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Trotz eines schwierigen ersten Quartals rechnet der Baugeräte- und Maschinenhersteller für heuer mit einer Steigerung des Jahresumsatzes – Ausbau des Standorts Reichertshofen läuft 

(ty) Im ersten Quartal dieses Jahres bekam der international tätige Baugeräte- und Kompaktmaschinenhersteller Wacker Neuson, der in Reichertshofen gerade seinen Produktion-Standort für Baugeräte ausbaut sowie ein Forschungs- und Entwicklungszentrum errichtet, die weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen in zahlreichen Märkten zu spüren – insbesondere in der Region Amerikas. Während der Umsatz den Rekordwert des Vorjahresquartals nahezu erreichte, musste der Konzern Einbußen beim Ergebnis hinnehmen. Die weltgrößte Baumaschinenmesse „bauma“ in München im April verlief für den Konzern sehr erfolgreich. Die Prognose für das Gesamtjahr 2016 wird bestätigt. Der Konzern erwirtschaftete im ersten Quartal des Jahres einen Umsatz von 316,4 Millionen Euro – er lag damit zwei Prozent unter dem Rekordwert des Vorjahres, wie heute mitgeteilt wurde. Währungsbereinigt sank der Umsatz um nur ein Prozent.

Wichtige Märkte befänden sich unverändert in der Krise, wie Cem Peksaglam, Vorstandschef der Wacker Neuson SE, erläutert: „In Nordamerika traf uns die anhaltende Nachfrageschwäche aus der Rohstoff- und Energiewirtschaft insbesondere im Geschäftsfeld Baustellentechnik.“ Südamerika, vor allem Brasilien, leide unverändert unter politischer wie wirtschaftlicher Unsicherheit und verharre auf niedrigem Niveau. „Demgegenüber lag die Nachfrage in der Bauwirtschaft in Zentral- und Nordeuropa auf hohem Niveau, die südeuropäischen Länder holten hier im Vergleich zum Vorjahr auf“, so Peksaglam. „Das Geschäft mit unseren kompakten Maschinen für die Landwirtschaft blieb jedoch aufgrund der sehr niedrigen Lebensmittelpreise, insbesondere des Milchpreises, erwartungsgemäß hinter dem Niveau des Vorjahreszeitraums zurück.“

Blick in die Welt-Regionen

In Europa, wo mit 72 Prozent ein sehr großer Anteil der gesamten Umsätze getätigt wird, betrug der Umsatzrückgang zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hier konnte der Konzern den Nachfragerückgang in der Landwirtschaft weitestgehend ausgleichen. Der Umsatz in der Region Amerikas sank im ersten Quartal – vor allem wegen der Öl- und Gaskrise, wie es heißt – um 15 Prozent. Zudem hätten dort Verzögerungen beim Produktionsanlauf von Kompaktmaschinen in den USA den Umsatz beeinträchtigt. „Zusätzlich wirkte sich der vergleichsweise hohe Dollarkurs negativ auf den Export der in den nordamerikanischen Werken des Konzerns hergestellten Baugeräte aus“, teilte der Konzern heute mit.

Ein starkes Wachstum vermeldete man hingegen in der Region Asien-Pazifik, wo sich der Umsatz nach eigenen Angaben fast verdoppelte. „Unser Geschäft in Asien entwickelt sich sehr positiv, wenn auch das Wachstum des Umsatzes in dieser Region im ersten Quartal durch zeitlich versetzte Einmaleffekte begünstigt wurde, was sich bis Jahresende wieder relativieren wird“, sagt Peksaglam. „Während der Markt für große Maschinen in China insgesamt rückläufig ist, folgen wir mit unseren Kompaktmaschinen einem positiven Wachstumstrend.“ Die stark von Rohstoffpreisen abhängige Wirtschaft in Australien hingegen habe weiter unter der Krise im Bergbau gelitten. Die gesamte Region steigerte ihren Anteil am Gesamtumsatz des Konzerns im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent.

 

Wacker Neuson baut den Produktion-Standort Reichertshofen für Baugeräte aus und errichtet ein Forschungs- und Entwicklungszentrum; kürzlich erfolgte der Spatenstich.

Mit 51 Prozent erzielte der Konzern seinen größten Umsatzanteil im Geschäftsfeld Kompaktmaschinen. Hier erreichte der Umsatz nahezu das hohe Niveau des Vorjahrs. Der Baugeräte-Umsatz hingegen sank vor allem wegen des Rückgangs im Öl- und Gasgeschäft und anhaltender Krisen in einigen Emerging-Markets um acht Prozent und machte im ersten Quartal 29 Prozent der Konzern-Umsätze aus. Der Dienstleistungs-Umsatz, wozu unter anderem Reparaturen und Ersatzteile zählen, stieg um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal – damit kam dieser Geschäftsbereich auf einen Umsatzanteil von 20 Prozent.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern reduzierte sich im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf 17,3 Millionen Euro. Die Ebit-Marge sank dadurch auf 5,5 Prozent (Vorjahr: 9,8). Das Periodenergebnis belief sich auf 11,1 Millionen Euro (21,3), das Ergebnis je Aktie lag bei 0,16 Euro (0,30). Hauptgründe für den Ergebnisrückgang waren die Krisenmärkte, wie heute mitgeteilt wurde.

