Im Rahmen einer kleinen Feier wurde heute das neue Ingolstädter Caritas-Frauenhaus eingeweiht
(ty) Seit November ist das neue Caritas-Frauenhaus in Betrieb, heute ist es offiziell eingeweiht worden. Caritasdirektor Franz Mattes segnete das Gebäude im Rahmen einer kleinen Feier mit knapp 20 Gästen aus Politik, Kirche und Caritas. Einrichtungsleiterin Marianne Frinken zeigte sich nach den ersten Wochen vor allem mit dem „flexiblen guten Raumkonzept“ zufrieden. „Jetzt wollen wir das Haus mit Leben und Beratung füllen“, erklärte Frau Frinken. Gemeinsam mit dem beauftragten Architekten Alfons Schlamp und ihrem Team stellte sie die neuen Räume bei einem Rundgang vor.
„Möge dieser Tag ein Tag der Freude und Dankbarkeit werden für alle, die mit diesem Haus zu tun haben und vor allem für jene, die hier eine vorübergehende Bleibe haben, damit sie neue Hoffnung und Zuversicht finden“, wünschte sich Caritasdirektor Mattes. Um die neuen Räume schon äußerlich mit etwas Leben zu füllen, schenkte der Direktor der Einrichtung ein Aquarell des Flammenkreuzes der Caritas. Der Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) Ingolstadt, Peter Karmann, trug dazu mit einem Bild bei, das Ingolstädter Stadtgeschehen zeigt. Karmann dankte allen, die zum Bau des neuen Hauses beigetragen haben, damit „die Frauen, die sich hier aufhalten, neue Entscheidungen für ihr Leben treffen können“.
Der Leiter des Caritas-Finanz- und Rechnungswesens Johann Baumgartner erklärte: „Es wurde lange überlegt, welches Modell das richtige wäre. Ich glaube, wir haben eine zufriedenstellende Lösung gefunden.“ Baumgartner dankte vor allem der GWG dafür, dass sie mit rund 1,7 Millionen Euro den Großteil der finanziellen Mittel für den Neubau aufgebracht habe. Der Caritasverband trug dazu nach seinen Worten mit 300 000 Euro bei. Rund 500 000 Euro seien zudem aus Caritasstiftungs- und -sammlungsgeldern sowie anderen Spenden in die Ausstattung des Hauses geflossen.
Marianne Frinken gab einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der Zufluchtsstätte, in die erstmals im Mai 1980 Frauen aufgenommen worden waren, seinerzeit in Buxheim. 1986 wurde die Einrichtung in ein Haus nach Ingolstadt verlegt, „wo wir allerdings eine permanente Platznot hatten“. Das jetzige neue moderne Gebäude wird auch dazu beitragen, „dass ein Gang ins Frauenhaus nicht so als sozialer Abstieg empfunden wird“, nannte die Leiterin eine aus ihrer Sicht wichtige psychologische Komponente. Von zwölf Plätzen sind Marianne Frinken zufolge derzeit zehn besetzt. Als Herausforderungen für die Zukunft stellte sie vor allem präventive Angebote heraus. Bereits seit mehreren Jahren leistet die Einrichtung eine solche Arbeit mit dem Aufklärungsprojekt „PräGe – Prävention von häuslicher Gewalt“ an mehreren Schulen. Hierbei lernen Schülerinnen und Schüler frühe Anzeichen von Gewalt zu erkennen und richtig mit ihnen umzugehen. Im März startet die Einrichtung nun mit einer Fachberatungsstelle gegen häusliche Gewalt, „um unsere Arbeit weiter zu differenzieren“, so Frinken.
Die Adresse des Frauenhauses soll aus Schutzgründen unbekannt bleiben. Zu erreichen ist die Einrichtung jetzt unter der Telefonnummer 0841 309700.