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Im Landkreis absolvieren wieder mehr junge Leute ein Ausbildung – doch die Rekrutierung von Azubis wird für die Betriebe zunehmend zur Herausforderung

(ty) Im Landkreis Pfaffenhofen absolvieren wieder mehr Jugendliche eine Ausbildung: Insgesamt stellten die Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistung im vergangenen Jahr 380 Azubis neu ein, das sind fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit koppelt sich der Landkreis deutlich vom oberbayerischen Trend ab. Hier ging die Anzahl der Neu-Verträge um 0,3 Prozent zurück. Dies geht aus der aktuellen Ausbildungsstatistik der IHK für München und Oberbayern hervor.  Insgesamt sind zurzeit 209 IHK-zugehörige Unternehmen im Landkreis Pfaffenhofen in der Ausbildung aktiv; sie stehen für fast 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.

„Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist ungebrochen. Doch es wird auch für die Betriebe im Landkreis immer schwieriger, geeignete und genügend Azubis zu rekrutieren“, sagt Fritz Peters, der Vorsitzende des IHK-Gremiums Ingolstadt-Pfaffenhofen. Verstärkt ausgebildet wird den Angaben zufolge im Landkreis in den gewerblich-technischen Berufen (plus 23,3 Prozent). Hier konnten insbesondere die Metalltechnik (77 Neu-Verträge/Vorjahr 60) und die Elektrotechnik (59/Vorjahr 49) zulegen. Rückläufig sind dagegen Neuabschlüsse im kaufmännischen Bereich (minus 7,4 Prozent), allen voran im Einzelhandel (47 Neu-Verträge/Vorjahr 77).

„Trotz dieser insgesamt erfreulichen Bilanz ist es höchste Zeit, zu handeln. Ansonsten läuft uns langfristig der Fachkräftemangel aus dem Ruder“, mahnt Peters. Erforderlich seien vor allem gesellschaftliches Umdenken und die Abkehr vom vorherrschenden Akademisierungswahn. „Die duale Ausbildung muss wieder als attraktive und echte Alternative zum Studium wahrgenommen werden“, fordert er. Noch immer würden die Karrierechancen nach der betrieblichen Ausbildung und die Fortbildungsmöglichkeiten über Meisterkurse bis zum Hochschulstudium unterschätzt.

Fritz Peters (links), der Vorsitzende des IHK-Gremiums Ingolstadt-Pfaffenhofen, im Gespräch mit dem Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf (CSU).

Zugleich müsse die rasche Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt weiter vorangetrieben werden, so Peters. „Das von den bayerischen IHKs entwickelte ‚3+2 Modell‘ hat letztendlich bewirkt, dass Asylbewerber, die eine Lehre aufnehmen, nicht nur für
die Dauer ihrer dreijährigen Ausbildungszeit ein Bleiberecht haben, sondern  darüber hinaus auch in den folgenden zwei Jahren nicht abgeschoben werden dürfen“, sagt der IHK-Gremiumsvorsitzende.

Derzeit erlernen im Landkreis Pfaffenhofen 52 ausländische Jugendliche einen Ausbildungsberuf bei Industrie-, Handels- oder Dienstleistungsunternehmen. Ihr Anteil an den insgesamt 1008 Auszubildenden in IHK-Berufen liegt momentan bei 5,2 Prozent. In fünf Berufsintegrationsklassen werden außerdem mehr als 
80 jugendliche Asylbewerber auf das Berufsleben vorbereitet.

Damit die Integration in den Arbeitsmarkt weiter Fahrt aufnimmt, will die 
Wirtschaft selbst in Vorleistung gehen: Dazu stellen die bayerischen IHKs nach eigenen Angaben acht Millionen Euro für berufs- und ausbildungsbegleitende Sprachförderung,
 den Aufbau von Unterstützungsstrukturen oder die spezifische Fortbildung von Ausbildern für Flüchtlinge zur Verfügung. Dazu hat die IHK einen ersten Leitfaden mit allen wichtigen Infos rund um die Themen Ausbildung und Beschäftigung von Asylbewerbern zusammengestellt; abrufbar unter www.muenchen.ihk.de/fluechtlinge. „All diese Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel werden aber erst langfristig greifen“, betont Peters.


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