zusammengespielt. 

Apropos Gladbach: Die Dortmunder starteten mit einem glanzvollen 4:0-Sieg gegen Gladbach in die Saison. So einen hohen Sieg schaffte zuvor kein VBV-Trainer zum Saison-Auftakt in der ersten Liga.
Bemerkenswert war dabei auch: Der BVB ließ – wie auch der FC Bayern gegen den Hamburger SV – nur einen gegnerischen Schuss aufs Tor zu.



Der FC Ingolstadt und Borussia Dortmund trafen bislang noch nie im Profi-Bereich aufeinander. Lediglich in der Drittliga-Saison 2009/10 bestritt der FCI damals zwei Duelle gegen die zweite Mannschaft des BVB. Beide Teams gewannen ihr Auswärtsspiel einst mit 1:0, Stürmer Moritz Hartmann war auf Seiten der Ingolstädter damals schon mit dabei.
 Er wird vermutlich auch morgen wieder in der Startelf stehen.

Als Trainer traf Ralph Hasenhüttl bereits einmal auf Dortmund. In der zweiten Pokal-Runde stand er 2012/13 beim VfR Aalen an der Linie, als der Zweitligist gegen den späteren Finalisten mit 1:4 verlor. Torschützen für den BVB waren damals: Hummels, Schmelzer, Götze und Schieber.
 FCI-Verteidiger Levels machte für Gladbach fünf Spiele gegen Dortmund, holte dabei einen Punkt. Almog Cohen trat im Nürnberger Dress vier Mal gegen den BVB an, alle Partien gingen verloren. Aus dem aktuellen Schanzer-Kader hat lediglich Tomas Pekhart schon einmal gegen Dortmund getroffen, das war im September 2012 für Nürnberg – doch auch er ging nach allen sechs Begegnungen gegen den BVB als Verlierer vom Feld.

Ganz anders sieht die Dortmund-Historie für den Ingolstädter Co-Trainer Michael Henke aus. Der war bekanntlich einst unter Ottmar Hitzfeld der Co-Trainer beim BVB und feierte mit der Borussia größte Erfolge: den Gewinn der Champions League, zwei Meisterschaften, den Weltpokal und drei deutsche Supercups.

Lesen Sie auch: 

Ingolstadt rüstet sich für das erste Heimspiel


Anzeige
RSS feed