Bei traumhaftem Wetter wurden heute am Wolnzacher Gymnasium die Abi-Zeugnisse verliehen und die besten Absolventen geehrt
(ty) Verleihung der Zeugnisse bei schönstem Wetter: 110 Abiturienten des Wolnzacher Hallertau-Gymnasium (HGW) heute ihr Reifezeugnis aus der Hand ihres Schulleiters Christian Heller. Bei tropischen Temperaturen kamen sie zum letzten Mal so richtig ins Schwitzen an ihrer Schule.
Beim diesjährigen Abitur-Jahrgang sind die Schülerinnen knapp in der Unterzahl. 54 Abiturientinnen standen 56 Schüler gegenüber. Aber in anderer Hinsicht hat das vermeintlich zarte Geschlecht ganz schön stark aufgetrumpft, denn über eine 1,0 im Abiturzeugnis dürfen sich ausschließlich junge Frauen freuen: Clara Hurzlmeier, Joanna Lerner, Stefanie Hohenleitner und Julia Fuchs hatten sich über zwei Jahre und fünf Abiturprüfungen hinweg zielstrebig und fleißig die dazu nötigen Punkte erarbeitet.
Ebenfalls Anlass zur Freunde geben weitere beachtliche Leistungen: Insgesamt haben acht Absolventen einen Notendurchschnitt von 1,5 oder besser erreicht. Insgesamt 28 Abiturienten haben eine Eins vor dem Komma.
Zusätzlich zu den hauseigenen Abiturienten kommen auch heuer „Andere Bewerber“ hinzu – Schüler also, die in acht Teilprüfungen die Allgemeine Hochschulreife erlangt haben, ohne zuvor am HGW unterrichtet worden zu sein. Von den zwölf Kandidaten haben sieben die Marathon-Prüfung bestanden.
Vor der Verleihung der Abi-Zeugnisse fand ein Gottesdienst statt, den Pfarrer Michael Murner als Möglichkeit zum Durchschnaufen und Innehalten bezeichnete – angesichts der Tatsache, dass nach der Verleihung sofort ein neuer Lebensabschnitt beginne. „In is in, out is out“: Mit Bezug auf das andere tagesaktuelle Ereignis, den Brexit, ließen er und Pfarrer Hans Braun diese Formulierung auch für den Aus- und Fortgang der Abiturienten aus ihrer Schule gelten.
Im Anschluss an die Messe stiegen im Pausenhof Luftballone mit den Träumen und Wünschen einer gelingenden Zukunft in den blauen Wolnzacher Himmel. Die Jahrgangsbesten wurden – wie in den vergangenen Jahren – durch die Pfaffenhofener Sparkasse in Person von Richard Zieglmeier großzügig ausgezeichnet sowie von Landrat Martin Wolf (CSU) persönlich beglückwünscht.
„Notentechnisch ein sehr guter Jahrgang“, urteilte Oberstufen-Koordinatorin Gerlind Köster in ihrer Begrüßung – und betonte, dass es nicht oft vorkomme, dass alle Schüler, die zum Abitur antreten, dieses auch bestehen. Womöglich, so mutmaßte sie, standen die Vorbereitungen heuer unter einem besonderen Stern, nämlich dem des schlechten Wetters. Zwar jammerten viele Leute über die verregneten Tage und Wochen im Mai und Juni; zum Lernen scheine das Wetter aber prima gewesen zu sein, so Köster.
Im Namen des Elternbeirats wünschte Birgit Schmid den Absolventen viel Glück auf ihrem weiteren Lebensweg. Sie sprach ihnen Lob und Anerkennung für die gezeigten Leistungen aus und bedankte sich bei den Eltern und Lehrern für die Unterstützung und Begleitung ihrer Kinder beziehungsweise Schützlinge während deren Zeit am HGW.
Landrat Wolf zeigte sich hoch erfreut über die sehr guten Ergebnisse beim diesjährigen Abiturjahrgang. Er betonte in seiner Rede bei diesem „Genusstermin“ am HGW, als Sachaufwandsträger weiterhin ein (wohl großzügiges) Auge „auf dieses Haus“ haben zu wollen. Den Abiturienten sprach er Mut zu auf der Suche nach dem eigenen Weg in einer Zeit der scheinbar unendlichen Möglichkeiten: „Gehen Sie Ihren Weg!“
In einer gut gelaunten Rede ließen die Schüler Sophie Gschlößl und Benno Thimet ihre Zeit am HGW Revue passieren und zeigten sich besonders erfreut ob der Tatsache, dass alle zum Abitur angetretenen Mitschüler die Reifeprüfung bestanden haben. Auf Wiedererkennungseffekte setzten sie mit kleinen Anekdoten und Geschichten, in denen man die eine oder andere Lehrkraft wiedererkennen konnte.
„Dass sie das Wissen, das Sie sich angeeignet haben, dass sie ihren Verstand, den sie durch fortwährendes Training geschult haben, auch dazu nutzen, um das, wofür unser Rechtsstaat steht – nämlich die im Grundgesetz verankerten Grundrechte und Werte wie Toleranz und Offenheit, zu schützen und zu verteidigen.“ Das wünschte sich Schulleiter Christian Heller in seiner betont (gesellschafts-)politisch gehaltenen Rede an die Adresse der Absolventen.
Mit Blick auf Tendenzen, Strömungen und Parteien in Deutschland, Europa und der Welt, die sich allesamt gegen Vielfalt und Pluralismus und für Abschottung sowie dann auch Ausgrenzung aussprächen, ermutigte Heller die Abiturienten zu Wachsamkeit, demokratischer Leidenschaft und Kritikfähigkeit auf ihrem weiteren Lebensweg.
So wünschte der Schulleiter nicht nur von den in der Aula des HGW anwesenden Abiturienten und Gästen die Wiederkehr eines „guten Diskurs“ – einer Diskussionskultur also, die auf Argumenten gründe statt auf Ängsten und die in Wort und Ton Maß halte, anstatt sich die schrillen Töne und das Geschrei des Populismus zum einzigen Inhalt zu machen.