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Am kommenden Freitag findet in Ingolstadt erstmals ein Park(ing) Day statt – Und wird für einige angenehmen Überraschungen sorgen 

(ty) Ein kleiner Schritt für die Welt, ein großer für Ingolstadt. Wenn am kommenden Freitag in der Innenstadt dort, wo sonst Auto parken, Menschen ein Wohnzimmer aufbauen, an einer Tafel genüsslich speisen oder ein Modenschau veranstalten, spätestens dann  werden auch die Ingolstädter wissen, was der so genannte Park(ing) Day ist. 2005 wurde diese Kunstform, die dazu auffordert, sich über die Nutzung des öffentlichen Raumes in Städten Gedanken zu machen, erstmals in San Francisco aus der Taufe gehoben. 2011 waren es bereits 182 Städte weltweit, die sich diesem Aktionstag angeschlossen haben. Und zehn Jahre später ist er auch in Ingolstadt angekommen. Am Freitag werden zahlreiche Parkplätze auf Initiative der Freunde der Donau in der City tatsächlich zum Park, zum Platz für urbanes Leben, zum Ort der Auseinandersetzung, wie öffentlicher Raum genutzt werden soll.

Gerade in Ingolstadt ist das Thema Parkplatz ein hochemotionaler Dauerbrenner. Die einen wollen mehr Parkplätze, die anderen weniger oder gar keine. Beredetes Beispiel war die schier endlose Diskussion um die Parksituation in der Theresienstraße. Daran lässt sich nun am Freitag anschließen, wenn diverse Parkplätze in der Innenstadt plötzlich für ein paar Stunden vollkommen artfremd sozusagen genutzt werden, wenn Parkbuchten auf einmal mit einem Sofa statt einem Blechkübel besetzt sind, wenn Bürger mitten auf der Straße sich zum gemeinsamen Essen zusammenfinden, Sport treiben oder einfach nur ein Buch lesen oder Musik machen.

Die SPD beispielsweise wird in der Donaustraße im Rahmen ihrer Kampagne „IN ISST GUT“ eine Tafel aufbauen, um bei einem gemeinsamen Mahl über die Nutzung des öffentlichen Raumes zu räsonieren. Genau dies ist ja der Sinn des weltweiten Park(ing) Days. Aber es gibt noch zahlreiche andere Aktionen an diesem Freitag. Die Freunde der Donau installieren in der Theresienstraße ein Wohnzimmer, das Aktionsbündnis gegen Primark und andere Billiganbieter wirbt mit einer SchenkBar für fairen Handel, es gibt Kaffeerunden und sportliche Aktivitäten.

Eine kreativer Rundumschlag, der sicher machen Autofahrer verärgern wird. Zumindest aber zum Nachdenken bringt, ob öffentlicher Raum wirklich nur zum Parken gut sein soll. Und darum geht es ja. Ein wenig provozieren selbstredend, denn ohne Provokation lassen sich manche Dinge schlicht nicht bewegen. Ein wenig diskutieren, ein wenig entspannen und vor allem freuen darüber, wie einfach und unkompliziert ein kleines Stück zusätzlicher Urbanität zu schaffen ist. Urbanität abseits der festgefahrenen Denkmuster.

Ob der Aktionstag wirklich etwas ändern wird an den eingefahrenen Denkweisen, das muss sich weisen. Eines aber wird er in jedem Fall. Er wird für ein paar Stunden eine Ingolstädter Innenstadt zeigen, die ein klein wenig unkonventioneller, ein klein wenig überraschender und liebeswerter ist als sonst. Eine „Smart City“ der sympathischen Art.

 


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