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Entgegen der gängigen Meinung werden Schmutz und Bakterien nicht weggespült, sondern können sich durch das Wasser sogar noch stärker verbreiten

(ty) Im Landkreis Pfaffenhofen sind im vergangenen Jahr 65 Menschen an einer durch Campylobacter-Bakterien verursachten Magen-Darm-Infektion erkrankt. Im Jahr zuvor waren es 56. Heuer wurden bis Mitte Juni bereits 15 Fälle registriert. Das berichtet die Krankenkasse „IKK classic“ unter Berufung auf aktuelle Daten des Robert-Koch-Instituts. „Die tatsächliche Zahl der Infektionen dürfte noch höher liegen“, sagt Markus Neumeier von der IKK-classic. Denn: „Eine Campylobacter-Infektion ist zwar meldepflichtig, nicht jeder Erkrankte geht aber zum Arzt und lässt sich testen.“

 

Campylobacter sind in Deutschland die häufigsten bakteriellen Erreger von Durchfall-Erkrankungen. „Vor allem beim Grillen von Puten- und Hähnchenfleisch ist Vorsicht angesagt. Die Übertragung erfolgt meist über Geflügelfleisch. Von Juni bis September häufen sich die Meldungen über bakterielle Darminfektionen“, sagt Neumeier. In den warmen Monaten seien die Erreger vermehrt in der Tierhaltung zu finden und würden vor allem während der Grillsaison bei unzureichender Küchenhygiene auf den Menschen übertragen.

 

Im Vergleich zu anderen Durchfall-Erregern, wie zum Beispiel Salmonellen, könne schon eine sehr geringe Keimmengen eine Campylobacter-Infektion auslösen. „Wird das Fleisch nicht ausreichend erhitzt oder durch verunreinigtes Küchengerät verschmutzt, kann die Folge eine schwere Durchfall-Erkrankung mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sein“, so Neumeier. „Meist klingen die Beschwerden nach spätestens einer Woche wieder ab, gegebenenfalls muss die Erkrankung aber mit Antibiotika behandelt werden.“

 

Um sich vor Infektionen mit Durchfall-Erregern zu schützen, sollten Speisen mit rohen Eiern, Milch, Eis oder Fleisch stets im Kühlschrank aufbewahrt und erst kurz vor dem Verzehr zubereitet werden, rät die Krankenkasse. Auch sollte Geflügelfleisch vor der Zubereitung nicht gewaschen werden. „Entgegen der gängigen Meinung werden Schmutz und Bakterien nicht weggespült, sondern können durch das spritzende Wasser zusätzlich in der Küche verbreitet werden“, heißt es dazu. „Sicher abgetötet werden Campylobacter und Salmonellen nach einer Garzeit von mindestens zehn Minuten bei Temperaturen über 70 Grad Celsius.“

Fleisch nicht waschen!

Auch von Seiten der Pfaffenhofener Kreisbehörde wird bestätigt, dass man Fleisch nicht vor der Zubereitung waschen sollte. Es gebe – entgegen der oft vorherrschenden, landläufigen Meinung – keine entsprechende fachliche Handlungsempfehlung der Behörden, heißt es auf Anfrage unserer Zeitung. Im Gegenteil: Werde Fleisch gewaschen und danach noch einmal gelagert, könnten sich durch das Wasser die Bakterien sogar noch vermehren. Zudem macht es auch wenig Sinn, Fleisch direkt vor dem Braten, Garen oder Grillen zu waschen, weil durch die Hitze die Erreger ohnehin abgetötet werden. 


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