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Peter Heichele alias Beda gewinnt den Contest und 1000 Euro – Hier gibt es alle 44 Beiträge nochmal zum Anhören

Audio: Der Sieger-Song zum Anhören

(ty) Pfaffenhofen hat seinen Heimatsong. Nach knapp fünfstündigem Jury-Marathon stand am Montagabend kurz vor Mitternacht der offizielle Gewinner des Song-Contests fest, mit dem das hiesige Intakt-Musikinstitut und die Stadtverwaltung seit März ein Lied für die Kreisstadt suchten: Es ist Peter Heichele alias Beda mit seinem Beitrag „Pfahofa“. Mit 903 von maximal 1200 Punkten konnte sich der gebürtige Ingolstädter in einer äußerst engen und bis zuletzt spannenden Entscheidung unter den 44 eingereichten Beiträgen von 35 Teilnehmern durchsetzen. Damit darf er sich über das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro freuen, zur Verfügung gestellt von der Hallertauer Volksbank, das im Frühjahr im Rahmen einer öffentlichen Siegerehrung verliehen wird.

Eine Wahl, die von sämtlichen Jurymitgliedern, Schirmherr Bürgermeister Thomas Herker (SPD) und Heimatsong-Initiator Michael Herrmann, Leiter des Intakt-Musikinstituts, einvernehmlich mit Wohlwollen und Zufriedenheit aufgenommen wurde. Denn ein jeder der Juroren sah – oder hörte – den Song mit der Startnummer 17 in seiner Bewertung ganz oder zumindest sehr weit vorne, wie berichtet wird. Obwohl das Lied im Publikums-Voting – das die „Dicken Schnösel“ mit ihrem Song „Stadt“ vor gut einer Woche bereits für sich entschieden hatten – nur im oberen Mittelfeld landete.

Ohrwurm-verdächtig

Der Jury-Sieger-Song: Eine Ohrwurm-verdächtige Hymne, die unter die Haut geht. Ein musikalischer Liebesgruß an die Stadt an der Ilm – direkt aus der Rheinmetropole Köln, wohin den Gitarristen und Songwriter vor fünf Jahren die Liebe verschlagen hat. Ein Zusammenklang von Tradition und Moderne, der vom Walzer über einen Zwiefachen unter Anleihen von Reggae und endend im Stile von partytauglicher House-Music so ziemlich alles musikalisch und textlich verpackt, was Pfaffenhofen für ihn heute noch ausmacht und ihm eine ehrliche, aufrichtige Reminiszenz an seine „alte Heimat“ bedeutet.

Dort dürfte er nicht wenigen Pfaffenhofenern noch bestens bekannt sein als langjähriger Gitarrenlehrer am Intakt-Musikinstitut sowie unter anderem an der Realtime-Musikschule in Rohrbach. Und auch ansonsten pflegt und liebt der nach eigener Aussage „gute Ü40er“ nach wie vor trotz aller örtlichen Ferne seine ehemalige Heimatstadt – zuletzt konnte man ihn und seine Band „Beda“, der bayerischen Aussprache seines Vornamens entlehnt, bei der „Langen Nacht der Kunst und Musik“ auf der Terrasse der Centro-Bar in der Auenstraße erleben. Und seine Sommerferien verbrachte Peter Heichele so gut wie ganz in der Holledau.

Es gab auch Themaverfehlungen

Auch ihr, der Holledau, hat er ein Lied gewidmet, das er zum Heimatsong-Wettbewerb eingereicht hat: Die „Schene Holledau“, ein gefühlvoller Song aus seinem bestehenden Repertoire im Stile bayerischer Liedermacherei, der ihm eine „Herzensangelegenheit“ ist, dem man die echte Liebe zu dieser Landschaft auch abkauft – der aber aufgrund mangelnden Bezugs explizit zu Pfaffenhofen abgeschlagen auf den hinteren Plätzen landete. Nicht der einzige Fall von „Themaverfehlung“, wie die Jury urteilte.

Über seinen ersten Platz jedoch freut sich Heichele „ganz unglaublich“ und ist „überglücklich“. Eine Liebesbeziehung „besteht immer aus Geben und Nehmen“, sagt er. „Und mit dem Gewinn sehe ich mich in meiner Liebe zu Pfaffenhofen auf das Schönste bestätigt“. Oder noch romantischer: „Ich habe für diese Liebe einen übergroßen Kuss aus meiner alten Heimat erhalten.“

Nach einer Marathonsitzung der Jury stand das Ergebnis fest.

