61-jähriger Busunternehmer aus Polen soll seit einem Jahr Hunderte Schwarzafrikaner illegal von Italien nach Deutschland gebracht haben – Er sitzt bereits in U-Haft
(ty) Mit der Festnahme eines 61-jährigen polnischen Busunternehmers ging den Ermittlern der Kripo Erding ein mutmaßlicher Schleuser ins Netz. Wie erst heute mitgeteilt wurde, gelang am 24. August im Rahmen einer gemeinsamen Aktion der Kripo Erding, der Kripo München und der Verkehrspolizeiinspektion Freising die Festnahme des 61-Jährigen, als dieser gerade mit seinem Bus – besetzt mit 38 geschleusten Schwarzafrikanern – auf einen Münchener Busparkplatz einfahren wollte. „Der Busunternehmer steht in Verdacht, seit zirka einem Jahr mehrere hundert Schwarzafrikaner von Italien nach Deutschland im Reisebus geschleust zu haben“, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord.
Bereits seit mehreren Monaten habe die Verkehrspolizei Freising anlässlich der Kontrollen von Linienbussen des selben Unternehmens festgestellt, dass neben polnischen Fahrgästen auch mehrfach unerlaubt eingereiste Schwarzafrikaner von Italien nach Deutschland – vorrangig nach Norddeutschland – transportiert werden sollten. „Dabei wurden auch Erkenntnisse gewonnen, wonach zeitgleich immer ein zweiter Bus des Busunternehmens im wöchentlichen Turnus, voll besetzt mit schwarzafrikanischen Flüchtlingen, von Rom über Neapel und Florenz nach München eingesetzt worden sein soll“, berichtet der Polizeisprecher.
Dieser zweite Bus wurde nun am besagten 24. August – vollbesetzt mit 38 unerlaubt eingereisten Schwarzafrikanern – auf einem Münchener Busparkplatz kontrolliert und im Anschluss sichergestellt. Beim Fahrer handelte es sich um den 61-jährigen polnischen Busunternehmer selbst, wie heute berichtet wird. Der Mann wurde vorläufig festgenommen. Wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft München I Haftbefehl gegen den 61-Jährigen erlassen. Der Pole sitzt seitdem in einer bayerischen Justizvollzugsanstalt ein. Im Falle einer Verurteilung vor Gericht droht ihm eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zehn Jahren.
Wie weitere gemeldet wird, setzte der Busunternehmer auch weitere Fahrer sowie eine „Reiseführerin“ ein, die für die reibungslose Aufnahme der Geschleusten und deren Transport nach Deutschland verantwortlich gewesen sein sollen. Gegen diese Personen wurden ebenfalls Ermittlungsverfahren eingeleitet. „Die Flüchtlinge mussten für den Transport von Italien nach München oder Berlin zwischen 90 und 120 Euro bezahlen“, heißt es aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord. „Die gefälschten Flüchtlingsausweise von sehr schlechter Qualität konnten teilweise für 30 Euro erworben werden.“