Gute Signale auf der "bauma" 

„Trotz der schwierigen Marktbedingungen konnten wir das hohe Umsatzniveau des Vorjahrs nahezu halten“, so Peksaglam. „Im ersten Quartal hatten wir jedoch einen deutlich ungünstigeren Produkt- und Regionenmix, welcher zu einem Ergebnisrückgang führte.“ Daneben hätten deutlich schlechtere Währungsverhältnisse nicht nur erheblichen Umsatz, sondern auch Ergebnis gekostet. „Mit Kostendisziplin und unseren fortgeführten Bemühungen zur Prozessoptimierung sowie zur Nutzung von Synergien im Konzern steuern wir dagegen,“ erklärt Peksaglam. Des Weiteren hatten den Angaben zufolge die Einführung und die Umsetzung der neuen Abgasregelungen für Dieselmotoren die Kosten getrieben.

Auf sehr positive Resonanz stießen nach eigener Darstellung die zahlreichen Produkt-Innovationen, die der Konzern im April seinen Kunden auf der „bauma“ in München präsentierte. Der neue Kramer 5055e, der erste vollelektrische, allradgelenkte Radlader, gewann den „bauma Innovationspreis“ in der Kategorie Maschine. Daneben erhielt Wacker Neuson von der Berufsgenossenschaft Bau den „Euro Test-Preis“ für seine Akkustampfer, welche die Jury vor allem für eine herausragende Leistung im Bereich der Arbeits- und Produktsicherheit würdigte.

Jahresumsatz von gut 1,4 Milliarden Euro angepeilt 

„Die aktuelle Auftragslage, die positive Entwicklung in Europa, Infrastrukturprogramme in Deutschland und nicht zuletzt die positive Stimmung vieler nationaler und internationaler Kunden auf der Messe ,bauma’ deuten darauf hin, dass die schwache Entwicklung des ersten Quartals im weiteren Jahresverlauf – und hier vor allem im zweiten Halbjahr – kompensiert werden kann“, so Peksaglam.

Das Unternehmen gehe für heuer unverändert von einem Gesamtjahresumsatz von 1,40 bis 1,45 Milliarden Euro aus, was einem Wachstum zwischen zwei und fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dabei solle die Ebit-Marge weiterhin zwischen 7,0 und 8,0 Prozent liegen (Vorjahr: 7,5). Für das laufende Geschäftsjahr plant das Unternehmen Gesamtinvestitionen in Höhe von rund 100 Millionen Euro (Vorjahr: 118 Millionen). Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung am 31. Mai in München eine unveränderte Dividende von 0,50 Euro pro Aktie vor.

Ausbau des Standorts Reichertshofen läuft

Der Ausbau des Produktions-Standorts für Baugeräte von Wacker Neuson in Reichertshofen hat, wie berichtet, kürzlich begonnen. Bis zum Jahresanfang 2017 investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben rund zehn Millionen Euro in ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum für Baugeräte. Im Jahr 1998 wurde bereits die Produktion von Vibrationsplatten im Zuge des starken Unternehmens-Wachstums und aufgrund von Kapazitäts-Engpässen vom alten Standort in der Nähe des Olympiaparks in München – dem Standort der heutigen Unternehmenszentrale – in das Werk nach Reichertshofen  verlagert.

Im kommenden Jahr sollen die Forschung und Entwicklung, das Produktmanagement und die Materialwirtschaft nach Reichertshofen und damit in Werksnähe angesiedelt werden. „Durch die räumliche Zusammenlegung aller technischen Unternehmensbereiche für unsere Baugeräte gewährleisten wir verbesserte Prozesse, kürzere Wege und eine noch höhere Produktivität“, sagte Helmut Bauer, Geschäftsführer der Wacker Neuson Produktion GmbH & Co. KG.

Schon bisher beschäftigt Wacker Neuson in Reichertshofen rund 330 Mitarbeiter. Auf dem mehr als zehn Hektar großen Areal werden direkt neben der vorhandenen Produktion ein neues Bürogebäude und eine Versuchshalle errichtet. Auf rund 3500 Quadratmetern entstehen vor allem auf Forschung und Entwicklung ausgerichtete Arbeitsplätze für bis zu 120 Mitarbeiter, wie das Unternehmen mitteilt.

4600 Mitarbeiter 

Die Wacker-Neuson-Group ist ein international tätiger Unternehmensverbund mit über 50 Tochterunternehmen und 140 eigenen Vertriebs- und Servicestationen. Als führender Hersteller von Baugeräten und Kompaktmaschinen bietet der Konzern seinen Kunden weltweit ein breites Produktprogramm, Service- und Dienstleistungsangebote sowie eine Ersatzteilversorgung. Zur Wacker-Neuson-Group gehören die Produktmarken Wacker Neuson, Kramer und Weidemann. Das Leistungsangebot richtet sich vor allem an Kunden aus dem Bauhauptgewerbe, dem Garten- und Landschaftsbau, der Landwirtschaft, den Kommunen, der Recycling- und Energiebranche sowie an Bahnbetriebe und Industrieunternehmen. Der Konzern erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,38 Milliarden Euro und beschäftigt über 4600 Mitarbeiter weltweit. 

Bisherige Beiträge zum Thema:

Warnstreik in Reichertshofen

Zehn-Millionen-Euro-Projekt in Reichertshofen 

Die Mega-Messe

 


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