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34 Buben und Mädchen aus der Region bereiten sich in der Stützvilla in Windischeschenbach auf ihr Abschlussjahr vor – ein Projekt von Arbeitsagentur und IHK

(ag) Man stelle sich vor, es sind Sommerferien und keiner geht hin. Diesen oder ähnliche Eindrücke gewinnen diejenigen, die aktuell die malerische Stützevilla im oberpfälzischen Windischeschenbach betreten. Knapp 200 Kilometer fern der Heimat bereiten sich dort 34 junge Leute von Mittelschulen aus Ingolstadt und den Landkreisen Pfaffenhofen, Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen – meist Achtklässler – auf ihren Schulabschluss vor. Von 8. bis 29. August. Kooperationspartner des in der dritten Auflage laufenden Projekts sind die Agentur für Arbeit Ingolstadt und die IHK für München und Oberbayern.

Drei Wochen Sommerferien opfern und dafür pauken? Eigentlich undenkbar! Doch in der parkähnlichen Anlage der Stützvilla herrscht kein typisches Schulklima. Die Buben und Mädchen sind während der Unterrichtszeiten in kleinen Gruppen zu Acht oder Neunt zusammen. Ausschlaggebend für die Einteilung ist das Mathematik-Talent. Die jungen Lehrkräfte, „Teamer“ genannt, unterrichten im Duo oder Trio – dies ermöglicht bei Bedarf eine individuelle, falls notwendig auch sehr persönliche Betreuung. Der Umgang miteinander ist freundschaftlich und vertrauensvoll.

„Bei uns stehen die Jugendlichen drei Wochen im Mittelpunkt – mit ihren Fähigkeiten und mit ihren Themen, die ihnen Schwierigkeiten machen. Sie erfahren viel über sich selbst und lernen, langfristig zum Erfolg zu kommen“, sagt Projektleiter Benjamin Rüger von der Leuphana-Sommerakademie der Universität Lüneburg. Und wie motiviert man die Schüler, auf einen Teil der Ferien zu verzichten? „Ganz einfach: Wir fragen sie, mit welchem Gefühl sie in die neunte Klasse gehen wollen – einem guten oder einem schlechten?“ 

Jeweils „nur“ eine Einheit Mathematik (das Fach heißt im Camp „CheckX“) Deutsch („Lesefit“), PC-Kurs und Bewerbungstraining („Auftreten“) stehen von Montag bis Freitag auf dem Programm. Nach der Mittagspause treffen sich die Teilnehmer zu Sport, Berufsorientierung oder Coaching, ehe die Projekte Musical, Holzwerkstatt („Bühnenbild“) und Promotion auf dem Programm stehen. Den Tagesabschluss bilden das Schülerparlament sowie gemeinsame Sport- und Freizeitaktivitäten. 

Und was ist der Unterschied zum gewohnten Unterricht in der Schule? „Es ist viel leiser als bei uns in der Klasse, die Zeit vergeht schneller und es macht einfach mehr Spaß“, sagt Jonas aus Manching. „Auch die Lehrer sind hier viel netter als bei uns“, ergänzt eine Schülerin aus Ingolstadt. 

Teambuilding und Teamgeist werden in Windischeschenbach groß geschrieben. Bereits am ersten Wochenende trug ein Besuch des nahe gelegenen Klettergartens dazu bei, das Eis zu brechen. „Niemand kann drei Wochen lang eine Fassade aufrecht erhalten. Jeder muss aus sich herausgehen und lernen, über sich und seine Gefühle zu sprechen, Verständnis und Wertschätzung für den anderen zu entwickeln“, erklärt Antje Schlaich, die als gelernte Schauspielerin für das Gelingen des Musical-Workshops „Boys and Girls“ verantwortlich ist und sich begeistert von den Talenten und dem Mut der Teilnehmer zeigt.

Noch bis 29. August läuft das Feriencamp. Am letzten Tag findet dann zusammen mit den Eltern eine große Abschlussveranstaltung statt, bei der unter anderem das Musical, eine Seifenkisten-Challenge und gemeinsames Grillen auf dem Programm stehen. Mit Beginn des neuen, für sie letzten Schuljahrs werden die Teilnehmer von der Leuphana-Sommerakademie bis zum Schulabschluss begleitet.


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