Über dem Abgas-Skandal von VW liegt noch immer mehr Dunkelheit als Licht
(ty) Wer wusste wann Bescheid über den Abgas-Skandal bei VW und dessen Töchter? Die Nachrichten darüber gehen weit auseinander. Klar, dass niemand im Vorstand etwas gewusst haben will. Aber war das wirklich so?
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll der VW-Vorstand die Manipulationen bewusst verschwiegen haben in Amerika. Der damalige Finanzchef Hans Dieter Pötsch wollte laut SZ die Affäre mit einer Strafzahlung von 100 Millionen Euro sozusagen lautlos aus der Welt schaffen. Die amerikanischen Behörden indes hätten den Schritt in die Öffentlichkeit gewählt.
Der neue VW-Vorstand Matthias Müller soll ab Anfang September 2015 Bescheid gewusst haben über den Abgas-Skandal. Das jedenfalls schreibt „Bild am Sonntag“. Demnach hat sein Vorgänger Martin Winterkorn unmittelbar, nachdem er Kenntnis davon hatte, die Vorstände informiert. Und deswegen stehe jetzt der damalige Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch unter Druck, weil er es versäumt habe, die für börsennotierte Unternehmen übliche eine Ad-hoc-Meldung herauszugeben.
Das wiederum bemängeln auch einige Anleger, die von dem massiven Kursrutsch nach Bekanntwerden des Skandals überrollt worden waren. Dem "Handelsblatt" zufolge deute einiges darauf, dass weitere Vorstandsmitglieder über die Probleme informiert worden seien.
Der Konzern indes sagt, er könne den Beweis führen, dass der komplette Vorstand erst wenige Wochen vor dem Abgas-Skandal Bescheid wusste und andere „Sichtweisen“ nicht belegbar seien. Ob die verschobene Bilanzpressekonferenz am 28. April mehr Licht uns Dunkel bringen wird, mus sich weisen. Es dürfte jedenfalls ebenso hoch hergehen wie bei der Hauptversammlung am 22. Juni, wenn die Aktionäre von VW zusammenkommen.