Crash mit Gefahrgut-Lkw bei Siegenburg sorgte heute für mehrere Folge-Unfälle in Richtung Regensburg – Verursacher flüchtete
(ty) Gegen 15 Uhr war heute ein 39-jähriger Lkw-Fahrer aus Ergolding mit seinem Gefahrgut-Transporter auf der A 93 in Richtung Regensburg unterwegs. Er befuhr die linke der beiden Spuren, um mehrere Lastwagen zu überholen. Ein Lkw mit tschechischer Zulassung wollte offenbar ebenfalls zum Überholen ansetzten, schnitt dabei jedoch den Lkw des 39-Jährigen. Dieser wich aus, schrammte mit seinem Lkw an der Mittelleitplanke entlang und kam schließlich auf der linken Spur zu stehen. Das Ganze ereignete sich kurz nach der Anschlussstelle Siegenburg – und sollte noch weitere Folgen haben.
Der Fahrer des tschechischen Lkw setzte jedenfalls seine Fahrt ohne anzuhalten fort. Von ihm ist nach Angaben der Polizei nur bekannt, dass es sich um einen gelben Lastwagen mit roter Aufschrift – 7,5 oder 12 t zzG – und tschechischer Zulassung handelt. Zu einem Zusammenstoß der beiden Lkw war es nicht gekommen. Die Polizei hofft nun auf Hinweise auf den geflüchteten Laster.
Kurz nachdem der Gefahrgut-Lkw auf der linken Spur zum Stehen gekommen war, ereignete sich in der Folge ein weiterer Crash. Eine 41-jährige Pkw-Fahrerin aus Peißenberg konnte durch eine Vollbremsung und ein Ausweich-Manöver noch verhindern, dass sie auf den stehenden Laster prallte. Ein hinter ihr kommender 64jähriger Pkw-Fahrer aus Marienberg bemerkte die Situation aber zu spät und krachte zunächst auf das Heck des Pkw der 41-Jährigen und anschließend gegen den auf der linken Spur stehenden Laster. Alle drei Lenker der beteiligten Fahrzeuge wurden nach Angaben der Polizei leicht verletzt; sie wurden zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.
Aufgrund der Verkehrsbehinderungen ereigneten sich anschließend noch zwei weitere Unfälle, bei denen glücklicherweise niemand verletzt wurde. Ein 30-jähriger Pkw-Fahrer aus Ingolstadt bremste aufgrund des entstandenen Staus ab; dies bemerkte der hinter ihm kommende 59-jährige Pkw-Fahrer aus Donaustauf zu spät und krachte auf den abbremsenden Pkw. Dessen Fahrer verlor dadurch wiederum die Kontrolle über sein Auto, rauschte die Böschung hinunter und beschädigte den Wildschutzzaun. Kurz danach bemerkte ein 29-jähriger Pkw-Fahrer aus Regensburg ebenfalls das Stau-Ende zu spät: Er wich auf die Böschung aus, um einen Zusammenstoß mit anderen Autos zu verhindern.
Die Autobahn musste wegen der genannten Unfälle komplett gesperrt werden. Bei dem liegengebliebenen Lkw handelte es sich um einen Gefahrguttransporter. Das geladene Heizöl musste vor der Bergung umgefüllt werden. Heizöl trat jedoch zu keinem Zeitpunkt aus, wie ein Sprecher der Mainburger Polizei mitteilte. Sowohl der Lkw als auch die beiden Pkw waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden – ebenso wie zwei weitere Autos, die in die Folge-Unfälle verwickelt waren.
Insgesamt war die A 93 in diesem Bereich wegen der Bergungs- und Aufräumarbeiten in Richtung Regensburg vier Stunden lang komplett gesperrt. Die Feuerwehren aus Siegenburg, Neustadt, Elsendorf und Abensberg waren mit 55 Einsatzkräften vor Ort. Der Gesamtschaden an den beteiligten Fahrzeugen sowie durch die Beschädigungen der Leitplanke und des Wildschutzzauns wird auf zirka 76 000 Euro geschätzt.
Gegen den Fahrer des tschechischen Lkw wird wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort und wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Die Polizeiinspektion Mainburg bittet Zeugen, die Angaben zu diesem Lkw machen können, sich unter Telefon (0 87 51) 86 33 -0 zu melden.
