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Wie unkompliziert hiesige Betriebe jungen Flüchtlingen erste Berufserfahrungen vermitteln können, das zeigt ein Beispiel aus Vierkirchen im Nachbarlandkreis Dachau

(mwl) Wie unkompliziert deutsche Arbeitgeber jungen Flüchtlingen erste Berufserfahrungen vermitteln können, das zeigt ein Beispiel aus dem Nachbarlandkreis Dachau. Sie stanzten, schliffen und schnitten Metall zu. Äußerst willig werkelten die Jugendlichen auch bei größerer Hitze. Denn jetzt hatten die insgesamt fünf jungen Flüchtlinge aus Eritrea endlich einmal Gelegenheit, sich unter Beweis zu stellen und erste Erfahrungen im deutschen Arbeitsleben zu sammeln.


Ermöglicht hat ihnen das Florian Bestle (34) aus Vierkirchen. In seinem Metallbau-Unternehmen bot  er in den Sommerferien drei zweiwöchige Praktikumsblöcke an. Und seine Bilanz fällt nun durchwegs positiv aus: „Die Jungs waren sehr engagiert und vollkommen im Betrieb integriert.“ So habe es weder Probleme mit der Verständigung noch mit der Arbeitsmoral gegeben. „Die sind pünktlich um 7 Uhr morgens erschienen und haben dann bis 16 Uhr gearbeitet“, berichtet Bestle. Die einstündige Pause wurde gemeinsam mit den anderen Arbeitnehmern im Betrieb verbracht. Von Anfeindungen weiß Bestle nichts zu berichten.

Das kann einer der Praktikanten nur bestätigen. Er verbrachte zwei Wochen in dem Metallbaubetrieb. „Nein, da gab es wirklich keinen Ärger. Alle waren sehr freundlich“, erzählt der 17-jährige Eritreer im Gespräch mit unserer Zeitung. Er würde nach seinen ersten Erfahrungen sehr gern in diesem Berufsfeld eine Ausbildung machen. Dabei ging es bei diesem ersten Praktikum ja eigentlich erst einmal darum, die Jugendlichen überhaupt mit der deutschen Arbeitswelt bekannt zu machen.

Vorbereitet darauf wurden sie von den Mitarbeiten des „Alveni“-Jugendhauses der Caritas in Vierkirchen. Dort sind die jungen Flüchtlinge, die ohne Eltern nach Deutschland kamen, seit einigen Monaten untergebracht. „Ziel des Praktikums war es erst mal, den Jugendlichen zu zeigen, wie es überhaupt in einem deutschen Betrieb so läuft“, erklärt Erzieher Karsten Meißner (32). Hierzu gehören eben Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Und auf die Einhaltung dieser Werte hätten die Betreuer in den vergangenen Wochen auch großes Augenmerk gelegt, so Meißner. Die Mitarbeiter der Caritas haben zudem alle bürokratischen Anforderungen des Praktikums übernommen. „Dafür hätte ich auch gar keine Zeit gehabt“, stellt Geschäftsführer Bestle klar. „So sind sie einfach erschienen und los ging es.“ 

Nach dem Willen des Alveni-Hauses sollten die Jugendlichen für ihre Arbeit nicht entlohnt werden. Schließlich ginge es ja nur um einen ersten Eindruck der Arbeitswelt vor Ort. Zumindest mit einer gemeinsamen Feier auf dem Betriebsgelände will sich Firmenchef Bestle aber bei den Flüchtlingen erkenntlich zeigen. Dass die Eritreer keinem deutschen Jugendlichen einen Praktikumsplatz weggenommen haben, ist ihm wichtig zu betonen. „Wir haben sonst auch immer wieder deutsche Schüler als Praktikanten, aber dies sicher nicht in den Ferien“, so Bestle.


Mittlerweile scheinen in Vierkirchen auch andere Betriebe auf diese Form der Praktika aufmerksam geworden zu sein. Soll will sich der örtliche Gewerbeverein mit der Caritas über weitere mögliche Praktika austauschen. Gerne können sich interessierte Arbeitgeber aus allen Berufsbereichen auch direkt im Jugendhaus der Caritas unter Telefon (0 81 39) 80 21 98 2 melden. 


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