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Durch einen peinlichen Beschluss des Bauausschusses wurde die Beseitigung alter Nazi-Benennungen 2014 wieder zurückgenommen – Mit fatalen Konsequenzen 

(ty) Keine Sorge, die finstere Nazi-Zeit kommt nicht zurück. Auch nicht in Neuburg. Obwohl man es vermuten könnte, nachdem eine Straße mitten im Herzen der Stadt neuerdings wieder Adolf-Hitler-Straße heißt. Offiziell zumindest. Auf den Straßenschildern steht nach wie vor Luitpoldstraße und die führt bis zur Mussolini-Straße. Ups. Schon wieder stutzt man. Mussolini? War das nicht? Genau, das war der Kerl.

Hintergrund ist ein in der Tat peinlicher Fehler des örtlichen Bauausschusses. Eigentlich wollte der nur dem Oswaldplatz – ein großer Mäzen der Stadt – seinen Namen Oswaldplatz wieder geben, den er durch einen nicht minder peinlichen Fehler im Juni 1945 eigentlich verloren hatte. Und diesen Fehler wollte der Bauausschuss im Oktober 2014 bereinigen, um bei der Gelegenheit gleich den nächsten Bock zu schießen.

Denn die Herren hatten gemerkt, dass der Oswaldplatz eigentlich gar nicht Oswaldplatz heißt, sondern Markusplatz. Den Namen trug er auch tatsächlich bis 1921, bis er vom damaligen Stadtrat in Wilhelm-und-Margaretha-Oswaldplatz umgetauft worden war. Die Nazis indes tauften ihn 1937 abermals um in „Platz der SA“.

Und mit dem dringenden Wunsch, diesen Namen wieder loszuwerden, begannen die Verwirrungen, die der Luitpoldstraße 2014 wieder den Namen Adolf-Hitler-Straße bescherten. Im Juni 1945 unterzeichnete der erste Nachkriegsstadtrat von Neuburg nämlich eilends den Beschluss, allen von den Nazis umbenannten Straßen wieder ihren ursprünglichen Namen zurückzugeben. Lediglich beim Oswaldplatz kam es zu einem kleinen Fehler. Denn im damaligen Protokoll stand wieder Markusplatz.

Und genau diesen Fehler wollte der Bauausschuss der Stadt 2014 bereinigen. Mit relativ wenig Geschick allerdings. Der Ausschuss beschlossen einfach, die Umbenennung der Straßennamen von 1945 für ungültig zu erklären und dem Oswaldplatz seinen Wunschnamen zurückzugeben.  Ohne sich bewusst zu machen, dass die Luitpoldstraße damit aber auch wieder Adolf-Hitler-Straße hieß.

Morgen nun will der Bauausschuss von Neuburg endgültig alle Fehler beseitigen und den Beschluss von 1945 wieder gültig werden lassen. Und hat intellektuell sogar vorgebaut sozusagen. Denn wenn die Regelung von 1945 ab morgen wieder Gültigkeit hat, dann heißt die Adolf-Hitler-Straße zwar auch offiziell wieder Luitpoldstraße, der Oswaldplatz aber wieder Markusplatz, weil die Räte ja 1945 in guter alter Neuburger Tradition bereits damals den ersten Bock geschossen hatten. Diesmal aber steht ausdrücklich in den Sitzungsunterlagen, dass der Markusplatz bei dieser Gelegenheit entgegen des alten Beschlusses in Oswaldplatz umbenannt werden soll. 


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