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Pfaffenhofens Feuerwehr blickt bei der Generalversammlung auf ein bewegtes Jahr 2015 zurück und bekommt Lob von allen Seiten für ihre Professionalität

(zel) Die Feuerwehr in der Kreisstadt Pfaffenhofen hat im vergangenen Jahr insgesamt 255 Einsätze verbucht, das sind 41 mehr als im Jahr zuvor. Kommandant Roland Seemüller, der bei der Generalversammlung am Freitagabend – wie berichtet – mit überwältigender Mehrheit für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt wurde, griff aus der Statistik vor allem zwei bemerkenswerte Aspekte heraus. Erstens: Die Zahl der Brand-Einsätze ist von 28 auf 40 gestiegen, das ist ein Plus von 42 Prozent. Diese Entwicklung mache ihm aber keine Sorgen, so Seemüller. Denn es handelte sich seinen Worten vor allem um Kleinbrände. 

Zweitens gab es deutlich mehr Fehlalarme. Was laut Seemüller „sehr ärgerlich“ ist – denn jedes Mal, wenn eine Brandmelde-Anlage anschlägt, rücken 22 Mann aus. Das bedeute für 22 Leute ein Risiko bei der Fahrt zum Einsatz, das verursache Kosten – und das sei auch nicht gut für die Einstellung. Denn nach wiederholten Fehlalarmen in ein und demselben Gebäude falle es mitunter schwer, beim nächsten Alarm noch daran zu glauben, dass tatsächlich etwas passiert sein könnte.

Seemüller kündigte deshalb an, „mit noch mehr Nachdruck“ tätig zu werden, um die Anzahl der Fehlalarme durch Brandmelde-Anlagen zu reduzieren. Seinen Ausführungen zufolge gab es im vergangenen Jahr in manchen Gebäuden gleich mehrfach blinden Alarm – allein acht in ein und derselben Wohnanlage, vier in einem Altenheim, vier in einer Tiefgarage und nicht zuletzt auch vier am Landratsamt. Die Ursachen dafür sind laut Seemüller zwar vielfältig, aber im Grunde hat es meistens etwas mit nicht passender Technik oder falscher beziehungsweise nicht fachgerechter Konzeption der Anlagen zu tun.

Einer der Einsätze außerhalb des Stadtgebiets: Busbrand bei Entrischenbrunn am 3. Juli 2015.

Dennoch gab es für die Pfaffenhofener Feuerwehrler im vergangenen Jahr reichlich zu tun. 87 Prozent ihrer Einsätze absolvierten sie übrigens im Stadtgebiet, die übrigen im südlichen Landkreis. Durch Einsätze und Übungen kamen rund 5400 Stunden zusammen. Nimmt man auch Fortbildungen, Lehrgänge und Schulungen hinzu, könne man ungefähr von 12 000 Stunden sprechen, so Seemüller. 

Wie der scheidende Vize-Kommandant Franz Prechter berichtete, wurden im abgelaufenen Kalenderjahr 114 Übungen und 42 Lehrgänge absolviert. Die große Hauptübung in Pfaffenhofen, die gemeinsam mit den Ortsteilwehren stattfand, musste bekanntlich abgebrochen werden, weil in Hettenshausen ein verheerendes Feuer ausgebrochen war und deshalb ein echter Einsatz anstand. 

Im Rahmen der Einsätze des vergangenen Jahres wurden von den Pfaffenhofener Wehrleuten insgesamt 19 Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet – eine Person konnte nur mehr tot geborgen werden.  Die Wehr zählt aktuell 83 Aktive. Die so genannte Tagesalarm-Stärke beträgt 29 Mann – sprich: so viele können unter der Woche tagsüber von der Arbeit weg, um auszurücken. Der Feuerwehrverein zählte zum Jahresende 264 Mitglieder

Jugendleiter Martin Grabmair berichtete, dass im vergangenen Jahr 16 Übungen für den Nachwuchs abgehalten sowie drei Jugendliche in den aktiven Feuerwehrdienst übernommen wurden. Von den elf verbliebenen Nachwuchs-Kräften werden heuer wohl weitere fünf übernommen, weshalb es nun verstärkt Nachwuchs-Werbung zu betreiben gelte, um eine Jugendgruppe in vernünftiger Größe aufrechterhalten zu können. 

Kassenwart Bernd Kirchhoff führte gewohnt launig aus, wie sich die Finanzlage von gut 35 000 Euro zu Beginn des vergangenen Jahres auf knapp 8000 Euro zum Ende des Jahres verändert hat. Hauptgrund dafür war die Sanierung des Stüberls im Feuerwehrhaus, die mit gut 31 000 Euro zu Buche schlug. 

Karl-Heinz Denk, der Vorsitzende der Wehr, der an diesem Abend selbst für 30-jährige Mitgliedschaft geehrt wurde, ließ das Vereinsleben des vergangenen Jahres Revue passieren. Er berichtete von zahlreichen Aktivitäten – vom erstmals abgehaltenen Kesselfleisch-Essen über die traditionelle Ostereier-Suchfahrt bis hin zur Teilnahme der Oldtimer-Gruppe an fünf Treffen. Die Sportgruppe feierte bekanntlich wieder bemerkenswerte Erfolge, unter anderem einen bayerischen Meistertitel. Ein Höhepunkt war auch die Reise einer Pfaffenhofener Feuerwehr-Gruppe in die USA inklusive der Teilnahme an der berühmten Steuben-Parade in New York, von der Vereinsvize Quirin Axthammer berichtete. 

Nicht zu schlagen: Die Pfaffenhofener Mannschaft holte sich den bayerischen Titel bei der "Fire Fighter Combat Challenge".

