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Walter Zillner, langjähriges Vorstandsmitglied der Hallertauer Volksbank, ist nach 46 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet worden – mit viel Lob für sein berufliches und gesellschaftliches Engagement und einem überraschenden Auftritt

Von Tobias Zell

Walter Zillner (63), langjähriges Vorstandsmitglied der Hallertauer Volksbank, ist gestern Abend in den Ruhestand verabschiedet worden. Über 100 Leute waren in die Pfaffenhofener Zentrale des Geldinstituts gekommen. Die Redner würdigten Zillners berufliche Leistungen, seinen genossenschaftlichen Einsatz sowie sein gesellschaftliches und ehrenamtliches Engagement. Der Ruheständler in spe wollte am Ende eigentlich einfach „Leise Servus“, sagen – doch daraus wurde nichts. Denn ohne sein Wissen war die Faschingsgarde „Manschuko“ aus seiner Heimatgemeinde Manching angerückt, bei der Zillner 1976 selbst Faschingsprinz war und der er eng verbunden ist. Die legte dann einen flotten, lauten Auftritt hin, ehe es ans Büffett ging.

„Eine große Menge an Leuten“, so formulierte es Aufsichtsrats-Chef Ernst Petz, war gekommen, um Zillner zu verabschieden. Darunter neben Familienmitgliedern und Freunden auch Vize-Landrat Anton Westner (CSU), Manchings Rathauschef Herbert Nerb (FW) und dessen Hohenwarter Amtskollege Manfred Russer (CSU) als Sprecher der Bürgermeister im Landkreis. Außerdem Aufsichtsräte, Mitarbeiter, Kollegen und ehemalige Wegbegleiter, Vertreter von Verbundpartnern und Betriebsrat. Sowie natürlich Zillners Vorstandskollegen Andreas Streb und Thomas Lange, die das Geldinstitut nun im Duett weiterführen.

 

Überraschender Garde-Auftritt.

46 Jahre lang, seit dem Beginn seiner Ausbildung im Jahr 1969, habe Zillner sein Berufsbild gelebt, lobte Aufsichtsrats-Boss Petz und blickte auf die Etymologie des Wortes „Bank“ mit seinen zwei Bedeutungen. Während der Begriff für ein Geldinstitut aus der italienischen Bezeichnung für einen Tisch (banco, banca) entstanden ist, an dem man Geld wechselte, entwickelte sich das Wort für das Möbelstück aus dem Germanischen heraus. Zillner könne sich nun auf einer Bank zurücklehnen und an seine Zeit bei der Bank denken, die er so lange mitgestaltet habe, so Petz.

Zillner könne stolz sein auf das Erreichte, habe sich stets mit Herzblut eingebracht, sagte Vize-Landrat Westner und attestierte ihm Fachwissen, Tatkraft, Ausdauer sowie Liebe zur Sache und zu den Menschen. Er habe seine Aufgaben mit Energie, Hingabe, Pflichtbewusstsein, Sachverstand und Umsicht gemeistert. In den fast 50 Jahren seines Berufslebens habe Zillner fünf Pfaffenhofener Landräte erlebt, der Kreis sei von 76 000 auf heute 121 000 Einwohner gewachsen, die Arbeitslosenquote von einst zehn auf heute 1,6 Prozent gesunken.

 

Vize-Landrat Anton Westner (rechts) überreichte dem Ruheständler in spe einen Engel zum Abschied.

Von der überwiegend landwirtschaftlichen geprägten Region habe sich der Landkreis zu einem modernen und leistungsfähigen Wirtschaftsraum entwickelt, so Westner. Zillner und die Hallertauer Volksbank hätten daran großen Anteil; denn starke Banken seien wichtig für einen starken Wirtschafts-Standort. Zillner habe sich stets für die Kunden eingesetzt, seine bodenständige und sympathische Art hätten ihn so beliebt gemacht. Mit Rat und Tat habe er sich auch im Wirtschafts-Beirat des Landkreises eingebracht. 

Manchings Bürgermeister Nerb dankte Zillner für die gute Zusammenarbeit, die von großer Sachlichkeit und Zielstrebigkeit geprägt gewesen sei. Er habe stets fair für seine Ziele gefochten und Impulse gesetzt, sagte Nerb nicht zuletzt mit Blick auf Zillners Engagement in der Lokalpolitik – er saß von 1996 bis 2014 im Gemeinderat, war Vorsitzender des Rechnungsprüfungs-Ausschusses. Zillner habe verantwortungsbewusst agiert, stets offen für die Anliegen der Bürger und Vereine. Der Rathauschef verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass Zillner sich auch im Ruhestand weiterhin für seine Heimatgemeinde engagiert, nicht zuletzt für den Faschingszug.

 

Präsente zum Abschied...

Alexander Büchl vom Genossenschaftsverband sah Zillner ebenso eng mit der Hallertau verbunden wie der Hopfen es sei. Erst kürzlich hat der leidenschaftliche Läufer Zillner wieder einen Halbmarathon absolviert. Dafür brauche man unter anderem Fleiß und Konsequenz, so Büchl – und diese Tugenden finde man auch im beruflichen Werdegang Zillners wieder. 

