Ein amerikanisches Analyseunternehmen sieht beim VW-Abgas-Skandal schon jetzt Licht am Ende des Tunnels
(ty) Möglicherweise sind die Folgen des Abgas-Skandals für Volkswagen doch nicht ganz so dramatisch wie befürchtet, Das jedenfalls glaubt das US-Analysehauses Bernstein Research herausgefunden zu haben. Nach eingehenden Gesprächen mit europäischen Händlern und Flottenkäufern sei der Imageverlust gar nicht so hoch, sagte ein Vertreter des Institutes zu Focus. Nach der finanziellen Belastung im kommenden Jahr sollte sich der Gewinn bei VW nach und nach erholen.
Wie hoch die Belastungen indes wirklich sind, das dürfte im Augenblick noch niemand wissen. In Spanien soll auf Betreiben eines Staatsanwaltes jetzt der Nationale Gerichtshof prüfen, ob neben einem Verstoß gegen Umweltgesetze nicht auch Subventionsbetrug vorliegt. Weil in Spanien Fahrzeuge mit niedrigen Abgaswerten vom Staat gefördert werden. Diese Zuschüsse könnten ungerechtfertig gewährt worden sein.
In der österreichischen Steiermark, wo angeblich 60 000 Auto angemeldet sind, die von der Abgas-Manipulation betroffen sind, hat ein österreichischer Anwalt im Auftrag seiner Mandanten VW zu einem außergerichtlichen Vergleich aufgefordert. Denn mit einem Rückruf alleine sei es nicht getan. Wie der Österreichische Rundfunk meldet, soll VW die Besitzer betroffener Autos mit einem Ausgleichszahlung entschädigen. Auch im Hinblick auf den geschmälerten Wiederverkaufswert. Auch der österreichische Verein für Konsumenteninformation ist dabei, Kundenansprüche gegen VW zu sammeln. Lauf ORF haben sich bereits 20 000 Betroffene an den verein gewandt.
In Deutschland haben mehrere Umweltverbände inzwischen in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel realistische Abgastests verlangt, wie die Frankfurter Allgemeine erfahren hat. „Der Abgas-Skandal von Volkswagen sei der endgültige Beweis dafür, dass Autohersteller systematisch Umweltvorgaben umgangen und damit Verbraucher betrogen haben“, schreibt die Zeitung. Und Volkswagen sei nur die Spitze des Eisbergs. Messungen bei Autos anderer Hersteller hätten gezeigt, dass die Stickoxid-Grenzwerte im Realbetrieb vielfach überschritten werden.