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Nach der Hochzeit 1947 hatten ihr Mann und sie einst nicht einmal ein eigenes Schlafzimmer, denn vier Räume im Haus waren mit Flüchtlingen belegt

(ty) Ihren 95. Geburtstag feierte gestern die Pfaffenhofenerin Maria Bäuml im Kreis ihrer Familie mit Tochter und Sohn, drei Enkeln sowie den beiden kleinen Urenkeln, an denen sie viel Freude hat. Heute bekam sie dann Besuch von Vize-Bürgermeister Albert Gürtner (FW), der die Glückwünsche und ein Geschenk der Stadt überbrachte. Die nächste Gratulation steht noch ins Haus, denn als langjähriges aktives Mitglied des katholischen Frauenbunds Pfaffenhofen bekommt Maria Bäuml natürlich auch noch Besuch von „ihren“ Damen.

Maria Bäuml, geborene Würfl, ist auf einem kleinen Bauernhof in Giegenhausen bei Schweitenkirchen geboren und mit fünf Geschwistern aufgewachsen. Zwei ihrer vier Brüder sind im Krieg gefallen, der Vater starb 1947. Im selben Jahr heiratete die junge Maria „ihren“ Ludwig, doch „es waren schwierige Zeiten“, erinnerte sie sich. So bekam das junge Ehepaar keine eigene Wohnung und nicht einmal ein eigenes Schlafzimmer: Vier Zimmer in dem Wohnhaus ihrer Familie waren mit Flüchtlingen belegt und so mussten Maria und Ludwig Bäuml sich mehrere Monate lang ein Zimmer mit ihrer Mutter teilen.

Bis zur Übergabe der elterlichen Landwirtschaft an ihren Bruder arbeitete Maria Bäuml kräftig auf dem Hof mit. Dann baute sie sich mit ihrem Mann ein kleines Haus an der Rot-Kreuz-Straße in Pfaffenhofen. Ludwig Bäuml arbeitete bei der Post, später dann bei der Telekom in München, und Maria Bäuml kümmerte sich um die beiden Kinder sowie den Haushalt und hatte viel Freude an der Gartenarbeit. Besonders gern erinnert sie sich auch an die Bergwanderungen mit der ganze Familie: „Garmisch war meine zweite Heimat!“

Ganz wichtig waren und sind ihr außerdem die Kirche und der Frauenbund. Mitglied im Frauenbund ist Bäuml seit 1968, als ihre beiden Kinder „aus dem Gröbsten raus“ waren, und schon vorher war sie mit aktiv und half zum Beispiel bei Seniorennachmittagen. Lange Jahre hat sie im Vorstand mitgearbeitet und als Delegierte war sie auch politisch aktiv. Besonders gern erinnert sie sich an die lustigen Auftritte beim Pfarrfasching, aber auch an viele soziale Aktivitäten wie Kleidersammlungen oder Krankenbesuchsdienst. Heute braucht sie zwar immer eine Fahrerin, die sie im Auto mitnimmt, aber das machen die Jüngeren nur zu gern. So nimmt Maria Bäuml noch an vielen Veranstaltungen teil – und auch beim Schafkopfen ist sie jeden Freitag gern mit von der Partie.

Seit 21 Jahren ist Maria Bäuml Witwe. In letzter Zeit fällt ihr das Laufen zusehends schwerer und sie ist auf die Hilfe ihrer Tochter Elisabeth Bergmann angewiesen. Aber nach wie vor ist sie überaus interessiert an allem, was um sie herum und in der Welt passiert.


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