Im August 1969 begann Walter Zillner seine Ausbildung bei der Raiffeisenbank in Manching – die Bilanzsumme betrug damals rund 5,3 Millionen Mark. Zum Ende dieses Monats verlässt er die durch mehrere Fusionen entstandene Hallertauer Volksbank, die eine Bilanzsumme von mehr als einer Milliarde Euro ausweist. Der einstige Azubi Zillner durfte damals seine Ausbildungszeit verkürzen, wurde in Manching übernommen und arbeitete zunächst als Wertpapier-Sachbearbeiter und Unternehmensberater. Nach dem Wehrdienst kehrte er als Kredit-Sachbearbeiter zurück, besuchte verschiedene Seminare und wurde bereits 1979 – nur zehn Jahre nach Beginn seiner Ausbildung – im Alter von gerade einmal 27 Jahren in den Vorstand der Raiffeisenbank Manching berufen.

Personalchef Fritz Haltmair (von links), Vorstandsmitglied Andreas Streb, Alexander Büchl vom Genossenschaftsverband, Walter Zillner, Vize-Landrat Anton Westner, Vorstandsmitglied Thomas Lange, Aufsichtsrat-Chef Ernst Petz und Johann Hofner, Vorstandsmitglied in Ruhestand.

Ein wahrer Sprint sei das gewesen, betonte Büchl. Zillners Taten, auch außerhalb des Geldinstituts, seien „ein Musterbeispiel für genossenschaftliches und gesellschaftliches Engagement“. Zillner war unter anderem im Prüfungsausschuss der IHK tätig und stand dem Gewerbeverband Manching vor. Die Hallertauer Volksbank führte einen Literaturpreis und einen Kleinkunstpreis ein, lobte Büchl das Engagement des Hauses – es sei beispielhaft, wie das Potenzial der Region gehoben werde. Dass die Bank über 32 000 Mitglieder zähle, mache stolz und zeige, dass die genossenschaftliche Idee ein Erfolgsmodell sei. Zillner habe sich bleibende Verdienste für das Genossenschaftswesen erworben und werde eine Lücke hinterlassen, sagte Büchl und verlieh dem angehenden Ruheständler eine Ehrenurkunde – die silberne und goldene Ehrennadel hat Zillner bereits.

 

Motorsägen-Experten unter sich: Walter Zillner und Johann Hofner (rechts).

Johann Hofner, Vorstandsmitglied im Ruhestand, blickte auf die gemeinsame Zeit mit Zillner zurück. Seinerzeit seien sie gemeinsam zum Bankführungs-Seminar gefahren und hätten im Bistro beim Bier über die Fusion der Raiffeisenbank Manching und der Volksbank Pfaffenhofen visioniert – 2005 erfolgte dieser Zusammenschluss dann tatsächlich und die beiden wurden Kollegen. Zillner möge bitte seinen Humor und Lebensmut niemals verlieren, appellierte Hofner, der nur Gutes zu berichten hatte – bis auf grundlegende Meinungsverschiedenheiten in Sachen Motorsägen.

Denn während Zillner immer auf die Marke Husqvarna schwor, war Hofner ein Verfechter von Stihl. Zum Abschied – und wohl auch als letzten Bekehrungsverkehr – bekam Zillner unter Gelächter und Applaus einen Kanister Bio-Benzin der Marke Stihl überreicht. „Das Thema hat mich über Jahre verfolgt“, räumte Zillner ein, konnte dann aber beruhigen: Inzwischen besitze auch er eine Motorsäge von Stihl.

Walter Zillner geht zum Ende des Monats in Ruhestand.

„Wenn ich mit 63 so aussehe, dann bin ich zufrieden“, sagte Vorstandskollege Andreas Streb an die Adresse von Zillner. „Wir waren ein sehr gutes Team.“ Man habe sich zwar hin und wieder in der Sache gestritten, aber persönlich immer sehr gut verstanden. Streb verriet auch, dass Zillner nicht nur ein leidenschaftlicher Jogger, sondern auch ein begnadeter Witze-Erzähler sei – und dass er die PS seiner Autos schon gerne ausnutze. Personal-Chef Fritz Haltmair lobte Zillner als „Chef zum Anfassen“. 

Zillner selbst unterstrich, der Erfolg der Hallertauer Volksbank sei nicht der des Vorstands, sondern der Mitarbeiter. „Schöne Berufsjahre“ hatte er, Spaß habe es gemacht. Als dreifacher Opa gehe er nun ab Dienstag in den Ruhestand. Er sei nie ein Freund großer Reden gewesen, so Zillner, er habe auch nicht im Vordergrund stehen müssen. Entsprechend unaufgeregt und bescheiden fielen seine Abschiedsworte aus. Seiner Bank bescheinigte er, „bestens aufgestellt“ zu sein. Die Herausforderungen in Sachen Digitalisierung, Niedrigzinsphase und Regulatorik werde man meistern. Zillner verabschiedete sich mit den Worten von Konfuzius in den Ruhestand: „Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen.“

Wilde Show statt leise Servus.


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