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Die bayerischen Kreisbäuerinnen und ihre Stellvertreterinnen diskutierten in Beilngries über aktuelle Themen und Rahmenbedingungen der Landwirtschaft – dabei ging es auch um die Akzeptanz des Berufsstandes

(ty) Einmal im Jahr kommen die Kreisbäuerinnen und ihre Stellvertreterinnen des Bayerischen Bauernverbands (BBV) zusammen, um sich über aktuelle Themen der Landfrauenarbeit auszutauschen und über Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft zu diskutieren. Bei ihrem jährlichen Seminar, das diesmal auf Schloss Hirschberg bei Beilngries stattfand, nahmen die Bäuerinnen insbesondere das Themenfeld Landwirtschaft und Gesellschaft in den Blick.

„Die Art und Weise, in der in Deutschland über die Landwirtschaft diskutiert wird, bereitet uns große Sorge“, sagte Landesbäuerin Anneliese Göller. „Wir Landwirte sehen uns einer schwindenden Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber, Misstrauen und Unverständnis gegenüber den landwirtschaftlichen Produktionsweisen nehmen zu“, so Göller. „Auf der anderen Seite stehen wir vor großen Herausforderungen wie Bevölkerungswachstum, Ressourcenschutz oder Biodiversität, die uns zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit zwingen.“ Die Landwirtschaft stehe für viele drängende Fragen unserer Zeit in einer Schlüsselposition. „Wir brauchen weiterhin eine leistungsstarke Landwirtschaft, das steht für mich außer Frage“, unterstrich die Landesbäuerin. 

Göller warnte: Die Zukunft der bäuerlichen Familienbetriebe in Bayern sei in Gefahr. „Die miserable Marktlage, bei Milch, Fleisch und Getreide, die pauschale Verurteilung der Tierhaltung, die plötzliche Verteufelung einiger seit Jahrhunderten erzeugter Grundnahrungsmittel belastet unsere Bäuerinnen und Bauern sehr“, sagte sie. „So kann es nicht weitergehen. Die Landwirtschaft muss wieder in die Mitte der Gesellschaft rücken.“

 

Christian Dürnberger von der LMU München führte aus, was die Gesellschaft von der Landwirtschaft erwartet. Foto: BBV

Von verschiedenen Referenten holten sich die Kreisbäuerinnen und ihre Stellvertreterinnen Anregungen für den Dialog mit den Verbrauchern. So machte Christian Dürnberger von der Ludwigs-Maximilians-Universität München den Landfrauen Mut, den Dialog mit der Gesellschaft weiterhin intensiv zu führen. Der studierte Philosoph sieht das Wissen über landwirtschaftliche Produktionsweisen als Schlüssel für gegenseitiges Verständnis an und warb für eine selbstbewusste, aber offene sowie gesprächsbereite Haltung der Bäuerinnen und Bauern. 

Barbara Wittmann von der Uni Regensburg beleuchtete den Einfluss der sozialen Medien auf Ernährungsthemen am Beispiel des Veganismus und riet den Bäuerinnen, sich in die Diskussion einzubringen – allerdings nicht mit erhobenem Zeigefinger. „Nehmen Sie die Argumente der Gegenseite ernst, gehen Sie aufeinander zu“, sagte sie Wittmann. Für jeden Landwirt und jede Landwirtin sei Öffentlichkeitsarbeit heute unverzichtbares Handwerkszeug und gehöre genauso dazu wie agrarfachliche Fähigkeiten.

Ein Beispiel dafür, wie sich jeder einzelne in die öffentliche Diskussion einbringen kann, gab Bauer Willi – ein Landwirt aus Nordrhein-Westfalen, der seine Meinung über einen Internet-Blog veröffentlicht. „Meinung macht heute derjenige, der den Mund aufmacht“, sagte er und motivierte die Bäuerinnen, ihre Arbeit öffentlich zu machen. „Stellen Sie einfach dar, was sie tagtäglich auf Ihren Höfen erleben, erledigen und klären Sie die Verbraucher auf. Der Wissensbedarf ist riesig – füllen Sie diese Lücke!“, sagte Bauer Willi und warb gleichsam um Geduld, Offenheit und Lernbereitschaft der Branche. „Rhetorik ist Handwerkszeug, wir müssen lernen, intensiver zu kommunizieren.“ Welche Unterstützung der Bayerische Bauernverband seinen Mitgliedern dabei im Sachen Social-Media bietet, stellte Tobias Schulz aus dem Generalsekretariat vor.


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