Die Liste der prominenten Gäste bei der Generalversammlung der Feuerwehr ist traditionell lang. Sie reichte von Altbürgermeister Hans Prechter (CSU), dem Feuerwehr-Referenten des Stadtrats, über Stadtwerke-Chef Stefan Eisenmann und viele Stadträte bis hin zu Vertretern anderer Feuerwehren und Hilfsorganisationen. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) würdigte in seinem Grußwort die Einheit von Kreisstadt-Wehr und Ortsteil-Feuerwehren. Das sei keine Selbstverständlichkeit und darauf sei er stolz. „Wir wissen, was wir an Euch haben“, sagte er in höchster Wertschätzung über den ehrenamtlichen Dienst der Floriansjünger. 

Landrat Martin Wolf (CSU) verwies auf die Zahl von 85 Freiwilligen Feuerwehren im Kreis und dankte den Pfaffenhofener Kameraden auch für ihre Leistungen außerhalb der Stadtgrenzen. Drei Geräte des Landkreises sind für den Not- und Katastrophenfall bei der Pfaffenhofener Wehr stationiert, außerdem ist dort die Kreiseinsatz-Zentrale untergebracht. In Erinnerung an einen Brand am Landratsamt im Mai vergangenen Jahres – diesmal kein Fehlalarm – lobte er die Helfer ausdrücklich: Der Einsatz sei „perfekt abgelaufen“, sagte Wolf und sprach von „einer Demonstration“.

 

Im vergangenen Sommer bereitete die Pfaffenhofener Wehr den Flüchtlingskindern an der Trabrennbahn eine willkommene Überraschung – inklusive Abkühlung.

Kreisbrandrat Armin Wiesbeck würdigte, dass man sich auf die Pfaffenhofener Wehr zu 100 Prozent verlassen könne. Hier werde besonderer Wert auf Ausbildung und Miteinander gelegt. Lob gab es außerdem für die Arbeit von Seemüller als Kommandant und Kreisbrandmeister sowie für das Wirken des scheidenden Vize-Kommandanten Franz Prechter. 

Thomas Schmid, der Leiter der Polizeiinspektion Pfaffenhofen, dankte den Wehrleuten für die gute Zusammenarbeit und die professionelle Unterstützung rund um die Uhr. Ohne Feuerwehr würde die Polizei in der Fläche manchmal an ihre Grenzen stoßen, sagte er.

Weil die Versammlung im Sparkassen-Casino stattfand, sprach auch Vorstandschef Norbert Lienhardt ein Grußwort. „Sie schaffen ein tiefes Gefühl von Sicherheit“, betonte er an die Adresse der Floriansjünger und sicherte ihnen zugleich seine Unterstützung zu. „Wenn’s mal finanziell brennt, sprechen Sie mich an.“ Um diese Spendenbereitschaft auch gleich zu dokumentieren, übernahm seine Bank die Getränke-Rechnung des Abends. 

 

Vereinschef Denk (von links), neuer Vize-Kommandant Schweigard, Kommandant Seemüller, scheidender Vize-Kommandant Prechter, Vereins-Vize Axthammer.

Wie bereits berichtet, stand bei der Versammlung auch die Neuwahl von Kommandant und Vize an. Seemüller wurde mit 63 von 67 Stimmen für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt. Einen Wechsel gab es dagegen im Amt des Stellvertreters. Franz Prechter, der den Posten in den vergangenen zwölf Jahren bekleidet hatte (zuvor war er sechs Jahre stellvertretender Vorsitzender des Vereins), stellte sich nicht mehr zur Wahl. „Da gehört ein Jüngerer her“, lautete seine Begründung. Von dem geplanten Rückzug hatte er seine Kameraden nach eigenen Worten bereits vor einem Jahr unterrichtet. Deshalb war auch reichlich Zeit, den Wechsel an dieser wichtigen Position vorzubereiten. 

Einen Nachfolger musste man laut Prechter nicht lange suchen. Manfred Schweigard, der an diesem Abend auch für 25-jährige Mitgliedschaft im Verein geehrt wurde, tritt in Prechters Fußstapfen als Vize-Kommandant. Er wurde ohne Gegenstimme gewählt, einen Gegenkandidaten gab es nicht. Direkt im Anschluss wurde Schweigard dann auch zum Oberbrandmeister befördert.

 

Josef Schrag ist seit 65 Jahren Mitglied des Feuerwehrvereins: Er wurde geehrt, hatte aber zugleich ein Geschenk für die Floriansjünger in Form eines gerahmten Fotos dabei. 

Für sage und schreibe 65 Jahre Mitgliedschaft im Feuerwehr-Verein wurden Josef Schrag geehrt, Johann Ostermeier für 60 Jahre sowie Bernd Kirchner und Richard Arzmiller für 50 Jahre. Seit drei Jahrzehnten sind Kommandant Seemüller und Vereinschef Denk sowie Michael Herschmann und Bernhard Summerer schon dabei. Für 25-jährige Vereinszugehörigkeit wurden geehrt: Michael Payer, Stefan Wagner, Torsten Sommer, Manfred Schweigard, Andreas Peter, Claudia Kettner, Christian Haschner und Johann Drittenpreis. Seit 20 Jahren ist Martin Grabmair Mitglied, seit zehn Jahren Simon Moser. 

Moser ist zugleich seit zehn Jahren im aktiven Dienst, Grabmaier seit 20 Jahren. Und schon seit 30 Jahren rücken Denk, Seemüller, Herschmann und Summerer aus. Simon Holzmann, Julian Pelz und Christian Schliederer wurden zum Feuerwehrmann ernannt, Oberfeuerwehrmann dürfen sich ab sofort Quirin Axthammer, Stefan Bauer und Sabine Prechter nennen, während Elmar Haberer und Andreas Staudacher zum Oberlöschmeister befördert wurden.


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