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Der Vize-Bürgermeister blitze mit seinem Antrag ab, die drei Stellflächen in der Pfaffenhofener Sonnenstraße zu streichen – nicht zuletzt, weil seine FW-Fraktion nicht mitzog

(zel) Bei Parkplätzen, besonders mitten in der Stadt, hört bekanntlich der Spaß in Pfaffenhofen schnell auf. Da geht einem offensichtlich schlimmstenfalls sogar die eigene Fraktion von der Fahne. So erging es in der heutigen Stadtratssitzung Vize-Bürgermeister Albert Gürtner (FW), der beantragt hatte, in der Sonnenstraße die drei Stellplätze vor der Metzgerei zu entfernen. Doch er blitzte ab – vor allem, weil seine eigene Fraktion nicht hinter ihm stand.

Die Streichung der drei Parkplätze war bereits im Juni kurz im Stadtrat erörtert worden; mit Blick auf die Beschlusslage aus dem Jahr 2012 zur Neugestaltung der Sonnenstraße. Das Planungsbüro Dömges hatte nun einen Gestaltungsvorschlag dazu erarbeitet, wie der Straßenraum anderweitig genutzt werden könnte und wie somit eine optische Aufwertung erfolgen würde. Die Betonung der Hauseingänge mit Pflanztrögen (von privater Hand direkt am Gebäude aufzustellen) wäre demnach eine der städtischen Gestaltungsfibel entsprechende Möglichkeit. Und eine Freisitz-Fläche vor der Metzgerei würde den Charakter des verkehrsberuhigten Bereichs weiter stärken, hieß es.

„Pflanztröge zur Parkhinderung würden allerdings der Planungsidee eines einheitlichen Straßenraumes ohne Nutzungszonierung widersprechen“, erklärte dazu die Stadtverwaltung und riet „von dieser starken Zergliederung“ ab. „Dagegen würde das Einrichten von Freisitzen und das Aufstellen von Fahrradbügeln den Anspruch auf ruhenden Kfz-Verkehr unterstreichen.“ Auch Park-Überwachung wäre aus Sicht der Verwaltung intensiv erforderlich, um die vielfältige Nutzung des Straßenraums zu gewährleisten – will sagen: um Wildparker fernzuhalten.

Wildparker in der Sonnenstraße.

CSU-Stadtrat Hans Bergmeister eröffnete die kontroverse Debatte um die Zukunft der drei Parkplätze in der Sonnenstraße. Mit Blick auf den ja durchaus überschaubaren Vorschlag – Pflanztröge, Außenbestuhlung und Radlständer – fragte er sich zunächst einmal durchaus nachvollziehbar, ob man dafür wirklich ein Planungsbüro braucht. Außerdem warb er dafür, die unmittelbar Betroffenen zu den in Raum stehenden Veränderungen zu hören. Und er verwies auf die angespannte Parkplatz-Situation in der Stadt: Drei Parkplätze zu streichen, nur weil es dann schöner ausschaut – das ist aus seiner Sicht ein „schwaches und kurzsichtiges Argument“.

Steffen Kopetzky (SPD) widersprach dieser Argumentation und bezeichnete sie als „traurig“. Wenn etwas schön sei, dann müsse man das doch gerade unterstützen, lautete sein Credo.

Laut Gutachten gebe es auch genügend Parkplätze in der Stadt, sagte Bürgermeister Thomas Herker (SPD). An drei Stellplätzen wird sich seiner Meinung nach das Wohl der Innenstadt nicht entscheiden.

Für Verkehrsreferent Florian Schranz (CSU) kam eine Streichung der drei Parkplätze dagegen „überhaupt nicht in Frage“. Mit Blick auf die angedachte Außenbestuhlung bezeichnete er es als Ironie der Vorväter, dass ausgerechnet die dunkelste Gasse in Pfaffenhofen den Namen Sonnenstraße bekommen habe.

Richard Fischer (ÖDP) warb für den Wegfall der drei Parkplätze. Er verwies darauf, dass es in der engen Straße immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen komme. Es gehe hier also nicht nur um Schönheit, sondern auch um Sicherheit. Seiner Meinung nach sollte man den durch die wegfallenden Stellflächen frei werdenden Platz auch nicht anderweitig belegen, sondern frei lassen.

Es gehe hier um „Aufenthaltsqualität versus Parkplätze“, fasste SPD-Fraktionschef Markus Käser zusammen. Und wenn ein Freier Wähler schon mal einen Parkplatz wegmachen wolle, dann stimme man da auf jeden Fall zu, erklärte er im Namen der Sozialdemokraten. 

Aus der Warte von FDP-Stadtrat Franz Niedermayr würde die Sonnenstraße erst so richtig schön werden, wenn man sie ganz autofrei bekommen würde. Aber er warb auch dafür, dass die drei Parkplätze weichen sollen. 

Andreas Kufer (FW) wollte die drei Parkplätze in der Innenstadt dagegen nicht aufgeben. Das wären halt wieder drei weniger, gab er zu bedenken. 

Franz Schmuttermayr (CSU) erinnerte daran, dass die drei besagten Parkplätze vor der Metzgerei damals im Gespräch mit dem einstigen Geschäftsinhaber entstanden seien. Und was man seinerzeit zugesagt habe, das solle man jetzt nicht umkehren, appellierte er an das Gremium. Und zwar ungeachtet dessen, dass das Geschäft inzwischen einen anderen Inhaber habe. 

Letztlich votierten 14 Gremiumsmitglieder für den Antrag von Albert Gürtner – und 14 dagegen. Damit hatte er keine Mehrheit gefunden und es bleibt in der Sonnenstraße erst einmal alles, wie es ist. In der Sitzung fehlten Reinhard Haiplik (ÖDP), Manfred „Mensch“ Mayer (GfG) und Barbara Breher. Wäre zumindest einer der beiden erstgenannten dagewesen, wäre die Abstimmung wohl zugunsten von Gürtner ausgegangen. Abgesehen davon ist es durchaus bemerkenswert, dass nicht einmal Gürtners Fraktion hinter seinem Antrag stand.

Weiterer Beitrag zur Sitzung:

Neue Attraktion für Pfaffenhofen


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