Auf Platz zwei in der Gunst der Jury landete mit 880 Stimmen – und damit einer knappen Distanz von nur 23 Punkten auf den Sieger – der Song „Pfahofa, i mog Di“, eine Liebeserklärung des gebürtigen Münchners Horst Drieschner an seine Wahlheimat, begleitet von Michael Wittmann an der Gitarre. Der achtbare dritte Platz ging mit 875 Punkten an SPD-Stadtrat Markus Käser und seinen Beitrag „Cherie und i“ – eine ange, witzige Auflistung von Stichworten rund um die Kreisstadt, verpackt in Fredl-Fesl-typischer Manier bayerischer Liedermacherei.

Die Bewertungskriterien, auf deren Grundlage das Jury-Team um Schirmherr und Bürgermeister Thomas Herker die Entscheidung fällte, gliederten sich in die drei Hauptgruppen Musik, Text sowie die Eignung als Pfaffenhofen- Song, in denen jeweils die Höchstpunktzahl von 50 Punkten vergeben werden konnte; insgesamt also 150 Punkte pro Juror. Dabei wurden unter anderem Eingängigkeit, Individualität und Emotionalität des Beitrags bewertet, der „Ohrwurm-Faktor“ und Wiedererkennungswert, der Bezug zu Pfaffenhofen, angemessene Intellektualität sowie das Potenzial des Songs, Pfaffenhofen zu repräsentieren, etwa als Werbelied oder „Jingle“, beispielsweise auch in einer Telefon-Warteschleife. Vor allem berücksichtigt wurde aber auch das Kriterium, ob sich möglichst viele Bürger der Stadt damit identifizieren könnten. Nicht bewertet wurden indes Aufnahmequalität, Arrangement, Instrumentierung und sängerische Qualität.

Schlagerqueen Claudia Jung & Co.

Über diese Aspekte beriet die achtköpfige Jury, bis die Köpfe rauchten: Bürgermeister Herker, Claudia Orlishausen (Projektleiterin vom Intakt-Musikinstitut), Andreas Streb (Vorstandsmitglied der Hallertauer Volksbank, aktiver Trompeter in der Blaskapelle Raitenbuch im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen), Schlagersängerin Claudia Jung, Kornelia Walter (Vorsitzende von Stadtkapelle und Spielmannszug), Musiktherapeut Franz Miller, Radio-Moderatorin Conny Oberhofer sowie Max Hanft (Kirchenmusiker und Korrepetitor beim Orchester des Bayerischen Rundfunks). Verhindert aufgrund Krankheit war der städtische Musikreferent Peter Feßl (SPD); moderiert wurde die Sitzung von Intakt-Chef Michael Herrmann.

Jener war es auch, der sich nach der Entscheidung dann nicht nur erleichtert, sondern auch hoch zufrieden über das Urteil der Jury sowie den Wettbewerb im Allgemeinen äußerte: „Wir waren schier überwältigt von der unglaublichen Resonanz, auf die der Heimatsong-Contest bei der Bevölkerung stieß. Und ich glaube, dass wir unter den sage und schreibe 44 Beiträgen und einer enormen Bandbreite, von Death-Metal über A-capella bis zum Schunkelwalzer, mit Peter Heichele und seinem 'Pfahofa'-Ohrwurm einen absolut würdigen Gewinner küren konnten.“

"Pfaffenhofener Lebensgefühl transportieren"

Dem schließt sich auch Schirmherr Herker an, der dem Gewinner im Namen der Jury gratulierte. „Wenngleich der Anspruch einer förmlichen Hymne von Anfang an vielleicht etwas hoch gegriffen war“, freut sich Herker dennoch über die in den nächsten Monaten entstehende Pfaffenhofen-CD, die dann sicherlich „einen wunderbaren Querschnitt musikalischen Schaffens in der Stadt dokumentiert“ und das „Pfaffenhofener Lebensgefühl“ vorzüglich transportieren könne. Den Siegersong kann er sich „zumindest vorübergehend“ in der Telefon-Warteschleife der Stadtverwaltung vorstellen.

Besagte CD soll bis März im Panorama-Tonstudio in der Künstlerwerkstatt aufgenommen werden; und zwar mit 19 statt der ursprünglich geplanten zehn Titeln – angesichts der Fülle hörenswerter Beiträge, wie Herrmann meint. Konkret werden darauf wie geplant die „Top Ten“ zu finden sein, aber auch weitere neun Lieder, über die sich die Jury insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Vielfalt auf ihrer Sitzung bereits beraten hat. Präsentiert werden soll das Werk dann im Rahmen der offiziellen Preisverleihung im Frühjahr. Bis dahin kann man sich den Siegersong sowie sämtliche weiteren Heimatsongs nach wie vor im Internet anhören unter www.heimatsong.de/anhoeren.


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